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Traugott König, 1934–1991

22. September 1934 Bunzlau (Deutsches Reich) - 9. Juli 1991 Frankfurt am Main (Bundesrepublik Deutschland)
Original- und Ausgangssprache(n)
Französisch

Traugott König ist die deutsche Stimme Sartres und hat mit seinen als kongenial bewerteten Übersetzungen von Sartres Schriften in ein klares, gut lesbares, lebendiges Deutsch viel Anerkennung erfahren. In der Urkunde zur Verleihung des Johann-Heinrich-Voß-Preises heißt es: „Vor allem überraschte [Traugott König] mit seiner hingebungsvollen Übertragung des unvollendet gebliebenen Sartreschen Alterswerkes Der Idiot der Familie. Gustave Flaubert 1821–1857. In ihr offenbart er eine große Sprachgewandtheit und eine gründliche philosophische Bildung“1‹http://www.deutscheakademie.de/de/auszeichnungen/johann-heinrich-voss-preis/traugott-koenig/urkundentext›.

Traugott König wurde 1934 im niederschlesischen Bunzlau als Sohn eines Pfarrers geboren, wuchs in Schlesien auf und besuchte nach der Flucht der Pastorenfamilie die Oberschule in der DDR mit den Fremdsprachen Russsisch und Französisch. Nach der Gymnasialzeit in der DDR nahm er zunächst das Studium der Theologie in Ostberlin auf. Da ein Fächerwechsel dort nicht möglich war, wechselte er 1955 zur Freien Universität in Westberlin und studierte – unterbrochen von einem einjährigen Aufenthalt als Assistant d’allemand an einem Gymnasiumin Arras – Romanistik und Philosophie, wobei das studentische Selbstverständnis damals ein fächerübergreifendes Interesse an politisch-gesellschaftlichen Zeitthemen und revolutionären Schriften implizierte. König war Mitglied des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes, engagierte sich in der politischen Linken und betätigte sich in der frühen Anti-Atom-Bewegung. Er reiste nach Frankreich, wo der Protest gegen verkrustete Strukturen, gegen Algerien- und Vietnamkrieg, bereits gesellschaftliche Veränderungen herbeiführte.

1962 erhielt er durch Vermittlung von Hanns Grössel, damals Lektor bei Rowohlt, einen ersten Übersetzungsauftrag dieses Verlags: André Maurois: Die Geschichte der USA von Wilson bis Kennedy, dem 1963, als König Hilfsassistent bei Jacob Taubes in der Abteilung Hermeneutik am Philosophischen Seminar der Freien Universität war, ein zweiter folgte: Sartres Kritik der dialektischen Vernunft. Ein erster Besuch bei Sartre 1966, mit einer umfänglichen Frageliste zu Übersetzungs- und Interpretationsproblemen, verlief überaus erfreulich. Auch in der Folgezeit bestand eine stete Verbindung; der Übersetzer trug dem fast erblindeten Sartre seine Fragen vor, wies ihn auf Ungereimtheiten in dessen Texten hin und schlug notwendige Korrekturen des Originals vor, denen Sartre meist zustimmte.

In den 60er Jahren arbeitete König zunächst freiberuflich für den Suhrkamp Verlag, von 1968–70 als Lektor im Rowohlt-Verlag, für den er auch Garaudy, Nizan und Beiträge über den Pariser Mai 1968 übersetzte. 1971 wechselte er als Lektor und Übersetzer (Barthes und Lévy-Strauss) zum Suhrkamp-Verlag. Ab Ende 1973 bis zu seinem Tod 1991 hatte er einen, die finanzielle Unsicherheit beendenden festen Mitarbeitervertrag bei Rowohlt, wo er zunächst als Übersetzer für die fünf Bände der monumentalen Flaubert-Studie Der Idiot der Familie, anschließend als Herausgeber von Sartres Gesammelten Werken in Einzelausgaben verantwortlich war. Für die Übersetzung des Romans Der Idiot der Familie. Gustave Flaubert 1821–1857 erhielt er 1978 den Helmut M. Braem-Übersetzerpreis und 1988 wurde ihm der Johann-Heinrich-Voß-Übersetzerpreis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung zugesprochen.

