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Ilse Mautner, 1877–1943

23. August 1877 Wien (Österreich-Ungarn) - 28. März 1943 Ghetto Theresienstadt (Protektorat Böhmen und Mähren)
Original- und Ausgangssprache(n)
Dänisch
Zielsprache(n)
Deutsch
Schlagworte
Übersetzerisches ProfilGelegenheitsübersetzer, Kollektives Übersetzen Übersetzte GattungenAnthologien, Erzählungen Sonstige SchlagworteNS-Opfer, Verfolgung (auch) aus »rassischen« Gründen

Ilse Mautner, geboren am 23. August 1877 in Wien, hat um die Jahrhundertwende gemeinsam mit ihrer 1879 geborenen Schwester Klara Mautner literarische Werke aus dem Dänischen und Schwedischen übersetzt.

1905 heiratete sie in der jüdischen Gemeinde Wien den Berliner Kunsthändler Arn(h)old Blumenreich. 1906 kam ein Sohn, Victor, und 1911 eine Tochter, Gerda, zur Welt. 1919 zog die Familie nach Berlin, wo das Ehepaar am Schöneberger Ufer 44 die „Blumenreich’s Versandhaus GmbH“ eröffnete. Firmen gleichen Namens hatten sie bereits in Budapest und in Wien gegründet.

1935 wird dem jüdischen Kunsthändler Blumenreich die Mitgliedschaft in die Reichskammer der bildenden Künste verwehrt. Arnold Blumenreich setzt seine Tätigkeiten trotzdem fort, bis die Geschäftsräume der Kunsthandlung 1936 polizeilich geschlossen werden. Blumenreich reicht im Februar 1937 Klage gegen die Schließung beim Verwaltungsgericht ein. Der Schriftstreit zieht sich bis zu einer Gegenerklärung des Polizeipräsidenten im März 1938 hin, der die Schließung rechtfertigt. Trotzdem lassen sich für Blumenreich kunsthändlerische Tätigkeiten bis ins Jahr 1938 belegen. Im Januar 1939 wird die Löschung der Firma A. Blumenreich GmbH durch die Industrie- und Handelskammer vollzogen, einige Monate später wird Blumenreich inhaftiert. Ilse und Arnold Blumenreich werden mit dem 68. Alterstransport am 28. Oktober 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo sie einige Monate später sterben. (Lisewski 2020)

Ihr Sohn Victor war bereits 1923 verstorben, die Tochter Gerda Blumenreich wurde mit dem 23. Osttransport am 29. November 1942 als Nr. 1007 von 1021 anderen von Berlin nach Auschwitz deportiert und dort vermutlich unmittelbar nach Ankunft umgebracht.

Quellen

Enck Paul (2024): Jüdisches Leben im Lützow-Viertel (13): Versandhandel A. Blumenreich (Teil 2). In: mittendran. Nachrichten für Tiergarten Süd [Berlin], 20. Juli 2024 (Online).
Griffiths , Bethan (2022): A. Blumenreich. In: mittendran. Nachrichten für Tiergarten Süd [Berlin], 18. Dezember 2022 (Online).
Lisewski, Johanne (2020): Kunsthandlung A. Blumenreich. In: Sammlung Buchheim Stiftung / Provenienzforschung [Datenbank]. Bernried: Buchheim Stiftung, [Eintrag vom 14.11.2020] (Online).
Steinwachs, Victoria Louise (2016): Arnold Blumenreich. Ein Beitrag zur Erforschung jüdischen Kunsthandels in Berlin im „Dritten Reich“. Berlin: Freie Universität (unveröffentlichte Masterarbeit).

Zitierweise

UeLEX-Redaktion: Ilse Mautner, 1877–1943. In: Germersheimer Übersetzerlexikon UeLEX (online), 18. April 2025.
BeschreibungÜbersetzung von Ilse und Klara Mautner. Halle a.d.S.: Verlag Otto Hendel, o.J. (Foto © Andreas F. Kelletat)
Datum18. April 2025
Übersetzung von Ilse und Klara Mautner. Halle a.d.S.: Verlag Otto Hendel, o.J. (Foto © Andreas F. Kelletat)

Bibliographie

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