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Ruprecht Willnow, 1926–2020

24. Dezember 1926 (Deutsches Reich) - 25. März 2020
Original- und Ausgangssprache(n)
Englisch, Polnisch, Russisch

Ruprecht Willnow, geb. 1926, studierte Slawistik und Anglistik. In Leipzig wurde er 1971 an der Sektion Theoretische und Angewandte Sprachwissenschaft mit der Dissertation Die Ortsnamen des Kreises Wittenberg promoviert.

Bibliographien verzeichnen seinen Namen ab Anfang der 1960er Jahre. Er übersetzte Erzählungen, Romane und Sachbücher aus dem Russischen und Polnischen für den Deutschen Militärverlag bzw. Militärverlag der DDR (Berlin), für die Verlage Kultur und Fortschritt (Berlin), Neues Leben (Berlin) sowie Volk und Welt (Berlin), ferner englischsprachige Klassiker für Dieterich (Leipzig) und Jugendbücher für den Kinderbuchverlag (Berlin). Von zum Kanon gehörenden Werken der sowjetischen Literatur (z.B. Furmanows Tschapajew) erstellte er Neuübersetzungen.

Einzelne Titel wurden in den 1980er Jahren von westdeutschen Verlagen (Luchterhand, Pahl Rugenstein, Rowohlt) in Lizenz übernommen. Nach dem Ende der DDR erschien 1992 bei Insel (Frankfurt/M., Leipzig) Willnows Neuübersetzung von Poes The narrative of Arthur Gordon Pym. Außerdem konnte er in den Jahren 1994 bis 1996 seine auf den ungekürzten US-amerikanischen Ausgaben beruhenden Übersetzungen von neun Tarzan-Romanen des Edgar Rice Burroughs veröffentlichen, jeder davon ca. 220 Seiten umfassend und drei mit dem Hinweis im Impressum: „Deutsche Erstveröffentlichung, einzig berechtigte Ausgabe in deutscher Sprache.“

Eine Neuauflage erlebten nach der Jahrtausendwende seine seit Ende der 1960er Jahre entstandenen Übersetzungen der – auch dank der Fernsehserie unvergessenen – mehrbändigen Romanfolge Vier Panzersoldaten und ein Hund des polnischen Autors Janusz Przymanowski, jetzt (2005) mit dem Zusatz für die knapp 800 Seiten: „Vollständige Ausgabe“.

2018 schließlich wurde Willnow neben Helmut Ettinger als Mitübersetzer genannt für die deutsche Version des von Ales Adamowitsch und Daniil Granin in den 1970er Jahren zusammengetragenen und 2014 in Russland erstmals ungekürzt erschienenen dokumentarischen Blockadebuchs über die Schrecken im Leningrad der Jahre 1941 bis 1944 (Berlin: Aufbau-Verlag; Vorwort von Ingo Schulze).

Zitierweise

Kelletat, Andreas F.: Ruprecht Willnow, 1926–2020. In: Germersheimer Übersetzerlexikon UeLEX (online), 10. November 2023.