Ab 1971 lebte König in Frankfurt, wo er seit dem Winter Semester 1983/84 auch einen Lehrauftrag am Institut für Romanische Sprachen und Literaturen der Johann Wolfgang Goethe-Universität hatte. In seinen Kursen zur Praxis der französisch-deutschen literarischen Übersetzung – in denen Übersetzungstheorien allenfalls zur Begründung translatorischer Entscheidungen dienten – übersetzte er gemeinsam mit den Studierenden dramatische Texte, Prosa und Lyrik verschiedener Epochen. Eine Krönung seines reichen Lebenswerks stellt der 1987 von König in Frankfurt organisierte internationale Sartre-Kongress dar, der unerwartet zu einem triumphalen Erfolg wurde. Die neue Sartre-Rezeption, die nach der umfangreichen Neu-Übersetzung der Sartreschen Schriften im Rowohlt-Verlag durch Traugott König begann, kulminierte in diesem großen Frankfurter Sartre-Kongress (vgl. Baier 1991: 40). Am 9.7.1991 ist Traugott König in Frankfurt gestorben.

Vielfalt der Übersetzungen – Ein Leben für Sartre

Die Vielfalt der von König übersetzten Texte französischsprachiger Autoren ins Deutsche ist beeindruckend. Darunter finden sich Schriften zur Kulturphilosophie/Ethnologie, Philosophie, Soziologie und Ökonomie, Politik sowie vornehmlich literarische und literaturtheoretische Texte. Das frühe Engagement Königs in einer kritischen Linken und in der sich radikalisierenden Studentenbewegung legte die Beschäftigung mit französischen Autoren nahe, die im linken Lager verortet sind. Nach dem Desaster des Indochina-Krieges und dem Erfolg der algerischen Befreiungsbewegung standen die 50er und beginnenden 60er Jahre in Frankreich ganz im Zeichen der Entkolonialisierung und des Kampfes gegen Unterdrückung und Völkermord. Schonungslose Kritik an den von Frankreichs Armee und Polizei im Algerienkrieg begangenen Gräuel und Proteste gegen den Vietnamkrieg finden sich in den von König bereits in den 60er Jahren übersetzten Schriften (Fanon, Sartre, Nerfin, Sauvageot et. al.). In diesen geistig und politisch militanten Schriften geht es um das Eintreten für politische Opfer und unterdrückte Völker (Sartre, Fanon), um die Kritik am Stalinismus (Sartre, Garaudy, Bataille, Semprun), um die Unterstützung von antikolonialen nationalen Befreiungsbewegungen (Fanon, Nerfin, Nizan), um die Revolte gegen Kapitalismus, Atomenergie, Globalisierung (Sauvageot et al., Gorz, Maurois, Nizan), um das Verhältnis des Intellektuellen zum politischen Engagement, der Freiheit des Denkens zur Parteidisziplin (Sartres Theaterstücke, Garaudy) sowie um die Frage, ob Kultur ein Mittel ist gegen Barbarei und Rassismus/Franquismus (Lévy-Strauss).

König hatte in Sartres kompromisslosem politischen Engagement und seiner Philosophie von Freiheit und Verantwortung eine intellektuelle Heimat gefunden und wird in den von ihm übersetzten Titeln – Theaterstücke, philosophische Schriften, Schriften zur Literatur, Drehbücher, politische Schriften – der Spannbreite der Genres gerecht, in denen Sartre brillierte. Ein Markstein war die auf fünf Jahre terminierte Übersetzerarbeit an Sartres Flaubert, die akribischer philologischer Recherchen bedurfte. Sartre zitiert häufig aus dem Gedächtnis ohne Belegstellen anzugeben. So blieb dem Übersetzer nichts anderes übrig, als die zitierten Stellen im Werk von Hegel, Marx, Goethe, den Goncourts, Baudelaire etc., vor allem aber die Zitate in Flauberts (un)übersetztem Gesamtwerk zu suchen, Quellen- und Seitenangaben nach Flaubert-Zitaten anzugeben, wenn irgend möglich, Adressat und Datum unvollständiger Briefzitate zu ermitteln und die vielen Zitate aus bisher nicht übertragenen Jugendwerken, Briefen oder Frühfassungen der Madame Bovary erstmals zu übersetzen. Viele fehlerhafte Passagen, grammatische Fehler, missglückte Bilder in solchen Entwürfen und Briefen konnten häufig erst nach Rücksprache mit Sartre geklärt werden.2Vgl. Königs detaillierte Darstellung dieser diskursiven Probleme im Gespräch mit Fritz J. Raddatz (1977). Um nun das Zitat gut in den Zusammenhang der jeweiligen Passage des Sartretextes einzufügen, übersetzte König immer den ganzen Absatz, sprach diesen auf Band und eine Sekretärin übernahm die Schreibarbeit; er erstellte also kein Manuskript sondern diktierte. Das Buch wurde ein Erfolg und die Kritik für die Übersetzung war anerkennend: kongenial, meisterhaft, herausragend, besteht den Test des lauten Vorlesens.3Nachweise für die Beurteilungen finden sich in den Rezensionen: Raddatz (1977 und 1980), Van der Meulen (1977), Van Rossum (1983).

