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Gerda Scheffel, 1926–2022

14. September 1926 Leipzig (Deutsches Reich) - 1. Februar 2022 Frankfurt am Main (Bundesrepublik Deutschland)
Original- und Ausgangssprache(n)
Französisch
Schlagworte
Übersetzerisches Profil"Nur-Übersetzer", Berufsübersetzer, Kollektives Übersetzen Übersetzte GattungenDramen, Erzählungen, Hörspiele, Romane

Vorbemerkung der Redaktion

In diesem Beitrag wird das Übersetzerehepaar Gerda und Helmut Scheffel porträtiert. Die Arbeit daran wurde vom Deutschen Übersetzerfonds im Rahmen des Projekts UeLEX-Neustart gefördert.

Gerda und Helmut Scheffel waren Übersetzer und Literaturvermittler, die zum Teil gemeinsam, zum Teil auch einzeln, seit Ende der 1950er Jahre zeitgenössische französischsprachige Autoren des „nouveau roman“ (Michel Butor, Robert Pinget) und Theoretiker (Roland Barthes u.a.), aber auch Theaterstücke und Hörspiele ins Deutsche übersetzten. Dazu kamen Übersetzungen von Gustave Flaubert und Marcel Proust sowie vor allem von Marivaux, dessen Theaterstücke in den Neuübersetzungen von Gerda Scheffel ab Anfang der 1980er Jahre zu einer Renaissance des Autors auf deutschen Bühnen beitrugen. Der 1979 Helmut und Gerda Scheffel gemeinsam verliehene Johann-Heinrich-Voß-Preis für Übersetzung würdigte sie als Übersetzerpaar, das „in zwanzigjähriger gemeinsamer Arbeit mit Spürsinn, Sachkenntnis und Einfühlung einen bedeutenden Teil der neueren französischen Literatur übersetzt, herausgegeben und im deutschen Sprachbereich bekannt gemacht hat“ (Urkundentext 1979: URL).

Biographien

Helmut Scheffel wurde am 7. Februar 1925 in Gera geboren und wuchs bei Gera, dann, nach dem Tod der Mutter 1928, bei Verwandten in Berlebeck in der Nähe von Detmold und ab 1931 wieder bei seinem Vater und der Stiefmutter in Eisenach in einem kleinbürgerlichen Elternhaus auf, in dem es nach eigener Aussage „fast keine Bücher, außer einer Bibel aus dem Besitz meiner Mutter“ gab (GHS, H. Scheffel: Erinnerungen).1Die mit „GHS“ gekennzeichneten Quellen stammen aus dem Privatarchiv Gerda und Helmut Scheffel, Frankfurt/M. Nach der Gymnasialzeit (mit Französisch als erster Fremdsprache, wenn auch mit „nahezu mittelalterlichen“ Lehrmethoden) und dem Abitur im Februar 1943 erfolgte der Einzug zum Arbeitsdienst, dann die Einberufung zum Militärdienst. Nach Grundausbildung zur Luftwaffe Ausbildung zum Jagdflieger. Noch als Flugschüler erkrankte er im September 1944 an Kinderlähmung. Die Krankheit bewahrte den 19-Jährigen, dessen war er rückblickend sicher, vor dem Kriegstod (Quack 2010: 2), führte aber zu einer lebenslangen Gehbehinderung. Nach längerem Lazarettaufenthalt im Erzgebirge im Frühjahr 1945 Rückkehr nach Eisenach.

Die Erkenntnis, in Kindheit und Jugend politisch indoktriniert worden zu sein, sensibilisierte ihn stark gegen jede neuerliche Form der politischen Beeinflussung.

Nach Kriegsende wurde er 1945 im thüringischen Sünna zunächst „Neulehrer“ an einer Volksschule, später in Vacha an der dortigen Oberschule Lehrer für Deutsch, Erdkunde und Englisch. Sein Interesse an Literatur und ihrer Vermittlung zeigte sich bereits in dieser Zeit: Schon 1949/1950 bot er an der örtlichen Volkshochschule einen „Literatur-Kurs“ an (GHS, Arbeitsplan VHS Vacha 1949/50).

Nach den Erfahrungen des Faschismus bewirkte das Aufkommen neuen totalitären Denkens in der sowjetisch besetzten Zone bzw. frühen DDR und die zunehmende stalinistische Propaganda – Pflichtmitgliedschaft von Lehrern in der FDJ, vorgegebene Aufsatzthemen wie „Stalin, der beste Freund des deutschen Volkes“ anlässlich Stalins 70. Geburtstag im Dezember 1949 – bei ihm eine zunehmend kritische Haltung gegen derlei Indoktrinierung. Als er im Radio von der Gründung einer antistalinistischen Zeitschrift im Westen hörte (es handelte sich um die von Margarete Buber-Neumann herausgegebene Aktion), nahm er Kontakt zu ihr auf und beschrieb seine Situation als Lehrer ab März 1951 in mehreren Artikeln („Aus dem Tagebuch eines ostzonalen Pädagogen“), die über einen Bekannten nach Westdeutschland gesandt wurden (GHS, H. Scheffel: Erinnerungen). Die persönliche Bekanntschaft mit Buber-Neumann in Berlin im Sommer 1951 und die Einladung, weiter für sie zu schreiben, sowie die drohende Aufdeckung seiner heimlich in den Westen übermittelten Artikel für Aktion (GHS, Empfehlungsschreiben von Margarete Buber-Neumann, 10. August 1951) veranlassten ihn, im Sommer 1951 nach Westberlin und dann im Herbst in die Bundesrepublik nach Frankfurt am Main überzusiedeln.

Dort arbeitete Helmut Scheffel zunächst ein paar Wochen in der Redaktion von Aktion (GHS, H. Scheffel: Blaues Heft Biographische Notizen (2)), bevor er im Oktober 1951 in das von Margarete Buber-Neumann im Herbst 1951 gegründete „Institut für politische Erziehung“ in Jagsthausen eingeladen wurde, wo er an einem Lehrgang teilnahm und anschließend selbst Kurse übernahm. Bei einem der folgenden Kurse lernte er im Februar 1952 seine spätere Frau Gerda kennen.

Gerda Göttmann wurde am 14. September 1926 in Leipzig geboren, wo sie als jüngere von zwei Töchtern in einem bürgerlichen Elternhaus aufwuchs. Sie besuchte die Schule zunächst in Leipzig, während der letzten beiden Schuljahre (nach dem großen Luftangriff auf Leipzig im Dezember 1943) ab Januar 1944 dann in Radebeul bei Dresden. Nach dem Abitur im Frühjahr 1945 absolvierte sie nach Kriegsende eine Ausbildung zur Buchhändlerin an der Deutschen Buchhändler-Lehranstalt und anschließend in der Otto’schen Buchhandlung in Leipzig. Nach Abschluss der Lehre und Anstellung als Buchhändlerin ebenda ging sie im Frühjahr 1949 „in den Westen“ nach Frankfurt am Main. Grund dafür war (ähnlich wie bei Helmut Scheffel) vor allem das Gefühl, nach Jahren der Indoktrination gehe es nun, unter anderen Vorzeichen, „gerade so weiter“ (Gespräch mit G. Scheffel, Oktober 2021). In Frankfurt arbeitete sie zunächst als Buchhändlerin in der „Frankfurter Bücherstube Schumann & Cobet“, entschloss sich aber nach einem Jahr, Französisch zu lernen bzw. zu studieren. Dies tat sie am Französischen Institut sowie an privaten Sprachschulen.

Als Teilnehmerin eines Lehrgangs für politische Erziehung lernte sie, wie erwähnt, im Februar 1952 in Jagsthausen Helmut Scheffel kennen. Das Paar heiratete 1954.

