Hans Jahn, 1911–1965
Vorbemerkung der Redaktion
Das Biogramm wurde im Rahmen des internationalen Forschungsprojekts Exil:Trans zum Leben und Arbeiten von Übersetzern und Übersetzerinnen im Exil (1933–1945) erstellt und erschien zuerst im März 2022 in der an der Universität Wien betreuten biografischen Datenbank des Projekts.
Hans Jahn wurde 1911 in Braunschweig geboren. Über sein Leben vor dem Exil ist kaum etwas bekannt. Er war vermutlich SPD-Mitglied und wurde im Nationalsozialismus aus politischen Gründen verfolgt. Nach einer Verhaftung floh er 1935 nach Spanien, 1936 weiter nach Paraguay. Dort arbeitete er als Farmer und schickte Gedichte an das Argentinische Tageblatt, die dort veröffentlicht wurden. Ab 1942 lebte er selbst in Buenos Aires. Er wurde fester Mitarbeiter der Zeitung und schrieb dort unter dem Kürzel H.J.
In der Redaktion mussten die tagesaktuellen Nachrichten jeden Tag aus internationalen Agenturmeldungen, vorrangig aus dem Englischen und Französischen, übersetzt werden. Inwiefern Hans Jahn daran genau beteiligtwar, lässt sich nicht sagen. In Buenos Aires erschien unter anderem 1944 auch ein Kinderbuch aus seiner Feder: Babs und die Sieben (1944, Verlag Cosmopolita). 1945 veröffentlichte er die Gedichtsammlung Es geht dich an: Kommentare zur Zeit im Selbstverlag. 1945 erschien bei Alemann, dem Herausgeber des Argentinischen Tageblatts eine monografische Übersetzung Jahns von fast 300 Seiten: Der vergessene Alliierte, eine Übersetzung aus dem Englischen von Pierre van Passens The forgotten Ally von 1943 (New York: Dial Press).
Jahn wollte in den 1950ern nach Europa remigrieren, was ihm allerdings nicht gelang. Er wurde alkoholkrank, war nicht mehr arbeitsfähig und starb am 21. Januar 1965 in Buenos Aires.