Aber König zeichnete sich nicht nur als meisterhafter Übersetzer sondern auch als sorgfältiger, gewissenhafter Herausgeber von Sartres Werken aus. Da die Fülle und Vielfalt der Texte (Varianten, Änderungen, Ergänzungen) nicht von einem einzigen Übersetzer bewältigt werden konnte, lektorierte und koordinierte König gemeinsam mit jedem seiner Mitübersetzer die Texte. Die monumentale deutsche Ausgabe der Gesammelten Werke in Einzelausgaben von Sartre im Rowohlt-Verlag ist nach einem klaren Editionsplan geordnet, den, nach dem Willen Sartres, auch der französische Verleger für alle weiteren Ausgaben in der Originalsprache übernehmen sollte. Diese Gesamtausgabe ist nach Genres und, ein Novum, nach Sachgebieten gegliedert und umfasst zwölf Rubriken. Die herausragende Leistung Königs bei diesem Mammutunternehmen bestand nicht zuletzt darin, dass er dem deutschen Leser in kommentierten Übersetzungen verschollene, bisher verstreute oder erst jüngst aus Sartres Nachlass publizierte Schriften erstmals zugänglich machte. Zudem versah er die Einzelausgaben mit erklärenden und durch Literaturangaben ergänzte Fußnoten zu Zitaten, literarischen Anspielungen oder vagen Bezugnahmen im französischen Text, mit einem Quellennachweis, einem Personen- oder Namensregister, einem Register der zitierten Werke im Flaubert, einer Bibliographie und im Falle der philosophischen Schriften mit einem in beide Sprachrichtungen angelegten und mit Sartre abgesprochenem Terminologieglossar. Die zahlreichen Nachworte Königs reflektieren nicht nur die eigene translatorische Tätigkeit und die spezifischen Schwierigkeiten der Sartre-Übersetzung, sie situieren das Werk im historischen oder biographischen Kontext, stellen es in philosophie- oder literarhistorische sowie zeitgeschichtliche Zusammenhänge, halten die Kontroversen und Emotionen fest, die eine Schrift ausgelöst hat, explizieren Sartres politische Analysen und seine Auffassung von Literatur als einem Appell an die Freiheit des Lesers.

Diskursübersetzen

König hat stets seine Übersetzungsmethode der wörtlichen Übersetzung betont. Er vertuscht nicht die romantische Schwülstigkeit und missglückten Metaphern der ersten Flaubert-Erzählungen und hält sich bei seiner Sartre-Übersetzung Kritik der dialektischen Vernunft in Satzbau und Wortwahl so eng wie möglich an das verschachtelte, von Parenthesen und Wiederholungen wimmelnde Original.

Eine Besonderheit des übersetzerischen Vorgehens ist bedingt durch die stete Begleitung und Koordinierung der Gesammelten Werke: Ein Sartre-Text ist meist in vielfältigen Beziehungen durch andere Texte vermittelt, die mit diesem thematisch oder zeitlich zusammenhängen und einen eigenen intertextuellen Diskurs bilden. Die bereits vorhandenen Sartre-Übersetzungen konnten dem – auch in Unkenntnis zahlreicher Werke Sartres – mit ihrem altertümelnden Sprachgestus dem Zeitgeist und den sprachlichen Konventionen des kalten Krieges verhaftet, die von jeder aufklärerisch-kritischen oder gar linken Tradition abgeschnitten waren, nicht Rechnung tragen.4Ausführlich dazu König: ‹http://www.deutscheakademie.de/de/auszeichnungen/johann-heinrich-voss-preis/traugott-koenig/dankrede›. Eine genauere Untersuchung zu politischen, ideologischen und sprachlichen Gründen für die Neuübersetzungen, die König (1991 in: Roloff 1991: 80f.) für fast alle bundesdeutschen Übersetzungen der 50er Jahre forderte, steht noch aus. Königs Neuübersetzungen in eine moderne Sprache sorgen zum einen für eine Diskurskohärenz in der Gesamtausgabe und zum anderen für eine Vereinheitlichung der Sartreschen Terminologie, die auf eine erstaunliche Konstanz Sartres in seinen Begriffen, Themen und Vorstellungen von den frühen Schriften bis zum Idiot der Familie verweist.