Helmut Scheffel studierte ab März 1952 in Frankfurt Philosophie, Soziologie und Romanistik. Die Entscheidung für Romanistik erfolgte zum einen aus pragmatischen Gründen – er hatte eigentlich Anglistik studieren wollen, aber in Hinblick „auf etwas besser bezahlte Jobs“ sah er größere Chancen, wenn er nicht wie viele andere Englisch, sondern Französisch studierte – zum anderen aber auch unter dem Einfluss von Gerda Scheffel (Quack 2010: 3; GHS, H. Scheffel: Erinnerungen). Das Studium finanzierte er sich zunächst unter anderem durch Arbeiten für ein Reisebüro und Schreibarbeiten für den Neckermannversand. Französisch lernte er vor allem an dem gerade in Frankfurt gegründeten Französischen Institut (GHS, H. Scheffel: Orangenes Heft Biographische Notizen (2)).

Gerda Scheffel arbeitete von 1952 bis 1955 am Französischen Generalkonsulat in Frankfurt. Nach einem Sprachaufenthalt im Sommer 1952 in La Rochelle setzte sie ihr Sprachstudium in Frankfurt fort und legte im Juni 1956 das Examen als staatlich geprüfte Dolmetscherin ab, bereits mit dem Fachgebiet „Französisches Theater im 20. Jahrhundert“.

Es waren wohl im Wesentlichen drei unterschiedlich lange Frankreichaufenthalte bzw. eine Frankreichreise und zwei Studienaufenthalte, die Helmut Scheffel nachhaltig prägten: Erstens ein Ferienkurs in Grenoble im Sommer 1953, für den ihm das Reisebüro, bei dem er arbeitete, einen Freifahrtschein für eine Rundreise Grenoble-Marseille-Paris-Frankfurt ausstellte, auf der er unter anderem Arles, Marseille („sah zum erstenmal das Mittelmeer“, ebd.) und Paris besuchte.

Zweitens dann, kurz darauf, ab Herbst 1953 ein Studienjahr in Paris, sowie schließlich ein zweites Studienjahr von Herbst 1956 bis Sommer 1957, ermöglicht durch ein Jahresstipendium der französischen Regierung.

Erfolgte der erste Studienaufenthalt noch allein, so gingen Helmut und Gerda Scheffel zwei Jahre später gemeinsam nach Paris. Für Helmut Scheffel sollte diese Zeit vor allem dem Vorantreiben eines Dissertationsprojekts über Roger Martin du Gard dienen (der Roman Les Thibault als zeitgeschichtliche Darstellung, Quack 2010: 3), für Gerda Scheffel dem Französischstudium unter anderem an der Alliance Française und dem sich anschließenden Examen für Französischlehrer im Ausland („Brevet d’aptitude pour l’enseignement du français hors de France“, 1957).

Auch für Gerda Scheffel war das Jahr in Paris prägend – nach eigener Aussage war es dort Maurice Bruézière, Lehrer an der Alliance Française, eine „Instanz“, der ihr durch Lob ihres Stils erst den Mut gegeben habe, sich Schreiben und Übersetzen zuzutrauen (Gespräch mit G. Scheffel, Oktober 2021).

Sie lebten von dem Stipendium, machten daneben erste (nicht-literarische) Übersetzungen, vor allem für ein Reisebüro, erledigten Schreibarbeiten – vor allem aber lasen sie, gingen ins Theater und knüpften Kontakte.

Da der Frankfurter Doktorvater nach Amerika ging und sein Nachfolger als Thema „so etwas wie eine ‚Typologie des mod. frz. Romans‘“ (GHS, H. Scheffel: Orangenes Heft Biographische Notizen (2)) vorschlug, sammelte Helmut Scheffel Material zu Problemen des modernen Romans und stieß auf einen Aufsatz von Michel Butor in den Cahiers du Sud „Le roman comme recherche“.

Über die Bekanntschaft mit dem Kritiker und Autor Jean Duvignaud kamen sie zu einer Einladung zum Jour fixe im Verlag Éditions de Minuit, wo sie Michel Butor persönlich kennenlernten (ausführlicher hierzu: G. Scheffel 2013: 268). Der Grund für Duvignauds Einladung war das Projekt einer Zeitschrift, für die auch deutsche Mitarbeiter oder Vermittler gesucht wurden (GHS, H. Scheffel: Orangenes Heft Biographische Notizen (2)).

Allein die Tatsache, dass wir gut Französisch sprachen, begeisterungsfähig waren und gern übersetzen wollten – allerdings ohne die geringste Erfahrung, allein mit der festen Überzeugung, es gut zu machen – allein diese auf etwas tönernen Füßen stehenden Meriten genügten, um problemlos einige begehrte Kontakte zu knüpfen. (G. Scheffel 2013: 267f.)

Nach der Rückkehr 1957 nach Frankfurt arbeiteten zunächst beide freiberuflich: Helmut Scheffel als Übersetzer und Publizist, Gerda Scheffel als Übersetzerin und Sprachlehrerin. Ab etwa 1959 schrieb Helmut Scheffel regelmäßig für die F.A.Z. Nachdem das Paar 1958 ein erstes, 1964 ein zweites Kind bekommen hatte, nahm Helmut Scheffel im Dezember 1966 dort das Angebot einer Festanstellung an und blieb bis 1989 Redakteur im Feuilleton der F.A.Z., übersetzte daneben aber weiter. Ab 1974 war er bei der F.A.Z. verantwortlich für das auf sein Betreiben hin gegründete Ressort „Neue Sachbücher“, bis er 1989 in den Ruhestand ging. Die Arbeit als Feuilletonredakteur entsprach seinen journalistischen Interessen, die Entscheidung für eine Festanstellung war aber auch eine ökonomische, war die Freiberuflichkeit als Übersetzer doch eine unsichere Sache und galt es, eine vierköpfige Familie zu ernähren, was ihnen allein mit den Honoraren aus ihrer beider Übersetzertätigkeit nicht möglich schien.

Gerda Scheffel arbeitete weiter freiberuflich als Übersetzerin, bis sie Ende der 1990er Jahre ihre Tätigkeit als Übersetzerin beendete, jedoch weiterhin gelegentlich mit Regisseuren anlässlich von Inszenierungen ihrer Übersetzungen zusammenarbeitete.

Übersetzerisches Oeuvre, Arbeitsweise und Rollenverteilung

Das übersetzerische Werk von Helmut und Gerda Scheffel umfasst Romane, Essays, theoretische Schriften zur Literatur und Kunst sowie zahlreiche Hörspiele und Theaterstücke mehrheitlich von zeitgenössischen Autoren, zu denen sich in etlichen Fällen langjährige Arbeits- und Freundschaftsbeziehungen entwickelten.

Ihre Tätigkeit als literarische Übersetzer war eine direkte Folge des Parisaufenthalts 1956/57 sowie der dort geknüpften Kontakte und begann mit der Übersetzung von Michel Butor. Wie es zu dieser ersten Übersetzung kam, war nicht unbedingt branchentypisch (üblicherweise wurde und wird ein Übersetzer oder eine Übersetzerin von einem Verlag mit einer Übersetzung beauftragt), sollte aber für ihre weitere Arbeit durchaus typisch bleiben. Schon in diesem Falle zeigte sich, wie initiativ-vermittelnd und mit persönlichem Engagement für einen Autor beide häufig vorgingen – ein Engagement übrigens, das in etlichen Fällen auch erfolglos ohne Übersetzung endete. Im Falle der ersten Butor-Übersetzung machte das Paar zunächst die Bekanntschaft mit dem Autor und dessen Werk (dem Roman L’Emploi du temps, erschienen 1956), nahm dann Kontakt zum französischen Verleger auf (Jérôme Lindon von den Éditions de Minuit), erhielt später die Information durch den Verleger, der Titel sei nach Deutschland verkauft worden, wandte sich daraufhin an den deutschen Verlag (den Biederstein Verlag in München) und warb dort (am Ende erfolgreich) darum, den Autor übersetzen zu können (vgl. G. Scheffel 2013). Aus verlegerischen Gründen brachte der Biederstein Verlag, der die Lizenz für zwei Romane Butors erworben hatte, dann zunächst La Modification (1957) auf Deutsch heraus.

