Nachweise im Germersheimer Übersetzerlexikon
Roman. Aus dem Russischen übertragen von Hilde Angarowa ((?)). Leipzig: Reclam 1956, 228 S.
Erscheinungsjahr des Originals
1928
Weitere Auflagen und Ausgaben
Reclams Universal-Bibliothek 8145-47, 2. Aufl. 1961.
Kommentar
Diese Übersetzung, wiewohl im Impressum Hilde Angarowa zugeschrieben, kann unmöglich von ihr sein. Sie ist weitgehend identisch mit der 1947er Ausgabe des Romans im Moskauer Verlag für fremdsprachige Literatur (2. Aufl. 1948), die DNB als „Nach d. letzten russ. Ausg. neu bearb. v. Nell Held“ (= Nelly Drechsler) anzeigt – im Buch nicht vermerkt, keinerlei Übersetzerangabe! – und die wiederum eindeutig auf der anonymen Berliner Erst-Übersetzung von 1928 (Verlag für Literatur und Politik – „Autorisierte Übersetzung aus dem Russischen“, 2. Aufl. 1932) basiert, die Angarowa schon aus biografischen Gründen nicht geleistet haben kann. Die für die vorliegende Reclam-Ausgabe vorgenommenen Änderungen an der Moskauer Ausgabe sind unerheblich und rechtfertigen keine Umwidmung. Eine „Die Neunzehn“-Übersetzung taucht zudem in keiner von Angarowas Privatbibliografien (BHA) auf. – Ab der 3. Aufl. 1969 druckt Reclam statt dieser die „offizielle“ Dietz-Übersetzung von Arnold Boettcher (1955) nach.
Aus dem Russischen übertragen von Hilde Angarowa. Moskau: Verlag für fremdsprachige Literatur 1958, 821 S.
Originaltitel
Молодая гвардия
Erscheinungsjahr des Originals
1946/51
Weitere Auflagen und Ausgaben
Nachauflage 1960.
Kommentar
Angarowa übersetzte auftragsgemäß die „verbesserte“ 1951er Ausgabe des Romans, den Fadejew nach heftiger Kritik in der Prawda mit allerlei linientreu-kommunistischem Personal aufgefüllt und umgeschrieben hatte. Fertig wurde die Übersetzung schon 1953, blieb jedoch lange ungedruckt, weil der Exportvertrieb Meshkniga die Bestellung inzwischen storniert hatte. „Begründung: die DDR nimmt das Buch nicht ab, da drüben bereits eine deutsche Ausgabe im Verkauf ist“, schrieb Angarowa Ende 1954 an Alfred Kurella, der eben aus dem Moskauer Exil in die DDR zurückgekehrt war (AdK, Kurella-Archiv 1718). Volk und Welt hatte eine zuerst im Verlag Die Brücke, Wien, anonym erschienene Übersetzung übernommen und nach 1951 nurmehr redaktionell bearbeitet – trotz zahlloser „Fehler und Entstellungen, ganz abgesehen von ihrem geringen literarischen Wert“, wie Angarowa sich bei Kurella beklagte. Ungeachtet dessen erschien die Übersetzung in Moskau erst 1958 und wurde von DDR-Verlagen bis zuletzt nicht übernommen.