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Hermann Gumbel, 1901–1941

30. November 1901 Frankfurt am Main (Deutsches Reich) - 11. Februar 1941 Königsberg (Deutsches Reich)
Original- und Ausgangssprache(n)
Finnlandschwedisch, Schwedisch
Schlagworte
Übersetzerisches ProfilKollektives Übersetzen, Nachdichter, Philologe als Übersetzer Übersetzte GattungenAnthologien, Lieder, Lyrik, Volkspoesie

Hermann Gumbel unternahm während seines Studiums (1920–1924: Germanistik und Kunstgeschichte) eine Reise nach Finnland. Von dort brachte er Lieder bzw. „Volksweisen“ mit, die er zusammen mit Erich Spohr aus dem Schwedischen übersetzte. Veröffentlicht wurden sie 1925 unter dem Titel Nordische Volkslieder aus Finnland und Schweden.

Besonderer Beliebtheit erfreute sich das Lied Winde wehn, Schiffe gehn (Vinden drar, skeppet far) ab den 1920er Jahren in Jugendgruppen, später auch bei Pfadfindern in Westdeutschland. Heute wird die Verbreitung des (auch als Kanon gesungenen) Liedes in Kindergärten und Schulchören sowie bei nationalistisch/militaristisch angehauchten Zeitgenossen gepflegt. Winde wehn, Schiffe gehn dürfte damit der in Deutschland (und Österreich?) bekannteste aus Finnland stammende Text sein.

Im von Spohr und Gumbel signierten Nachwort zu ihrer „Volkslieder“-Sammlung heißt es u. a.:

Als Gäste der Finnländer, die in mehreren Sommern einer großen Zahl von deutschen Schülern und Studenten herzliche Gastfreundschaft gewährten, gewannen wir Finnland und seine Menschen, Finnen und Schweden, lieb. Zu all dem Neuen und eigenartig Schönen, das wir dort in uns aufnahmen, gehören die finnischen und schwedischen Volkslieder wesentlich. Wir übersetzten sie zuerst nur mit der Absicht, sie im Freundeskreis vorzusingen. Nun veröffentlichen wir sie, weil wir hoffen, sie finden so noch viele neue Freunde. Die schwedischen Lieder übersetzten wir selbständig, die finnischen übersetzten erst finnische Freunde in wortgetreues Deutsch, wir brachten sie dann – wie wir hoffen – in sangbares Deutsch. Die von Hermann Gumbel übersetzten Lieder sind durch (*) gekennzeichnet. – Der Reim wurde überall dort verwandt, wo er im Urtext vorhanden ist, in ganz wenigen Fällen auch sonst, so bei einigen finnischen Liedern, die im Urtext Stabreim tragen. […] Einige Lieder sowie die Singtänze sind nach dem Gehör aufgeschrieben. Die andern entnahmen wir hauptsächlich den folgenden Quellen: Visbon; Brages förlag, Helsingfors 1908. Gullvivan; Axel E. Lindgren, Helsingfors. Suomalaisia kansanlauluja mit Klavierbegleitung von Oskar Merikanto; Fauer, Helsingfors. (Spohr/Gumbel 1925: 34)

Die Anthologie enthält insgeamt 39 Lieder, von denen 35 von Spohr übersetzt wurden. Zu den vier mit einem Asterisk versehenen, also von Gumbel ins Deutsche gebrachten Texten gehört das Lied Winde wehn, Schiffe gehen. Im Nachruf von Christian Hallier (1941) werden Gumbels Übersetzungen nicht erwähnt. Das Internationale Germanistenlexikon 1800–1950 verzeichnet unter „Publikationen / Übersetzungen“ die Nordische[n] Volkslieder aus Finnland und Schweden mit einem Hinweis auf die Widmung: „Dem gastfreien Finnland in herzlicher Dankbarkeit“ (König 2003: 638).

Quellen

Hallier, Christian (1941): Hermann Gumbel zum Gedächtnis. In: Dichtung und Volkstum. Zeitschrift für Literaturgeschichte 41 (1941), S. 267–269.
König, Christoph (Hg.): Internationales Germanistenlexikon 1800–1950. Bd. 1: A–G. Berlin, New York: De Gruyter. [Redaktioneller Eintrag zu H. Gumbel S. 637f.].
Spohr/Gumbel (1925) = Nordische Volkslieder aus Finnland und Schweden übertragen von Erich Spohr und Hermann Gumbel mit Bildschmuck von Elisabeth Saalfeld. Frankfurt/M.: Moritz Diesterweg. Kranz-Bücherei Heft 78. 34 S.

Zitierweise

Kelletat, Andreas F.: Hermann Gumbel, 1901–1941. In: Germersheimer Übersetzerlexikon UeLEX (online), 4. September 2024.
BeschreibungVon Hermann Gumbel in den 1920er Jahren übertragenes Lied aus Finnland.
Datum27. August 2024
Von Hermann Gumbel in den 1920er Jahren übertragenes Lied aus Finnland.