Mit der Übersetzung dieses Romans von Michel Butor begann 1958 ihrer beider Übersetzerlaufbahn, bald darauf erschien die erste gemeinsame Übersetzung (Julien Gracq, Un balcon en forêt, dt. Ein Balkon im Wald, S. Fischer 1960) sowie die erste Übersetzung eines Romans von Robert Pinget (Le Fiston, deutsch: Ohne Antwort, 1960) beim Claassen Verlag, ebenfalls übersetzt von Helmut und Gerda Scheffel. Es folgten zahlreiche Werke Michel Butors und Robert Pingets – neben anderen zeitgenössischen Autoren, darunter Jean Thibaudeau, Nathalie Sarraute, Armand Gatti, Claude Ollier, Claude Simon und Roland Barthes.

Die Übersetzungen erschienen mit unterschiedlichen Angaben: „Helmut Scheffel“, „Gerda Scheffel“ und „Gerda und Helmut Scheffel“.2Elisabeth Edl und Wolfgang Matz sprachen in der Einleitung zu einer Veranstaltung „Übersetzerprofile“ in der Bayer. Akademie der Schönen Künste im Jahre 1999 in dem Zusammenhang von „drei Persönlichkeiten“, deren Verhältnis zueinander sie klären wollten, leider ist nur die Einleitung zu diesem Abend erhalten, nicht aber das dann geführte Gespräch (Edl, Matz 1999: 678). Die drei verschiedenen Angaben entsprachen im Wesentlichen der jeweiligen „Haupturheberschaft“, wobei die Anteile an den Übersetzungen sich nicht genau benennen lassen und vor allem in den ersten Jahren vieles, auch die unter einem Namen veröffentlichten Texte, gemeinsam übersetzt wurde: „Mein Mann und ich arbeiteten beim Übersetzen immer gemeinsam: Was er übersetzte, lektorierte ich, und umgekehrt“ (Kaempfer 2007: 150).

In Ermangelung noch erhaltener Manuskripte lässt sich die Arbeitsweise im Detail bzw. der jeweilige Anteil an der Übersetzung nur durch die Angaben in den veröffentlichten Ausgaben, durch Korrespondenz, verstreute Berichte und Äußerungen sowie eine erhaltene „Kartei der Übersetzungen von H. + G.S. bis ca. 1975“ (GHS) rekonstruieren.

Interessant ist in diesem Zusammenhang die Entwicklung der Übersetzungen der Werke von Robert Pinget. War es zunächst Helmut Scheffel, der sich gegenüber deutschen Verlagen für den Autor einsetzte und ihn im Februar 1959 erstmals dem Claassen Verlag empfahl3Hinweis von H.S. auf den gerade erschienenen Roman Le Fiston, GHS, Brief an John Stickforth, Claassen Verlag, 5. Februar 1959; bereits zwei Wochen später: „Hier nun die Besprechung des FISTON. Ich glaube wirklich, Claassen sollte es nehmen“, Brief an John Stickforth, Claassen Verlag, 23. Februar 1959. und der dann nach erfolgreicher Vermittlung den Übersetzervertrag unterschrieb, übersetzten das Buch beide, weshalb Helmut Scheffel den zuständigen Lektor am Ende bat: „Da meine Frau an dieser Übersetzung besonders grossen Anteil hat, möchte ich Sie bitten als Übersetzer H.u.G. Scheffel anzugeben […]“ (GHS, H. Scheffel an Dr. Groenewold, Claassen Verlag, 15. März 1960). Es folgte eine weitere gemeinsame Romanübersetzung (Clope au dossier/dt. Gegenbeweise, 1962). Bei der Übersetzung des dritten Romans von Pinget (L’Inquisitoire) stand dann im Übersetzungsmanuskript nur Gerda Scheffel als Übersetzerin. Auf Nachfrage der Verlegerin4„Ich sehe gerade, daß in dem Ms nur Ihre Frau als Übersetzer genannt ist. Es ist doch wohl so, daß Sie beide das Buch übersetzen?“, GHS, Brief von Hilde Claassen, 8. Oktober 1964. erklärte Helmut Scheffel, dass es damit „eine besondere Bewandtnis“ habe: Nicht nur habe Gerda Scheffel „den allerwesentlichsten Teil der Erstfassung gemacht“, sondern den Ton von Anfang an so getroffen, dass „ihr Anteil an der Übersetzung […] also der weitaus Entscheidendere“ sei.5Dies wird gestützt durch einen handschriftlichen Vermerk in der erwähnten „Kartei der Übersetzungen von H. + G.S“ (GHS), der in der nachgeschobenen Klammer den Übersetzer mit dem größeren Anteil oder den Verfasser der ersten Fassung vermerkt: „H. + G.S. (G.S.)“. Es sei ihm lieber, es bliebe „in diesem Fall allein bei dem Namen meiner Frau“, er überlasse die Entscheidung aber der Verlegerin – sollte sie der Ansicht sein, dass es vom verlegerischen Standpunkt besser wäre, als Angabe erschiene beider Namen, so solle sie seinen Namen dazu setzen (GHS, H. Scheffel an Claassen, 15. Oktober 1964). Die Verlegerin entschied und die deutsche Übersetzung, Inquisitorium, erschien 1965 mit Angabe beider Namen.

[…] was Sie über das Ms L’INQUISITOIRE und die Arbeit Ihrer Frau schreiben, interessiert und freut mich sehr. Ich weiß ja, in wie enger Gemeinschaft Sie beide zusammenarbeiten. Ist es nicht ähnlich wie bei den Braems? Übrigens zeichnen im Falle Braem, soviel ich mich erinnere, b e i d e mit ihrem Namen. Für mich hat die Verschmelzung der beiden Namen nach außen hin die Wirkung, als entstünde dadurch ein einziger, jedenfalls steht im Bewußtsein ein einziger Begriff. Das ist ein Phänomen, das garnicht hoch genug bewertet werden kann, insofern bin ich dafür, b e i d e Namen zu nennen. (GHS, Hilde Claassen an H. Scheffel, 21. Oktober 1964)

In der Folge nahm Helmut Scheffels Anteil an den Übersetzungen Robert Pingets ab, bis Gerda Scheffel Pinget schließlich allein übersetzte und Helmut Scheffel eher lektorierte: „[…] bis sich unsere Rollen umkehrten, das heißt, ich übersetzte und mein Mann lektorierte“ (GHS, G. Scheffel: Imaginäres Interview um 1998), wie es umgekehrt bereits bei den Texten Butors der Fall gewesen war.6„Inzwischen […] lektorierte [ich] nur die Butorschen Texte, gab Französischunterricht, da wir von den Buchhonoraren keinesfalls leben konnten […]“ (G. Scheffel 2013: 269).