Eine Herausforderung an das Diskursübersetzen, das Begriffe und ihre Bedeutungen via Übersetzung, sprachliche Besonderheiten und thematische Entwicklung im Gesamtœuvre beachtet, interne und externe Diskurskontexte, also den Sartre-Diskurs vom Flaubert- oder Heidegger-Diskurs streng trennt, stellten die philosophischen Werke dar, insbesondere Sartres Das Sein und das Nichts. Als Hauptproblem erwies sich die Rückübersetzung der Begriffe und Wendungen, die Sartre Heideggers Sein und Zeit aus der freien Übersetzung von Henry Corbin entnommen hatte. Diese Anleihen bei Heidegger, dessen Philosophie entscheidend für Sartres Theoriebildung war, hat Sartre in interpretierender Weise für sein eigenes Denken adaptiert; die Termini erhalten im sozio-kulturellen Kontext des französischen Existentialismus eine Umdeutung, mitunter sogar eine andere Bedeutung. „Deshalb müssen die dem Deutschen entlehnten Begriffe zuweilen durch andere deutsche Ausdrücke rückübersetzt werden“ (König im Nachwort zu Sartre: Kritik der dialektischen Vernunft, S. 872). Die deutsche, 1952 erschienene Erstübertragung von L’être et le néant, die als zu obszön empfundene Kapitel des Originals einfach weggelassen hatte und an die westdeutsche traditionelle Philosophie der fünfziger Jahre anknüpfte, substituierte Sartres konkrete, moderne Sprache durch die raunenden Wortmassen Heideggers (wie „Begierdengemeinschaft“, „Leib als Dingenthüllender“, „Verfahren beim Lieben“), wodurch Sartres Text ins Ahistorische, Vormoderne, Archaische zurückglitt. Die unverständliche Bedeutungstiefe der zurückgeheideggerten Termini authenticité, inauthenticité zu „Eigentlichsein“, „Uneigentlichkeit“, ustensile, choses-ustensiles oder complexe-ustensile, die Gegenstände der modernen Alltagswelt wie Auto, Klingelknopf oder Taschenlampe meinen, zu „Zeug“, „Zeugdinge“, „Zeugkomplex“, „Zeugzusammenhang“ oder auch die Gemütlichkeiten des Ich in der Wiedergabe des Adjektivs premier,ière mit dem Präfix „Ur- “in „Urverhältnis“, „Ur-an-sich“, „Urnichtung“ etc. waren Sartre zutiefst zuwider. Seine Philosophie der Freiheit mit ihrer brillanten Studie über die konkreten Beziehungen zu Anderen verkam zu einer entkörperlichten akademischen Abhandlung und abgehobenen spekulativen Ontologie eines Heidegger. Erst die Neuübersetzung Königs von 1991 beseitigte diese gravierenden Mängel und ideologisch bedingten Defizite, befreite den Text vom „Jargon der Eigentlichkeit“ und erschloss einen völlig neuen Zugang zum Original.5Zu Königs Korrekturen an der Erstübersetzung von Sartres L’être et le néant s. Kupsch-Losereit (1994: 45–54). Aschenberg/Aschenberg (1998: 77–109) beachten in ihrer Kritik an Königs Übersetzung zu wenig, dass Übersetzer sowohl Sprache in Diskursen als auch Kultur- und Wertvorstellungen übertragen. Ein Beispiel zur Erläuterung: Sartre hatte für „Eigentlichkeit“, eine zentrale Denkfigur bei Martin Heidegger, authenticité gesetzt; dieser Begriff erfuhr bei ihm einen Bedeutungswandel, der viel stärker die Freiheit des Individuums in den Vordergrund rückte, und konnte daher nicht mehr als Eigentlichkeit ins Deutsche rückübersetzt werden. König entschied sich für das Fremdwort Authentizität und blieb auch mit der Übersetzung von realité-humaine mit „menschliche-Realtät, für ustensile mit „Utensil“ präzis und dicht an der Begrifflichkeit des französischen Kontextes und fand zudem für die Kohärenz des französischen Originals mit seinem fast umgangssprachlichen Sprechton überzeugende Entsprechungen. Einzig in direkten oder paraphrasierenden Zitaten werden Heideggers Termini eingesetzt, also: Eigentlichkeit, Dasein, Zeug oder Zuhandenheit (vgl. König 1986 und 1991).

Mit der Edition von Sartres Gesammelten Werken im Rowohlt-Verlag erfolgte die überfällige Korrektur der Auslassungen und Verzerrungen der Schriften Sartres in den fünfziger Jahren und die umfangreiche Neu-Übersetzung in eine moderne Sprache, die Sartres unprätentiösen, konkreten Stil angemessen auf Deutsch wiedergibt. Traugott König hat dazu einen ganz wesentlichen Beitrag geleistet mit seinen Übersetzungen, die eine grandiose Interpretations(hilfe)leistung der Weltliteratur sind.

