Hans Martin Junghans, 1903–1992
Hans Martin Junghans (Jg. 1903)1Das folgende Biogramm ist eine komprimierte Version des Aufsatzes von Henriette Riskær Steffensen (1992), die sich ihrerseits auf ihr 1984 von Junghans übermittelte autobiographische Angaben stützen konnte. , Sohn eines bereits 1915 verstorbenen Schulleiters, schaffte es unter schwierigen Bedingungen das Abitur abzulegen. Er studierte Rechts- und Staatswissenschaft in Marburg und Kiel, Englisch, Religionslehre und Geschichte in Heidelberg und Greisfwald. 1930 bestand er die Lehramtsprüfung für Gymnasien in Preußen, 1928 wurde er in Greifswald mit einer germanistischen Arbeit (Studien zum Meistersinger Jörg Schiller, 1931) promoviert. Er unterrichtete an verschiedenen Schulen, wurde jedoch 1933 entlassen, obwohl er ein eher unpolitischer Mensch war.2Die Entlassung durch den NSDAP-Reichsminister Bernhard Rust könnte wegen des antinationalsozialistischen Engagements eines Bruders von Junghans erfolgt sein, der wenige Tage nach Hitlers Regierungsantritt von der SS ermordet worden war. Er war längere Zeit arbeitslos und konnte seine Familie (er hatte 1933 die Dänin Gunhild Berth geheiratet, das Paar hatte zwei Kinder) kaum ernähren. Junghans beschloss zu emigrieren, 1936 bekam er die Erlaubnis zur Auswanderung.
Die Familie zog zunächst in die damals nicht zum Deutschen Reich gehörende Stadt Danzig, von dort 1938 in die Schweiz und 1939 nach Dänemark. In der Zeit der deutschen Besetzung Dänemarks bekam Junghans 1942 von den dänischen Behörden die Arbeitserlaubnis, um am deutschen Gymnasium Deutsch, Religion und Geschichte zu unterrichten. Nach Ende des Kriegs wurde er Mitarbeiter der dänischen Flüchtlingsverwaltung für die mehr als 200.000 aus Ostpreußen evakuierten Deutschen (vgl. seine Übersetzung des Langberg-Buches von 1951).
In den 1950er Jahren entstanden seine Kierkegaard-Übersetzungen, die in der Gesamtausgabe des dänischen Philosophen und evangelischen Theologen veröffentlicht wurden.
Junghans starb am 28. März 1992.
Anmerkungen
- 1Das folgende Biogramm ist eine komprimierte Version des Aufsatzes von Henriette Riskær Steffensen (1992), die sich ihrerseits auf ihr 1984 von Junghans übermittelte autobiographische Angaben stützen konnte.
- 2Die Entlassung durch den NSDAP-Reichsminister Bernhard Rust könnte wegen des antinationalsozialistischen Engagements eines Bruders von Junghans erfolgt sein, der wenige Tage nach Hitlers Regierungsantritt von der SS ermordet worden war.