Zur Rollenverteilung (wobei sicher nicht von einer aktiven Verteilung gesprochen werden kann) gehörte, dass es zunächst ausschließlich Helmut Scheffel war, der korrespondierte, zu Verlagen und gelegentlich nach Paris reiste und Messegespräche führte. In der erhaltenen Korrespondenz taucht Gerda Scheffel erst spät auf, nach außen trat im Wesentlichen Helmut Scheffel in Erscheinung, auch bei explizit von beiden übersetzten Büchern. Erst als Übersetzungen auch allein von Gerda Scheffel gezeichnet wurden, erscheint sie als Briefpartnerin in der Verlagskorrespondenz.

Der Fall von L’Inquisitoire zeigt, dass die nach außen vermittelte Übersetzerschaft nicht immer die realen Anteile widerspiegelte. Für das nach Senderangaben von Helmut Scheffel übersetzte Hörspiel Mai 1968 in Frankreich von Jean Thibaudeau etwa findet sich in der genannten „Kartei der Übersetzungen …“ die Angabe „H.S. (H+G)“, was der Beleg dafür zu sein scheint, dass Helmut Scheffel wohl den Auftrag erhielt und genannt, die Übersetzung aber gemeinsam angefertigt wurde.

Es galt, was Traugott König 1979 in der Laudatio zur Verleihung des Johann-Heinrich-Voß-Preises formulierte:

Alle diese Übersetzungen − auch die, in denen Gerda und Helmut Scheffel nicht ausdrücklich beide genannt werden − sind das Ergebnis einer idealen Zusammenarbeit und kritischen Partnerschaft. (König 1979: URL)

Übersetzen als Interpretieren

Neben dem Austausch in Werkstätten und kollegialen Fortbildungen (u.a. bereits bei der ersten Übersetzertagung 1968 in Esslingen, wo er zusammen mit Elmar Tophoven das französische Seminar leitete,7Vgl. das Programm der Arbeitstagung Das Handwerk des literarischen Übersetzers vom 4.–6. November 1968 der Evangelischen Akademie Bad Boll in Esslingen (GHS). sowie bei mehreren weiteren der dann „Esslinger Gespräche“ genannten Jahrestagungen, vgl. Braem 1979) hat sich Helmut Scheffel in einigen Aufsätzen und Vorträgen über das Übersetzen geäußert. In einem Aufsatz Übersetzen heißt Interpretieren (H. Scheffel 1991) führte er das Thema am Beispiel des Romans La Modification aus und beschreibt das Übersetzen darin als besondere Form des Lesens, des Verstehens und Interpretierens von Literatur, wobei der Übersetzer „eine besonders entwickelte Fähigkeit des ‚Verstehens‘ von Literatur haben“ müsse (ebd.: 89). Unter den theoretischen Positionen stellt er der Ansicht von Andrej Fedorov, der in seiner Einführung in die Theorie der Übersetzung (Vvedenie v teoriju perevoda, 1953, von H. Scheffel fälschlich auf 1941 datiert) das „Übersetzen als linguistische Operation“ sehe (zit. nach ebd.: 93), die Position von Edmond Cary (La traduction dans le monde, 1956) gegenüber: „La traduction littéraire n’est pas une opération linguistique, c’est une opération littéraire“ (zit. nach ebd.). Was das bedeutet, demonstriert Scheffel anhand mehrerer Beispiele aus La Modification und arbeitet damit das Bild des Übersetzers als Leser und literarisch Interpretierenden heraus, dessen Aufgabe es sei, beim Übersetzen der „ästhetischen Intention“ des Werks zu entsprechen, die zu erfassen „Aufgabe der Interpretation, der Auslegung“ sei: „Die Interpretation ergibt sich aus dem Blick auf das Ganze. Das Detail muß seine Rechtfertigung aus dem inneren Zusammenhang des Ganzen erfahren“ (ebd.: 103). Da der Übersetzer „zunächst ein Leser“ sei, so sei jede Übersetzung, und hier schließt er sich Hans-Georg Gadamers Wahrheit und Methode an, „immer die Vollendung der Auslegung, die der Übersetzer dem ihm vorgegebenen Wort hat angedeihen lassen“ (zit. nach ebd.). Weniger theoretisch fundiert hat Gerda Scheffel bei zahlreichen Gelegenheiten hervorgehoben, wie sehr die in Frankreich als „explication de texte“ bekannte Form der Textinterpretation, die sie während ihres Studienaufenthaltes kennenlernte, Grundlage für ihre Arbeit war.

Vermittler – Übersetzer von Autoren, nicht Titeln

Helmut und Gerda Scheffel sahen sich und wirkten als Vermittler: Autoren, die sie in ihrer Pariser Zeit kennengelernt hatten und von denen sie überzeugt waren, versuchten sie mit Nachdruck an deutsche Verlage zu vermitteln, neben Michel Butor8„Auf der Buchmesse 1957 bin ich mit L’EMPLOI DU TEMPS förmlich hausieren gegangen, doch damals wollte ihn ja keiner haben“ (GHS, H. Scheffel an Walter Boehlich, Suhrkamp Verlag, 3. Juli 1960). und Robert Pinget war das auch Roland Barthes9„Sie werden sich vielleicht noch erinnern, wie oft ich Ihnen und dem damaligen Lektor Günther Busch zugeredet habe, Bücher von Barthes, vor allem zunächst die Mythologies zu machen“, schreibt H. Scheffel sehr viel später an Siegfried Unseld (GHS, Brief vom 27. Juni 1991). Vgl. in diesem Zusammenhang eine Einschätzung des Frankfurter Romanisten André Stoll aus dem Jahre 1975: „[…] so hat er […] Roland Barthes zu einem Zeitpunkt vorgestellt (1959), als die deutsche Universität diesen Wegbereiter der semiologischen Interpretation noch lange nicht wahrgenommen hatte“ (GHS, André Stoll, Romanisches Seminar der Universität Frankfurt, Gutachten zwecks Erteilung eines Lehrauftrags, 7. November 1975).. Im Falle Barthes’, bei dem Helmut Scheffel bereits 1953 Vorlesungen besucht hatte, gelang es ihm nach einem Jahr, den Claassen Verlag für das literaturtheoretische Werk Le Degré zéro de lʼécriture zu interessieren, das 1959 auf deutsch erschien. Mit (einer Auswahl aus) dem Band Mythologies dauerte es länger, erst im Sommer 1963 entschied sich der Suhrkamp Verlag dazu, das Buch auf Deutsch herauszubringen,10Auf Betreiben Scheffels, aber auch auf Empfehlung durch Hans Magnus Enzensberger, ausführlicher dazu: Brühmann (2014: 28). nachdem zuvor auch der Versuch Helmut Scheffels, 1961 einige Texte daraus für die kurz zuvor von Walter Höllerer gegründete Zeitschrift Sprache im technischen Zeitalter zu übersetzen, nicht gefruchtet hatte (Brühmann 2014: 29).

Da die Literatur und die Autoren, für die sie sich begeisterten, in den 60er Jahren „zum Neuesten vom Neuesten […] und (für deutsche Leser) zum Ungewohntesten zählten, was da aus dem französischen Nachbarland zu lesen kam“ (Edl / Matz 1999: 681), kam eine weitere, übersetzerische, handwerkliche Herausforderung hinzu: Gehört es zum Handwerkszeug von Übersetzern, sich intensiv mit der eigensprachlichen Literatur zu beschäftigen, so gab es

bei den modernen Franzosen […] für die Übersetzer in ihrer eigenen Sprache kaum Literatur, an der sie sich, wie es der gute Übersetzer tut, für ihre Arbeit orientieren konnten. So wurde es hier zur Aufgabe der Übersetzung, eine bestimmte Literatur, einen bestimmten Umgang mit Sprache erst ins Deutsche einzuführen und in dieser Sprache gleichsam erst zu erfinden. (Ebd.)

