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Alexander Baldus, 1900–1971

11. Juli 1900 Koblenz (Deutsches Reich) - 20. Mai 1971 Koblenz (Bundesrepublik Deutschland)
Original- und Ausgangssprache(n)
Dänisch, Litauisch, Norwegisch, Schwedisch
Schlagworte
Übersetzerisches ProfilBerufsübersetzer Übersetzte GattungenBiographien, Erzählungen, Reiseliteratur, Religiöse Texte, Romane Sonstige SchlagworteArchiv (Nachlass), Innere Emigration (NS-Zeit)

Leben und Werk von Alexander Baldus sind bisher weitgehend unerforscht. Er wurde am 11. Juli 1900 in Koblenz geboren, wo er auch die meiste Zeit seines Lebens verbracht zu haben scheint. In Bonn studierte er Literaturwissenschaft, ab seinem zwanzigsten Lebensjahr publizierte er Gedichte, Erzählungen, Essays und Reiseberichte – ohne jedoch in größerem Maße Beachtung zu finden. Seine meisten Veröffentlichungen, darunter Prosa-Übersetzungen aus dem Dänischen, Schwedischen und Norwegischen, fallen in die Jahre 1941 bis 1944. Zum Kriegsdienst wurde er nicht eingezogen, in einem „Ausmusterungsbescheid“ vom 23. Juli 1943 heißt es, dass er „völlig untauglich zum Dienst in der Wehrmacht“ sei (zit.n. Schneider 2020). Ob hier ein Zusammenhang zu Baldus’ Berichten über ein während der Nazi-Jahre über ihn verhängtes Rede- und Schreibverbot besteht, wäre noch zu klären.

In der jungen Bundesrepublik versuchte Baldus, ein Auskommen als freischaffender Autor und Übersetzer zu finden, was ihm jedoch nicht gelang. Für seine Misserfolge im Literaturbetrieb machte er jene Schriftsteller, Übersetzer und Kritiker verantwortlich, die bereits in der NS-Zeit das Sagen gehabt hätten und heute wieder mit Aufträgen überhäuft würden. Baldus starb am 20. Mai 1971 „krank, verbittert und vereinsamt, in den letzten Jahren fast ausschließlich von Sozialhilfe, Wohngeld und Almosen lebend“ (Schneider 2020).

Er bezeichnete sich Mitte der 1950er Jahre als „Senator des Rheinischen Kulturinstituts“ (Schneider 2020) bzw. als „Referent für Kunst und Literatur“. Er war Mitglied im Schutzverband Deutscher Schriftsteller Rheinland-Pfalz (Kürschner 1958: 21). Seine Bibliographie nennt für die ersten beiden Nachkriegsjahrzehnte nur wenige Titel, darunter die aus dem Litauischen übersetzte kleine Erzählung Das Teufelsmoor des Exilautors Jurgis Jankus (woher konnte Baldus Litauisch?) sowie zwei umfangreichere Werke mit religiöser Thematik der norwegischen Nobelpreisträgerin Sigrid Undset.11951 veröffentlichte Baldus im Pilger-Verlag (Speyer) den Band Sigrid Undset. Leben und Werk.

Im Koblenzer Stadtarchiv findet sich der Nachlass von Alexander Baldus (42 Aktenmappen, vgl. Schneider 2020). Eine translationsorientierte Auswertung dieses Materials steht noch aus.

Anmerkungen

  • 1
    1951 veröffentlichte Baldus im Pilger-Verlag (Speyer) den Band Sigrid Undset. Leben und Werk.

Quellen

Kürschner 1958 = Kürschners Deutscher Literatur-Kalender 1958. Hg. von Werner Schoder. 53. Jg. Berlin: Walter de Gruyter.
Schneider, Sabine (2020): Alexander Baldus: Verkanntes Dichtergenie oder merkwürdiger Sonderling? Koblenz: Stadtarchiv Koblenz. (Digitale Publikation: www.stadtarchivkoblenz.wpcomstaging.com/2020/09/30/alexander-baldus-verkanntes-dichtergenie-oder-merkwurdiger-sonderling/, letzter Aufruf 2. Januar 2024).

Archiv

Stadtarchiv Koblenz: Nachlass von Alexander Baldus: Signatur StAK N 1.

Zitierweise

Kelletat, Andreas F.: Alexander Baldus, 1900–1971. In: Germersheimer Übersetzerlexikon UeLEX (online), 25. Januar 2024.
BeschreibungAlexander Baldus vor Schloss Linderhof Ettal, 1. Mai 1952 (mit freundlicher Genehmigung des Stadtarchivs Koblenz).
Datum25. Januar 2024
Alexander Baldus vor Schloss Linderhof Ettal, 1. Mai 1952 (mit freundlicher Genehmigung des Stadtarchivs Koblenz).

Bibliographie

Übersetzungen

Detaillierte Bibliographie