Header Icon Header Icon
Logo

Suche in UeLEX

Armin Kerker, 1943–1992

31. Juli 1943 Bielefeld-Gadderbaum (Bundesrepublik Deutschland) - 12. Februar 1992 Witzwort (Bundesrepublik Deutschland)
Original- und Ausgangssprache(n)
Französisch, Griechisch

Armin Kerker, geboren am 31. Juli 1943 in Gadderbaum/Bielefeld, studierte Germanistik, Byzantinistik und Neogräzistik in Marburg, Köln und Bochum. Er arbeitete als freier Mitarbeiter für Presse und Rundfunk, später auch für Verlage als Herausgeber.

Ab 1973 finden sich seine Texte und Übersetzungen in der Zeitschrift die horen. Zwischen 1976 und 1980 hielt er sich in Kamerun/Yaoundé auf, wo er für das Kulturprogramm des dortigen Goethe-Instituts verantwortlich war. Dort lernte er den kamerunischen, französisch schreibenden Autor und Musiker Francis Bebey kennen. Für dessen Roman King Albert (Wuppertal: Hammer, 1980) verfasste er ein Nachwort. Auch kam er in Berührung mit dem kongolesischen Autor, Diplomanten und Politiker Henri Lopès, dessen französisch verfasstes Buch Die strafversetzte Revolution 1981 in Kerkers Übertragung bei Ullstein erschien, gefolgt im selben Jahr vom Gedichtband Bürgerklage im Unions-Verlag, jeweils ergänzt von einem Nachwort des Übersetzers. Von Herbst 1980 bis 1984 lebte er auf Madagaskar.

Bereits ab 1966 findet sich sporadisch griechische Lyrik (Kostis Palamas) in seinen Übersetzungen im Jahrbuch hellenika, neben Beiträgen über das zeitgenössische Griechenland. 1974 erschien sein Buch Kreta, dem weitere Bücher und publizistische Beiträge über Griechenland folgten. Wie vielfältig seine Themen waren, erkennt man an seiner Studie zur Typologie des literarischen Intellektuellen: Ernst Jünger, Klaus Mann – Gemeinsamkeit und Gegensatz in Literatur und Politik, ebenfalls 1974 erschienen im Bouvier-Verlag.

Neben Romanübersetzungen von Periklis Korovessis und Giorgos Skourtis galt sein Hauptinteresse dem lyrischen Werk von Jannis Ritsos. Dessen Gedichtband Steine, Wiederholungen, Gitter erschien 1980, versehen mit Anmerkungen und einem Nachwort des Übersetzers. 1988 drehte er zusammen mit dem angesehenen Regisseur Pantelis Voulgaris den Film Ein Traum von Leben und Brot. Giannis Ritsos und sein Griechenland. Im selben Jahr erschien sein Lesebuch Griechenland – Entfernungen in die Wirklichkeit (1988) mit Texten u.a. von Theodoros Angelopoulos, Wolf Biermann, Hagen Fleischer, Walter Höllerer, Elias Petropoulos, Dionyssis Savvopoulos, Jannis Ritsos, Kostas Tachtsis und Mikis Theodorakis, gefolgt von Unter den Augen der Wächter, einem weiteren Ritsos-Band im Hanser-Verlag.

Mit 49 Jahren verstarb Armin Kerker am 12. Februar 1992 in Witzwort, seinem deutschen Lebensmittelpunkt.

Quellen

Anonymus (2024): Armin Kerker. In: Lexikon Westfälischer Autorinnen und Autoren (Online).
Hillemann, Marco (2019): Armin Kerker (Artikel). In: Alexandros-Andreas Kyrtsis und Miltos Pechlivanos (Hg.): Compendium der deutsch-griechischen Verflechtungen, 22.11.2019 (Online).

Zitierweise

Schellinger, Andrea: Armin Kerker, 1943–1992. In: Germersheimer Übersetzerlexikon UeLEX (online), 13. März 2024.