Über diese Aufgabe, „einen bestimmten Umgang mit Sprache erst ins Deutsche einzuführen“, haben Helmut und Gerda Scheffel sich nach den vorliegenden Quellen nicht explizit geäußert, aber es ist auffällig, dass einige der von ihnen übersetzten Autoren sich durch ein Sich-Absetzen vom Bisherigen, durch die ausdrückliche Suche nach neuen Formen, einer anderen Sprache auszeichneten – was damit auch für ihre Übersetzer galt.11Im Falle von Helmut Scheffel galt dies auch für seine Arbeit als Literaturkritiker, bei der er großes Gespür für Autoren zeigte, die formal neu und herausfordernd waren und „uns als erkennende Wesen in Frage“ stellten, wie er in der Rezension von Peter Handkes erstem Roman Die Hornissen schrieb (F.A.Z., 15. März 1966). Vgl. in diesem Zusammenhang Clemens Özelts Klangräume bei Peter Handke (Wien 2012): „Scheffel war […] durch seine Übersetzungen […] bereits 1966 soweit mit den Problemen, Fragestellungen und Perspektiven des Nouveau Roman vertraut, um Handkes Auseinandersetzungen entsprechend würdigen zu können“ (zit. nach Gschwandtner 2021: 39).

Ihre Tätigkeit als Vermittler erstreckte sich neben Gutachten und Empfehlungen auch auf die Aufgabe, als Ansprechpartner für deutsche Verlage und Rundfunkanstalten zu dienen, die etwa mit Robert Pinget, Michel Butor oder dem bald ebenfalls bekannteren Claude Ollier in Kontakt treten wollten. Die ersten Übersetzungen von Pinget, der auch Theaterstücke schrieb, hatten das Interesse deutscher Rundfunkanstalten geweckt, und in der großen Zeit des Hörspiels avancierten die von Helmut und Gerda Scheffel übersetzten Romanciers rasch zu gefragten Hörspielautoren. In einigen Fällen schrieben sie direkt für deutsche Anstalten (an vorderster Stelle stand hier der Süddeutsche Rundfunk)12Hier wirkte entscheidend Hans-Jochen Schale, der langjährige Chefdramaturg des SDR. „Schales frühe Beziehungen zur Pariser Avantgarde des ‚nouveau roman‘ gaben der Entstehung eines ‚Neuen Hörspiels‘ in Deutschland wie in Frankreich wichtige Impulse. Autoren wie Michel Butor oder Marguerite Duras fanden erst über sein unermüdliches Engagement zum Hörspiel.“ Nachruf auf Hans-Jochen Schale, 5. Juni 2013, online auf hoerspielkritik.de, ‹https://hoerspielkritik.de/hoerspieldramaturg-hans-jochen-schale-ist-tot/› (letzter Aufruf 2. November 2021). bzw. wurden von ihnen – zum Teil durch Helmut und Gerda Scheffel vermittelt – beauftragt. Eine kursorische Durchsicht der von beiden übersetzten Hörspiele ergibt für die Jahre 1961 bis 1969 etwa 15 Originalhörspiele der Autoren Jean Thibaudeau, Robert Pinget, Michel Butor und Claude Ollier, also Auftragswerke für deutsche Rundfunkanstalten, die in Frankreich erst nach der deutschen Produktion oder überhaupt nicht verwirklicht wurden.

Gerade die Hörspielübersetzungen ermöglichten zu der Zeit, als beide noch freiberuflich arbeiteten, eine Verbesserung ihrer ökonomischen Situation – im Vergleich zu Verlagsübersetzungen wurden sie erheblich besser honoriert.

Charakteristisch war für beide, dass sie „ihre“ Autoren zum Teil über viele Jahre begleiteten und betreuten. In dieser Hinsicht entsprach ihre Haltung dem Geiste des Suhrkamp-Verlegers Siegfried Unseld, der über seinen Verlag sagte: „Hier werden keine Bücher publiziert, sondern Autoren.“

1996 initiierte der Übersetzerverband eine Aktion gegen bestimmte Verlagspraktiken. Teil dieser Aktion war ein „Offener Brief“ an die drei Verlage Wagenbach, Piper und Suhrkamp, in dem sich zahlreiche Übersetzer öffentlich gegen die Missachtung von Branchenstandards wie etwa der Definition der Normseite oder Versuche, Außenlektoratskosten auf Übersetzer abzuwälzen, aussprachen. Gerda Scheffel unterstützte das Ansinnen, erklärte in zwei Briefen jedoch, warum sie sich nicht berufen fühle, den „Offenen Brief“ zu unterzeichnen. In einem Brief an den Vorsitzenden des VdÜ, Burkhart Kroeber, und in einem weiteren an den Verleger Klaus Wagenbach schilderte sie ihre Rolle bzw. Position: Sie und ihr Mann würden „selten von Verlagen beauftragt, sondern [folgten] ‚unseren‘ Autoren zu den jeweiligen Verlagen“ (GHS, G. Scheffel an Klaus Wagenbach, 31. Oktober 1996). Ihr Mann betreue nur noch seine alten Autoren, besonders Butor, und sie habe sich „beim Übersetzen ganz auf Pinget und Marivaux beschränkt […]. Meist schlagen wir unsere Bücher auch selbst vor. Wir sind daher in einer völlig anderen Situation als der eines beauftragen Übersetzers“ (GHS, G. Scheffel an Burkhart Kroeber, 12. September 1996).

Die enge Beziehung von Helmut Scheffel mit Michel Butor fand eine besondere Würdigung mit dem 1993 erstmals verliehenen Nossack-Akademiepreis für Dichter und ihre Übersetzer der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz.

Diese „Autorentreue“ galt auch Robert Pinget: Alle deutschen Übersetzungen stammen von Helmut und bzw. später nur von Gerda Scheffel, mit einer kuriosen Ausnahme. Das Hörspiel La Manivelle wurde von Elmar und Erika Tophoven übersetzt, was wohl einem Missverständnis geschuldet ist: Pinget schrieb das Hörspiel für die BBC, Beckett übersetzte ins Englische – und so entstand der Eindruck, es handele sich um ein Hörspiel von Beckett, weshalb Elmar Tophoven als Übersetzer gefragt wurde und die Tophovens die Übersetzung anfertigten, bevor der Fall geklärt war.

