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Otto Mallek, 1931–2015

18. Juni 1931 Kraszewo (Kraschewo) (Polen) - 8. Februar 2015 Berlin (Bundesrepublik Deutschland)
Original- und Ausgangssprache(n)
Polnisch
Auszeichnungen
Jablonowski-Medaille (1985)
Schlagworte
Übersetzerisches ProfilDDR-Übersetzer, Gelegenheitsübersetzer, Philologe als Übersetzer Übersetzte GattungenErzählungen, Fachtexte, Sachtexte

Otto Mallek wurde 1931 in dem einst zum ostpreußischen Soldauer Gebiet gehörenden Dorf Kraschewo/Kraszewo geboren, das 1920 aufgrund des Versailler Vertrags an Polen abgetreten worden war. Die aus Schlesien zugewanderten Eltern betrieben eine kleine Landwirtschaft. Sie achteten darauf, dass ihr Sohn auch das Polnische erlernte. Als drittes Kind sollte Otto später in Königsberg studieren, so planten es die Eltern. Doch dann kam der Krieg, die Familie musste flüchten und gelangte schließlich ins thüringische Arnstadt.

Otto Mallek konnte sich an der Arbeiter- und Bauernfakultät in Jena auf das Hochschulstudium vorbereiten, das er in Leipzig absolvierte. Er arbeitete dann als Fremdsprachenlehrer (Russisch und Englisch). Im Januar 1969 wurde er in Leipzig mit der rezeptionsgeschichtlichen Dissertation Die Aufnahme der „Bauern“ von Reymont in Deutschland promoviert (Note: summa cum laude). Von 1974 bis 1977 war er Polnisch-Lektor an der Universität Leipzig und nebenher auch als Dolmetscher tätig. 1980 kam er zum Aufbau-Verlag in Berlin, wo er die Übersetzungen aus dem Polnischen und weiteren slawischen Sprachen betreute. Im Zuge der Privatisierung des Verlags und des damit einhergehenden drastischen Personalabbaus verlor Otto Mallek 1992 seinen Arbeitsplatz. Das hatte schwerwiegende, nicht nur finanzielle Konsequenzen für seinen letzten Lebensabschnitt.

Er zog 1992 mit seinem Lebensgefährten nach München, wo er bis 2005 blieb. Dann kehrte er nach Berlin zurück, wo er am 8. Februar 2015 verstarb.

Malleks translatorisches Œuvre ist überschaubar, es handelt sich ausschließlich um Übersetzungen aus dem Polnischen: 1962 bei Brockhaus das Sach- bzw. Abenteuerbuch Sie bezwangen die Arktis, 1963 eine längere Erzählung in einem Reymont-Auswahlband des Reclam-Verlags, 1980 für den Leipziger Fachbuchverlag ein 436 Seiten starkes Werk über „naturwissenschaftliche Grundlagen und praktische Durchführung der Kältebehandlung von Lebensmitteln“ und 1987 im Militärverlag der DDR das Sachbuch Im Banne der Enigma, zweite Auflage 1990.

Zu seiner Lektoratstätigkeit gehörte (auch im Rahmen der Druckgenehmigungsverfahren) die Erstellung von Gutachten. Bei Recherchen im Archiv des Kulturministeriums konnten bisher 15 Gutachten gefunden werden zu Büchern, die dann im Aufbau-Verlag erschienen sind.

Über seine mit der Jablonowski-Medaille1Auf der Internet-Seite der Nachwende-Societas Jablonoviana werden die Preisträger aus der DDR-Zeit nicht mehr erwähnt. Der Text der Verleihungsurkunde lautete: „In Anerkennung hervorragender Verdienste um die Vertiefung der wissenschaftlichen Zusammenarbeit und in Würdigung des Beitrages für die Entwicklung und Festigung der kulturellen Beziehungen zwischen der Deutschen Demokratischen Republik und der Volksrepublik Polen […].“ ausgezeichneten Verdienste in den deutsch-polnischen Kulturbeziehungen kann u. a. seine Tätigkeit als Mitglied der Bilateralen Kommission Polonistik DDR-Polen Aufschluss geben. Als Vertreter der Leipziger Polonistik gehörte Mallek von 1974 bis 1977 (neben Gert Jäger und Dietrich Müller) der Kommission an. Er hat an den Tagungen teilgenommen, mitdiskutiert und auch Beiträge geliefert (etwa zur Geschichte der Leipziger Polonistik) sowie Vorstellungen für einen Lehrveranstaltungszyklus zur polnischen Landeswissenschaft an der Universität Leipzig entwickelt.

Anmerkungen

  • 1
    Auf der Internet-Seite der Nachwende-Societas Jablonoviana werden die Preisträger aus der DDR-Zeit nicht mehr erwähnt. Der Text der Verleihungsurkunde lautete: „In Anerkennung hervorragender Verdienste um die Vertiefung der wissenschaftlichen Zusammenarbeit und in Würdigung des Beitrages für die Entwicklung und Festigung der kulturellen Beziehungen zwischen der Deutschen Demokratischen Republik und der Volksrepublik Polen […].“

Zitierweise

Worbs, Erika: Otto Mallek, 1931–2015. In: Germersheimer Übersetzerlexikon UeLEX (online), 22. August 2023.
BeschreibungOtto Mallek (© privat)
Datum21. August 2023
Otto Mallek (© privat)

Bibliographie

Übersetzungen (Buchform)

Übersetzungen (Zeitschriften, Anthologien)

Originalwerke

Detaillierte Bibliographie