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Caesar Rymarowicz, 1930–1993

28. Oktober 1930 Berlin (Deutsches Reich) - 1993 Berlin (Bundesrepublik Deutschland)
Original- und Ausgangssprache(n)
Französisch, Italienisch, Polnisch, Russisch
Schlagworte
Übersetzerisches ProfilDDR-Übersetzer Übersetzte GattungenErzählungen, Romane, Science-Fiction

Caesar Rymarowicz war ein vielseitiger und vielsprachiger Übersetzer polnischer Literatur ins Deutsche. Daneben übersetzte er auch aus dem Italienischen (Manzoni, Calvino, Renaissance-Geschichten) sowie aus dem Französischen (darunter die Briefe Chopins) und Russischen (u.a. Gedichte Pasternaks). Er hat sich insbesondere einen Namen als herausragender Übersetzer des polnischen Science-Fiction-Autors Stanisław Lem gemacht.

Rymarowicz wurde 1930 im großpolnischen Zagorów (Kreis Konin) geboren. Er wuchs zweisprachig auf, der Vater war Pole, die Mutter Deutsche. Mutter und Sohn lebten ab 1948 im Gebiet der späteren DDR, der Vater, zunächst in Lemberg/Lwów interniert, blieb in Polen. 1950 machte Rymarowicz in Werneuchen/Brandenburg das Abitur und begann in Potsdam ein Studium der Slawistik und Anglistik. Auf Anraten des Berliner Slawisten Hans Holm Bielfeldt wechselte er nach Berlin und studierte von 1951–1954 an der Humboldt-Universität Slawistik mit dem Hauptfach Polonistik und dem Zweitfach Russistik. Neben seinen Studienfächern lernte er selbständig Italienisch und Französisch in einem Maß, das ihn später auch zur Übersetzung aus diesen Sprachen befähigte, so übertrug er u.a. Manzoni, Calvino, Baletto, Renaissance-Geschichten ins Deutsche, auch Chopin-Briefe, die z.T. französisch geschrieben waren.

Wegen seiner ausgeprägten philologischen Neigungen strebte Rymarowicz eine akademische Laufbahn an und blieb nach dem Studium zunächst noch zwei Jahre am Slawischen Institut der Humboldt-Universität als Lehrbeauftragter für Polnisch, mit der Hoffnung auf eine Stelle als wissenschaftlicher Assistent bei dem Polonisten Prof. Falkenhahn. Unter den Bedingungen der fünfziger Jahre in der DDR erwies sich dieser Wunsch als nicht realistisch. Rymarowicz entschied sich daher 1956 für eine Tätigkeit als freischaffender Übersetzer und Literaturgutachter.

Bis 1963 war Rymarowicz mit der der Slawistin und Übersetzerin polnischer Kinderbücher Hella Rymarowicz verheiratet.

Er arbeitete bis zum Ende der DDR 1990 für verschiedene Verlage, vorrangig für den Aufbau-Verlag und den Verlag Volk und Welt, und war trotz gesundheitlicher Probleme ein gefragter Übersetzer in beiden deutschen Staaten. Unter den übersetzten Autoren finden sich große Namen der polnischen Literatur. Insbesondere die Bücher von Stanisław Lem (u.a. Sterntagebücher, Eden, Robotermärchen und viele Erzählungen) sind nicht zuletzt durch den Übersetzer Rymarowicz im deutschsprachigen Raum so populär geworden.

Von der Polnischen Autorenvereinigung ZAIKS wurde Caesar Rymarowicz 1973 für seine Übersetzerleistungen mit dem Übersetzerpreis geehrt.   

Zitierweise

Worbs, Erika: Caesar Rymarowicz, 1930–1993. In: Germersheimer Übersetzerlexikon UeLEX (online), 11. Oktober 2022.
CaptionCaesar Rymarowicz (© privat)
Publication Date24. März 2022
Caesar Rymarowicz (© privat)