Gerda Scheffel als Theater- und Marivaux-Übersetzerin

Anders als Helmut Scheffel hatte Gerda Scheffel früh Interesse am Theater bzw. am Übersetzen von Theatertexten. Bereits unter den ersten Pinget-Übersetzungen finden sich Hörspiele und Theaterstücke, dazu kamen Ende der 1960er Jahre mehrere Stücke von Armand Gatti, 1975 dann eine erste „Klassikerübersetzung“ in Gestalt der drei Figaro-Stücke von Beaumarchais. Zu dieser Zeit, Mitte der 1970er Jahre, einer Zeit, als Helmut Scheffel, hauptberuflich Feuilletonredakteur bei der F.A.Z., sich als Übersetzer im Wesentlichen auf einzelne Übersetzungen von Michel Butor beschränkte, stieß Gerda Scheffel bei der Beschäftigung mit französischen Theaterautoren des 18. Jahrhunderts auf Le Prince travesti von Marivaux, was nach eigener Aussage ein echter, unmittelbarer „coup de foudre“ gewesen sei (Gespräch mit G. Scheffel, 12. Oktober 2021), sie also unmittelbar begeistert habe. Sie begann, sich intensiver mit Marivaux zu beschäftigen, in dem sie bald einen subtilen Psychologen erkannte, dessen mangelnde Rezeption bzw. falsches Bild in Deutschland ihrer Ansicht nach auf unzureichenden Übersetzungen beruhte. Diese Erkenntnis wurde der Auslöser für eine weitere langjährige Arbeitsbeziehung. Als die legendäre La Dispute-Inszenierung von Patrice Chéreau bzw. deren Gastspiele in Deutschland 1976 das Interesse deutscher Bühnen an Marivaux weckte, war das für sie eine Bestätigung – und nun konnte sie auch Theaterverlage leichter von Marivaux überzeugen, was in den Jahren zuvor schwierig gewesen war. Für zwei Theaterverlage übersetzte sie insgesamt 18 Stücke von Marivaux13Für den Verlag der Autoren sowie zunächst für den S. Fischer Theaterverlag. Die Zusammenarbeit mit dem dortigen Lektor Helmar Harald Fischer war so intensiv und positiv, dass sie fortgeführt wurde, als Fischer den Verlag wechselte (zum 1986 gegründeten PROJEKT Theater & Medien Verlag, der 2002 den Namen JUSSENHOVEN & FISCHER erhielt)., daneben einige seiner Essays und Prosaschriften, schrieb Nachworte, organisierte Lesungen und gab Texte von ihm heraus. Damit trug sie dazu bei, den Autor von seinem Bild als „mit Galanterie überpuderte[r] Dichter des Dixhuitième“ zu befreien (Schlocker 1980).

Auf die Frage, ob sie Gemeinsamkeiten sehe zwischen Robert Pinget und Marivaux, antwortete sie, „daß für beide nicht die Geschichte wichtig ist, die sie erzählen – oder auch nicht erzählen – sondern die Sprache, das Sprechen der Gegenstand ihres Schreibens ist. […] Sie versuchen, Unbewußtes bewußt zu machen und in Sprache zu bringen. Und das fasziniert mich. Als Leserin und natürlich besonders als Übersetzerin“ (GHS, G. Scheffel: Imaginäres Interview um 1998, S. 3).

Öffentlichkeit und berufspolitisches Engagement

Vom Übersetzen abgesehen, das gemeinsam, und wo nicht gemeinsam, doch im gemeinsamen Austausch stattfand, engagierte Gerda Scheffel sich zwar spätestens ab ihren ersten Marivaux-Übersetzungen seit den späten 1970er Jahren auch öffentlich (trat auf bei Lesungen, Einführungen, Podiumsgesprächen), war aber auf diesem Gebiet erheblich weniger aktiv als Helmut Scheffel, was auch für berufliche bzw. berufspolitische Belange galt. Beide waren Mitglieder des VdÜ, in den Helmut Scheffel in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre eintrat (sie später). Helmut Scheffel war dort bald schon aktiv,14„In diesem Zeitraum [in der zweiten Hälfte der 60er Jahre, T.S.] traten auch eine Reihe von jüngeren oder wirklich jungen Mitgliedern ein, die in der VdÜ-Geschichte eine gewichtige Rolle spielen und als bedeutende Übersetzerinnen und Übersetzer Bekanntheit erlangen sollten […]: Otto Bayer, Elmar Tophoven, Helmut Scheffel, Helmut Frielinghaus, Klaus Birkenhauer […]“ (Winiger 2014: 21). 1976 wurde er stellvertretender Vorsitzender (Winiger 2014: 27f.)15Tatsächlich gab es diese Funktion quasi doppelt: Nach dem Beitritt des Übersetzerverbandes VdÜ zur Gewerkschaft 1974 bestand der Übersetzerverband in formal zwei Einheiten fort: als VdÜ e.V. und als „Bundessparte Übersetzer des VS in der IG Druck und Papier“, Vizepräsident des VdÜ e.V. war zu dieser Zeit Elmar Tophoven., was er bis 1985 blieb, als er „aus beruflichen Gründen“ nicht mehr kandidierte.16So vermerkt es ein Protokoll der gemeinsamen Mitgliederversammlung Bundessparte Übersetzer im VS und des VdÜ 1985 (GHS).

Darüber hinaus setzte sich Helmut Scheffel in einer Mischung aus Eigen- und Gruppeninteresse auch jenseits der Verbandsarbeit beständig für die Verbesserung der beruflichen Situation von Übersetzern ein. Das betraf vor allem die Vertragsbedingungen: Seine Vorschläge, Bitten, Forderungen, bestimmte Regelungen in Übersetzungsverträgen, die ihm angeboten wurden, zu verbessern (das Seitenhonorar betreffend oder Regelungen zur Erfolgsbeteiligung oder auch, an welcher Stelle der Übersetzer zu nennen ist) ziehen sich durch die gesamte Korrespondenz, angefangen bei den allerersten Vertragsverhandlungen, und zeigen durchgängig eine zumindest in den Anfangsjahren ungewöhnlich große und für die Übersetzerzunft noch unübliche Selbstsicherheit:

So schrieb er im Mai 1959 (anlässlich des Vertrags zu Le Fiston von Robert Pinget) an den Claassen Verlag: „Mit Ihren Vorschlägen bin ich einverstanden, wir müssten uns allenfalls noch über eine eventuelle Übersetzerbeteiligung an späteren Auflagen und den Nebenrechte des FISTON von Pinget unterhalten“ (GHS, H. Scheffel an Dr. Groenewold, 19. Mai 1959). Als es 1964 um den Übersetzungsvertrag für Mythologies von Roland Bartes ging, schrieb er dem Lektor des Suhrkamp Verlags: „Um ein längeres Hin und Her zu vermeiden, habe ich den Vertrag so unterschrieben wie er ist, obwohl mir verschiedene Formulierungen und Klauseln darin sehr missfallen“ (GHS, H. Scheffel an Walter Boehlich, 12. Juni 1964). Nur „die freundschaftlichen Beziehungen zu Ihrem Hause“ hätten ihn bewogen, den Vertrag so zu akzeptieren, denn den Übersetzer an Lizenzhonoraren nicht zu beteiligen, erscheine ihm „schlichtweg unmoralisch“ (ebd.). Boehlich quittierte die Vorhaltungen mit dem Satz „Schönen Dank für Brief […] und Vertrag. Es ist mir angenehm, daß Sie einmal auf die Verdrießlichkeiten unserer juristischen Formulierungen hingewiesen haben. Ich hoffe, daß Ihr Protest zu künftigen Änderungen führt“ (GHS, Walter Boehlich an H. Scheffel, 16. Juni 1964) und reichte den Brief offenbar an den Verleger weiter, was einen Antwortbrief von Siegfried Unseld bewirkte, der kurz darauf um Verständnis für die Haltung des Verlages warb, erklärte, er sei „sehr dafür, Übersetzungen anständig zu bezahlen“, und endete: „Immerhin werden wir uns Ihre Vorschläge sehr genau überlegen. […] Sie sehen, wir sind nicht die Unmenschen, die Sie in uns, nach den Formulierungen des Vertrages, erkennen zu glauben müssen“ (GHS, Siegfried Unseld an H. Scheffel, 2. Juli 1964).17Vgl. in dem Zusammenhang auch Brühmann (2014: 31), der den Brief nach dem Suhrkamp-Archiv (DLA) zitiert.

