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Monika The, 1940–2020

5. September 1940 Berlin (Deutsches Reich) - 19. Januar 2020 Amsterdam (Niederlande)
Berufe/Tätigkeiten
Übersetzerin, Migrantin
Original- und Ausgangssprache(n)
Niederländisch
Zielsprache(n)
Deutsch
Schlagworte
Übersetzerisches ProfilBerufsübersetzer Übersetzte GattungenDialoge, Dramen, Drehbücher, Jugendliteratur, Kinderliteratur, Romane, Sachtexte, Unterhaltungsliteratur

Ich habe Monika The ca. 1998 kennengelernt, in meiner Funktion als Bühnenverlegerin und Lektorin des von mir geleiteten Münchner Theaterstückverlags. 2023 ging er in den Drei Masken Verlag über. Der Autor und Regisseur, Theo Fransz, hat den Kontakt hergestellt. Er hat mir – mehr als 20 Jahre später – auch die Nachricht ihres Todes überbracht. Nach der Überwindung einer schweren Krebserkrankung um das Jahr 2010 herum litt sie seit Längerem an einem Lungenemphysem, das ihr schließlich das Leben gekostet hat.

Geboren am 5. September 1940, mitten im Zweiten Weltkrieg in Berlin, wurde sie zu einer deutschen, literarischen Übersetzerin, die seit den 1970er Jahren Belletristik (vor allem Theaterstücke) und Sachbücher aus dem Niederländischen ins Deutsche übertrug. Wie häufig bei Übersetzern und Übersetzerinnen von Theaterstücken sind Monika Thes Arbeiten nicht in den üblichen Buchverkaufsportalen oder Verlagslisten in Buchhandlungen zu finden. Sie wurde und wird weiterhin von acht Bühnenverlagen als Übersetzerin vertreten. Allein auf der Internetseite des Verbands Deutscher Bühnen- und Medienverlage e.V. finden sich 50 Einträge: 23 Treffer im Münchner Theaterstückverlag im Drei Masken Verlag, weitere beim Frankfurter Verlag der Autoren, Litag in München, Rowohlt in Hamburg, Kiepenheuer in Berlin, S. Fischer in Frankfurt, Neue Pegasus in Berlin und Suhrkamp, Berlin.

Bei Monika The gab es immer einen Zusammenhang zwischen dem eigenen Dasein und den Räumen, in denen sie gelebt hat. In ihrem Fall spielte sich das meist rund um Amsterdam ab, was ihre Sprachentwicklung natürlich enorm beeinflusst hat. Sie hat ausschließlich zeitgenössische Autoren und Autorinnen übersetzt, zu denen sie einen Bezug hatte oder die direkt oder über freie Theatergruppen auf sie zugekommen sind. Natürlich waren auch diverse Auftragswerke von Bühnenverlagen mit dabei: 35 Werke für das Kinder- und Jugendtheater und 15 fürs Schauspiel, also für Erwachsene. Die Liste im Jungen Theater führt Theo Fransz mit 16 Stücken an (Schwestern war das meistgespielte), gefolgt von Pauline Mol (7) und Geert Genbrugge (2). Im Schauspiel stechen Oscar van Woensel (5), Judith Herzberg (4), Inez van Dullemen (2) und der viel gespielte Monolog Du bist meine Mutter von Joop Admiraal hervor.

Sie beschritt gerne unkonventionelle Wege, konnte auch sperrig sein, wodurch man es manchmal nicht leicht mit ihr hatte, weder als Autor, noch als Lektor noch als Dramaturg. Die Qualität ihrer Arbeiten gab ihr aber letzten Endes Recht. Sie hatte ein empfindsames Ohr für einen falschen Zungenschlag. Wie gemacht für die Bühne verlieh sie übersetzten Texten eine lebendige Gestalt, in der all ihr Eigentümliches aufgehoben war und zugleich als Vertrautes erschien.

Quellen

Korn-Wimmer, Brigitte (2020): [Nachruf]. In: VdÜ-Aktuelles (www.literaturuebersetzer.de/aktuelles/wir-trauern-um-monika-the/).

Zitierweise

Korn-Wimmer, Brigitte: Monika The, 1940–2020. In: Germersheimer Übersetzerlexikon UeLEX (online), 21. Mai 2025.