Schauspiele. Die Möwe. Onkel Wanja. Drei Schwestern. Der Kirschgarten. Die deutschen Übersetzungen sind neu bearbeitet von Hilde Angarowa. Moskau: Verlag für fremdsprachige Literatur 1947, 326 S.
Originaltitel
Чайка. Дядя Ваня. Три сестры. Вишневый сад.
Kommentar
Dem Impressum widersprechend, stehen diese Übersetzungen in BHA1951 als „teils übersetzt, teils völlig [Unterstr. H.A.] neubearbeitet“ verzeichnet. Aufführungsrechte wurden später von Henschel Schauspiel vertreten und verschiedentlich vergeben. Welche Übersetzungen den Bearbeitungen zugrunde lagen, ist nirgends angegeben. Im August 1964 wurde die Tochter des Übersetzers August Scholz bei Henschel vorstellig und verlangte, dass die vier im Buch versammelten Tschechow-Fassungen als Scholz-Übersetzungen anerkannt und honoriert würden. Angarowa verwahrte sich: Die Urheber seien diverse, aber nicht Scholz, und die Bearbeitungen ohnehin tiefgreifend. (Briefentwurf Nachlass FSO).
Rolf Italiaander berichtete in der WELT (Mai 1966) von einem Internationalen Übersetzersymposium in Moskau und zitierte aus Angarowas Vortrag. „Zu ihren Tschechow-Übertragungen erklärte sie: ,Der Dichter sagt wenig und sagt es ganz einfach. Es ist, als ob Tasten angeschlagen werden, die Schwingungen auslösen. Ich bemühte mich, diese Tasten im Deutschen zu finden. Es ging mir darum, zwischen dem wenigen Gesagten eine Welt aufklingen zu lassen, die es längst nicht mehr gibt – eine mit ihrem einzigartigen Aroma und Kolorit, ihrer schwermütigen Bitternis, ihrer leisen Hoffnung und ebenso leisen Hoffnungslosigkeit – die Welt des russischen Menschen um die Jahrhundertwende, gesehen von einem wachen und sensiblen Künstler.‘“(ebd.)