An den Luchterhand Verlag schreibt H. Scheffel 1964: „Zu dem Vertrag über Butors FLUGLINIEN – den ich leider doch nur als Entwurf ansehen kann – muss ich einiges anmerken […]“ (GHS, H. Scheffel an Elisabeth Borchers, 13. Oktober 1964), und so ging es beständig weiter. Der letzte Beleg für den Willen, faire, urhebergerechte Bedingungen zu erwirken, findet sich in den 90er Jahren anlässlich einer seiner letzten Übersetzungen, der Übersetzung des Briefwechsels zwischen Gustave Flaubert und George Sand, die gemeinsam mit Annette Lallemand und Tobias Scheffel erfolgte.18Vgl. den Brief von H. Scheffel an Ingrid Kinzel, C.H. Beck, 2. Juli 1990, Privatarchiv Tobias Scheffel, Freiburg/Br.: „Wenn ich […] richtig verstanden habe, ist man im C.H.Beck Verlag der Meinung, dass der Übersetzer eines Buches weder am Erfolg noch an Nebenrechten beteiligt werde. Das widerspräche meinen eigenen und auch den Erfahrungen vieler anderer Kollegen mit anderen Verlagen.“

Auch in seiner Arbeit als Redakteur bemühte er sich, wo möglich, auf die Sichtbarkeit von Übersetzern hinzuwirken bzw. ihre Unsichtbarkeit zu bemängeln. „Mit Spürsinn und Diplomatie“ habe H. Scheffel sein Ansehen und seinen Einfluss genutzt, „um die Sache der Übersetzer voranzubringen“, heißt es in einem Nachruf auf ihn in der Verbandszeitschrift Übersetzen (Pfetsch 2011: 12). So habe er etwa bei den halbjährlichen Zusammenstellungen von Neuerscheinungen in der F.A.Z. bei Titelangaben, in denen der Übersetzername fehlte, den Hinweis „Name des Übersetzers vom Verlag unhöflicherweise nicht genannt“ eingefügt (ebd.).

Nicht zuletzt gehörte zum Engagement für „die Zunft“ auch das Wirken in Jurys und öffentliches Reden über das Übersetzen, sei es auf Tagungen, sei es durch Laudationes.19Unter anderem auf Marthe Robert (Übersetzerpreis der Stadt Baden-Baden, 1978), Eva Moldenhauer (Helmut-M.-Braem-Preis, 1982), Traugott König (Johann-Heinrich-Voß-Preis, 1988) und Lothar Baier (Johann-Heinrich-Merck-Preis, 1989).

Quellenlage / Desiderata

Der private Nachlass von Helmut und Gerda Scheffel ist einstweilen unerschlossen. Er umfasst neben den zahlreichen Übersetzungen vor allem Korrespondenz mit den von ihnen übersetzen Autoren, Lektoren und Verlegern, mit Kritikern, Journalisten und Kollegen. Die Übersetzungsmanuskripte sind wohl zum Großteil nicht mehr vorhanden, möglicherweise finden sich die jeweiligen Endfassungen in den Archiven der Verlage. Insbesondere die Arbeitsaufteilung und die jeweiligen Anteile an den einzelnen Übersetzungen ließen sich durch detailliertere Erforschung des vorhandenen Archivmaterials möglicherweise genauer fassen.

Anmerkungen

  • 1
    Die mit „GHS“ gekennzeichneten Quellen stammen aus dem Privatarchiv Gerda und Helmut Scheffel, Frankfurt/M.
  • 2
    Elisabeth Edl und Wolfgang Matz sprachen in der Einleitung zu einer Veranstaltung „Übersetzerprofile“ in der Bayer. Akademie der Schönen Künste im Jahre 1999 in dem Zusammenhang von „drei Persönlichkeiten“, deren Verhältnis zueinander sie klären wollten, leider ist nur die Einleitung zu diesem Abend erhalten, nicht aber das dann geführte Gespräch (Edl, Matz 1999: 678).
  • 3
    Hinweis von H.S. auf den gerade erschienenen Roman Le Fiston, GHS, Brief an John Stickforth, Claassen Verlag, 5. Februar 1959; bereits zwei Wochen später: „Hier nun die Besprechung des FISTON. Ich glaube wirklich, Claassen sollte es nehmen“, Brief an John Stickforth, Claassen Verlag, 23. Februar 1959.
  • 4
    „Ich sehe gerade, daß in dem Ms nur Ihre Frau als Übersetzer genannt ist. Es ist doch wohl so, daß Sie beide das Buch übersetzen?“, GHS, Brief von Hilde Claassen, 8. Oktober 1964.
  • 5
    Dies wird gestützt durch einen handschriftlichen Vermerk in der erwähnten „Kartei der Übersetzungen von H. + G.S“ (GHS), der in der nachgeschobenen Klammer den Übersetzer mit dem größeren Anteil oder den Verfasser der ersten Fassung vermerkt: „H. + G.S. (G.S.)“.
  • 6
    „Inzwischen […] lektorierte [ich] nur die Butorschen Texte, gab Französischunterricht, da wir von den Buchhonoraren keinesfalls leben konnten […]“ (G. Scheffel 2013: 269).
  • 7
    Vgl. das Programm der Arbeitstagung Das Handwerk des literarischen Übersetzers vom 4.–6. November 1968 der Evangelischen Akademie Bad Boll in Esslingen (GHS).
  • 8
    „Auf der Buchmesse 1957 bin ich mit L’EMPLOI DU TEMPS förmlich hausieren gegangen, doch damals wollte ihn ja keiner haben“ (GHS, H. Scheffel an Walter Boehlich, Suhrkamp Verlag, 3. Juli 1960).
  • 9
    „Sie werden sich vielleicht noch erinnern, wie oft ich Ihnen und dem damaligen Lektor Günther Busch zugeredet habe, Bücher von Barthes, vor allem zunächst die Mythologies zu machen“, schreibt H. Scheffel sehr viel später an Siegfried Unseld (GHS, Brief vom 27. Juni 1991). Vgl. in diesem Zusammenhang eine Einschätzung des Frankfurter Romanisten André Stoll aus dem Jahre 1975: „[…] so hat er […] Roland Barthes zu einem Zeitpunkt vorgestellt (1959), als die deutsche Universität diesen Wegbereiter der semiologischen Interpretation noch lange nicht wahrgenommen hatte“ (GHS, André Stoll, Romanisches Seminar der Universität Frankfurt, Gutachten zwecks Erteilung eines Lehrauftrags, 7. November 1975).
  • 10
    Auf Betreiben Scheffels, aber auch auf Empfehlung durch Hans Magnus Enzensberger, ausführlicher dazu: Brühmann (2014: 28).
  • 11
    Im Falle von Helmut Scheffel galt dies auch für seine Arbeit als Literaturkritiker, bei der er großes Gespür für Autoren zeigte, die formal neu und herausfordernd waren und „uns als erkennende Wesen in Frage“ stellten, wie er in der Rezension von Peter Handkes erstem Roman Die Hornissen schrieb (F.A.Z., 15. März 1966). Vgl. in diesem Zusammenhang Clemens Özelts Klangräume bei Peter Handke (Wien 2012): „Scheffel war […] durch seine Übersetzungen […] bereits 1966 soweit mit den Problemen, Fragestellungen und Perspektiven des Nouveau Roman vertraut, um Handkes Auseinandersetzungen entsprechend würdigen zu können“ (zit. nach Gschwandtner 2021: 39).
  • 12
    Hier wirkte entscheidend Hans-Jochen Schale, der langjährige Chefdramaturg des SDR. „Schales frühe Beziehungen zur Pariser Avantgarde des ‚nouveau roman‘ gaben der Entstehung eines ‚Neuen Hörspiels‘ in Deutschland wie in Frankreich wichtige Impulse. Autoren wie Michel Butor oder Marguerite Duras fanden erst über sein unermüdliches Engagement zum Hörspiel.“ Nachruf auf Hans-Jochen Schale, 5. Juni 2013, online auf hoerspielkritik.de, ‹https://hoerspielkritik.de/hoerspieldramaturg-hans-jochen-schale-ist-tot/› (letzter Aufruf 2. November 2021)
  • 13
    Für den Verlag der Autoren sowie zunächst für den S. Fischer Theaterverlag. Die Zusammenarbeit mit dem dortigen Lektor Helmar Harald Fischer war so intensiv und positiv, dass sie fortgeführt wurde, als Fischer den Verlag wechselte (zum 1986 gegründeten PROJEKT Theater & Medien Verlag, der 2002 den Namen JUSSENHOVEN & FISCHER erhielt).
  • 14
    „In diesem Zeitraum [in der zweiten Hälfte der 60er Jahre, T.S.] traten auch eine Reihe von jüngeren oder wirklich jungen Mitgliedern ein, die in der VdÜ-Geschichte eine gewichtige Rolle spielen und als bedeutende Übersetzerinnen und Übersetzer Bekanntheit erlangen sollten […]: Otto Bayer, Elmar Tophoven, Helmut Scheffel, Helmut Frielinghaus, Klaus Birkenhauer […]“ (Winiger 2014: 21).
  • 15
    Tatsächlich gab es diese Funktion quasi doppelt: Nach dem Beitritt des Übersetzerverbandes VdÜ zur Gewerkschaft 1974 bestand der Übersetzerverband in formal zwei Einheiten fort: als VdÜ e.V. und als „Bundessparte Übersetzer des VS in der IG Druck und Papier“, Vizepräsident des VdÜ e.V. war zu dieser Zeit Elmar Tophoven.
  • 16
    So vermerkt es ein Protokoll der gemeinsamen Mitgliederversammlung Bundessparte Übersetzer im VS und des VdÜ 1985 (GHS).
  • 17
    Vgl. in dem Zusammenhang auch Brühmann (2014: 31), der den Brief nach dem Suhrkamp-Archiv (DLA) zitiert.
  • 18
    Vgl. den Brief von H. Scheffel an Ingrid Kinzel, C.H. Beck, 2. Juli 1990, Privatarchiv Tobias Scheffel, Freiburg/Br.: „Wenn ich […] richtig verstanden habe, ist man im C.H.Beck Verlag der Meinung, dass der Übersetzer eines Buches weder am Erfolg noch an Nebenrechten beteiligt werde. Das widerspräche meinen eigenen und auch den Erfahrungen vieler anderer Kollegen mit anderen Verlagen.“
  • 19
    Unter anderem auf Marthe Robert (Übersetzerpreis der Stadt Baden-Baden, 1978), Eva Moldenhauer (Helmut-M.-Braem-Preis, 1982), Traugott König (Johann-Heinrich-Voß-Preis, 1988) und Lothar Baier (Johann-Heinrich-Merck-Preis, 1989).