Anmerkungen

  • 1
    ‹http://www.deutscheakademie.de/de/auszeichnungen/johann-heinrich-voss-preis/traugott-koenig/urkundentext›
  • 2
    Vgl. Königs detaillierte Darstellung dieser diskursiven Probleme im Gespräch mit Fritz J. Raddatz (1977).
  • 3
    Nachweise für die Beurteilungen finden sich in den Rezensionen: Raddatz (1977 und 1980), Van der Meulen (1977), Van Rossum (1983).
  • 4
    Ausführlich dazu König: ‹http://www.deutscheakademie.de/de/auszeichnungen/johann-heinrich-voss-preis/traugott-koenig/dankrede›. Eine genauere Untersuchung zu politischen, ideologischen und sprachlichen Gründen für die Neuübersetzungen, die König (1991 in: Roloff 1991: 80f.) für fast alle bundesdeutschen Übersetzungen der 50er Jahre forderte, steht noch aus.
  • 5
    Zu Königs Korrekturen an der Erstübersetzung von Sartres L’être et le néant s. Kupsch-Losereit (1994: 45–54). Aschenberg/Aschenberg (1998: 77–109) beachten in ihrer Kritik an Königs Übersetzung zu wenig, dass Übersetzer sowohl Sprache in Diskursen als auch Kultur- und Wertvorstellungen übertragen.

Quellen

Aschenberg, Heidi / Aschenberg, Reinhold (1998): Probleme der philosophischen Übersetzung. Bemerkungen in Beziehung auf die deutschen Versionen von Sartres L’être et le néant. In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 1998, S. 77–109.
Baier, Lothar (1991): Sartre zum Beispiel. Zum Tode des großen Übersetzers Traugott König. In: Die Zeit Nr. 30, 19. Juli 1991, S. 40.
König, Traugott (1986): Probleme der Rückübersetzung deutscher philosophischer Begriffe im Werk Sartres. In: Colloquium Helveticum 1986, H. 3 (Actes du colloque sur la traduction littéraire, Université de Lausanne 31 mai-1er juin 1985). Frankfurt/M. u. a., S. 139–152.
König, Traugott (1991): „Zur Neuübersetzung“ und „Glossar“. In: Jean-Paul Sartre: Das Sein und das Nichts: Versuch einer phänomenologischen Ontologie. Reinbek b. Hamburg 1991, S. 1073–1088, 1116–1126.
König, Traugott (1991): Übersetzungsprobleme am Beispiel der neuen Übersetzung von Sartres L'Être et le Néant. In: Roloff, Volker (Hg.): Werkstattberichte. Bd I. Literarische Übersetzer bei der Arbeit. Tübingen: Narr (Transfer, 3), S. 79–87.
Kupsch-Losereit, Sigrid (1994): Die Übersetzung als Produkt hermeneutischer Verstehensprozesse. In: Snell-Hornby, Mary / Pöchhacker, Franz / Kaindl, Klaus (Hg.): Translation Studies. An Interdiscipline. Amsterdam / Philadelphia: Benjamins, S. 45–54.
Raddatz, Fritz J. (1977): Mit Karteikarten und Riecher. Ein Gespräch mit dem Sartre-Übersetzer Traugott König. In: Die Zeit Nr. 51, 16. Dezember 1977, S. 50.
Raddatz, Fritz J. (1980): Schreiben ist die Ausformung von Schweigen. Zum Literaturentwurf von Jean-Paul Sartre. In: Die Zeit Nr. 15, 4. April 1980, S. 37f.
Van der Meulen, Lionel (1977): Reportage. „Übersetzerserie (18): Traugott König“. In: Börsenblatt Nr. 72, 9. September 1977, S. 95–98.
Van Rossum, Walter (1983): Der wahre Sartre. Gesammelte Werke in einer vorzüglichen deutschen Ausgabe. In: Die Zeit Nr. 41, 7. Oktober 1983, S. 63.

Zitierweise

Kupsch-Losereit, Sigrid: Traugott König, 1934–1991. In: Germersheimer Übersetzerlexikon UeLEX (online), 1. Juli 2015.
BeschreibungTraugott König (Hg.): Sartre. Ein Kongreß. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt-Taschenbuch-Verlag 1988.
Datum8. Oktober 2022
Traugott König (Hg.): Sartre. Ein Kongreß. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt-Taschenbuch-Verlag 1988.