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Regine Adler, 1870–1943

19. März 1870 Trebitsch/Mähren (Österreich-Ungarn) - 12. Juni 1943 Ghetto Theresienstadt (Protektorat Böhmen und Mähren)
Orte
Prag
Original- und Ausgangssprache(n)
Französisch, Tschechisch
Schlagworte
Übersetzte GattungenBiographien, Dramen, Erzählungen Sonstige SchlagworteNS-Opfer, Prager Kreis

Regine Adler teilte das Schicksal vieler Frauen aus dem Umfeld der Prager Deutschen Literatur: Sie stand im Schatten ihres literarisch erfolgreichen Gatten Friedrich Adler, obwohl sie eigene Werke veröffentlichte und auch als Übersetzerin hervortrat. Außer grundlegenden biografischen Daten ist über ihr Leben bisher nur wenig bekannt.

Regina Adler, geb. am 20. März 1870 als Regine Rosa Wessely in Trebitsch/Mähren, dem heutigen Třebíč, umgekommen am 12. Juni 1943 im Konzentrationslager Theresienstadt, war seit März 1895 mit dem Schriftsteller Friedrich Adler verheiratet. Sie hatten zwei Töchter, Marie-Else, geb. 1896 und Gertrud, geb. 1897, die beide von Theresienstadt aus weiter nach Polen deportiert und dort ermordet wurden (Heuer 1992).

Ihre umfangreichste Übersetzung waren die Erinnerungen des tschechischen Politikers und Journalisten Gustav Haberman (1864– 1932).1Im Geleitwort zur Übersetzung gibt es eine Würdigung durch ihren Ehemann: „Die von meiner Frau besorgte Übersetzung möge dazu beitragen, dem anziehenden, echt demokratischen Werke […] auch in deutschen Leserkreisen die weiteste Verbreitung zu verschaffen“ (Adler 1919: 13). In der Presse fand nur eine ihrer Übersetzungen, aus dem Französischen, eine größere Beachtung, Ilsée, Prinzessin von Tripolis von Robert de Flers (1872–1927). Die Resonanz war allerdings in erster Linie darauf zurückzuführen, dass das Buch mit Lithografien des bekannten tschechischen Grafikers Alphons Mucha versehen war. Die Übersetzungen von Regina Adler wurde lediglich mit den Attributen „formvollendete Übersetzung“2Österreichische illustrierte Zeitung vom 29. Dezember 1901, H. 13, S. 254. und „gute Übersetzung“3Prager Tagblatt vom 27. November 1901, S. 8. erwähnt.

Über die beiden aus dem Tschechischen übersetzten Stücke Männer altern nicht und Frauen altern nicht von Jan Patrný in der Übersetzung von Regine Adler, für die Bühne bearbeitet von einem anderen Vertreter des Prager Kreises, Otto Pick (1887–1940), ist nur bekannt, dass Männer altern nicht am Vereinstheater Prag, Frauen altern nicht in den Kammerspielen des intimen Theaters Prag Premiere hatten. Ausgaben der Stücke haben sich in Prag in der Bibliothek des Theaterinstituts erhalten.4Mail von Dr. Jitka Ludvová, Kunst- und Theaterinstitut Prag vom 24. April 2023.

Anmerkungen

  • 1
    Im Geleitwort zur Übersetzung gibt es eine Würdigung durch ihren Ehemann: „Die von meiner Frau besorgte Übersetzung möge dazu beitragen, dem anziehenden, echt demokratischen Werke […] auch in deutschen Leserkreisen die weiteste Verbreitung zu verschaffen“ (Adler 1919: 13).
  • 2
    Österreichische illustrierte Zeitung vom 29. Dezember 1901, H. 13, S. 254.
  • 3
    Prager Tagblatt vom 27. November 1901, S. 8.
  • 4
    Mail von Dr. Jitka Ludvová, Kunst- und Theaterinstitut Prag vom 24. April 2023.

Quellen

Adler, Friedrich (1919): Geleitwort zur deutschsprachigen Ausgabe. In: Haberman, Gustav: Aus meinem Leben - Erinnerungen aus den Jahren 1876–1877, 1884–1896. Wien: Tempsky Verlag, S. 9–13.
Heuer, Renate (redakt. Leitung) (1992): Lexikon deutsch-jüdischer Autoren. Bd.1. München u.a.: Saur 1992, S. 72–73.

Zitierweise

Czier, Uwe: Regine Adler, 1870–1943. In: Germersheimer Übersetzerlexikon UeLEX (online), 4. August 2023.

Bibliographie (Auszug)

Übersetzungen (Buchform)

Detaillierte Bibliographie