Quellen

Braem, Helmut M. (Hg.) (1979): Übersetzerwerkstatt. München: Deutscher Taschenbuch Verlag.
Brühmann, Horst (2014): „Als Diskussionsgrundlage für Großstadtbüchereien empfohlen“. Zu Übersetzung und Rezeption der Mythen des Alltags in Deutschland. In: Körte, Mona / Reulecke, Anne-Kathrin (Hg.): Mythen des Alltags – Mythologies. Roland Barthesʼ Klassiker der Kulturwissenschaften. Berlin: Kulturverlag Kadmos, S.25–40.
Edl, Elisabeth / Matz, Wolfgang (1999): „Das richtige Wort finden, genau das richtige Wort ...“. In: Jahrbuch der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, Bd. 13/1998–1999, S. 678–681.
Gschwandtner, Harald (2021): Strategen im Literaturkampf. Thomas Bernhard, Peter Handke und die Kritik. Wien: Böhlau.
Kaempfer, Jean (2007): Gerda Scheffel: Robert Pinget ins Deutsche übertragen. In: viceversa 1. Literatur, Jahrbuch der Literaturen der Schweiz. Zürich: Limmat Verlag, S.144–159.
König, Traugott (1979): [Laudatio zur Verleihung des Johann-Heinrich-Voß-Preises an Gerda und Helmut Scheffel]. Website der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, online unter: ‹https://www.deutscheakademie.de/de/auszeichnungen/johann-heinrich-voss-preis/gerda-scheffel/laudatio› (letzter Aufruf 11. Februar 2022).
Maletzke, Elsemarie (1978): Ehepaar Helmut und Gerda Scheffel: ... wie Schneewittchen zu den 7 Zwergen. Unumstrittene Autorität für den „nouveau roman“. Keine „heißen“ Bestseller (= Übersetzer-Serie, 24). In: Börsenblatt für den deutschen Buchhandel, Bd. 34, 1978, S. 433–435.
Pfetsch, Helga (2011): „Übersetzer unhöflicherweise nicht genannt“ [Nachruf auf Helmut Scheffel]. In: Übersetzen, Jg. 45. (2011), H. 1, S. 12.
Pfetsch, Helga (Hg.) (2014): Souveräne Brückenbauer. 60 Jahre Verband der Literaturübersetzer (VdÜ), Sonderheft März 2014 der Zeitschrift Sprache im technischen Zeitalter. Köln, Weimar, Wien: Böhlau 2014.
Quack, Joseph (2010): Erinnerung an Helmut Scheffel. Online unter: ‹http://j-quack.homepage.t-online.de/public56.pdf› (letzter Aufruf 8. November 2021).
Scheffel, Gerda (2013): Michel Butor / Helmut Scheffel – Der Autor und sein Übersetzer. Rückblick auf fünfzig Jahre Zusammenarbeit. In: Weiand, Christof (Hg.): Les graphies du regard. Die Graphien des Blicks – Michel Butor und die Künste. Heidelberg: Winter, S. 267–272.
Scheffel, Helmut (1991): Übersetzen heißt Interpretieren. Am Beispiel des Romans La Modification von Michel Butor. In: Roloff, Volker (Hg.): Werkstattberichte. Literarische Übersetzer bei der Arbeit (1), Tübingen: Gunter Narr, S. 89–103.
Schlocker, Georges (1980): Marivaux – Prosaist des alten Paris. In: Basler Zeitung, 11. Juli 1980.
Urkundentext des Johann-Heinrich-Voß-Preises 1979, Website der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung (‹https://www.deutscheakademie.de/de/auszeichnungen/johann-heinrich-voss-preis/gerda-scheffel/urkundentext› (letzter Aufruf 11. Februar 2022).
Winiger, Josef (2014): Der VdÜ – ein berufsständischer Verband mit Strahlkraft über das Berufsständische hinaus. In: Pfetsch, Helga (Hg.): Souveräne Brückenbauer. 60 Jahre Verband der Literaturübersetzer (VdÜ), Sonderheft März 2014 der Zeitschrift Sprache im technischen Zeitalter. Köln, Weimar, Wien: Böhlau, S. 16–50.

Archiv

Privatarchiv Gerda und Helmut Scheffel, Frankfurt/M. (GHS).

Zitierweise

Scheffel, Tobias: Gerda Scheffel, 1926–2022. In: Germersheimer Übersetzerlexikon UeLEX (online), 17. Februar 2022.
BeschreibungHelmut und Gerda Scheffel, 1978 (Quelle: Privatarchiv Tobias Scheffel, Fotografin: Digne Meller Marcovicz, © bpk-Bildagentur)
Datum24. März 2022
Helmut und Gerda Scheffel, 1978 (Quelle: Privatarchiv Tobias Scheffel, Fotografin: Digne Meller Marcovicz, © bpk-Bildagentur)