Georg Heinrich Ferdinand Nesselmann, 1811–1881
Ferdinand Nesselmann, geboren 1811 in einer Pfarrersfamilie in Elbing, studierte 1831 bis 1837 Mathematik und Orientalistik an der Albertina in Königsberg. Der Königsberger Universität blieb er durch sein ganzes Leben treu: an ihr wurde er 1837 mit einer Arbeit zum Sanskrit promoviert, war dann zunächst Privatdozent, an 1843 außerordentlicher und ab 1859 ordentlicher Professor für Arabistik und Sanskrit. Sein (auch übersetzerisches) Interesse galt zu Beginn seiner Laufbahn griechischen orientalischen Mathematikern. So veröffentlichte er 1842 auf Arabisch und Deutsch die Essenz der Rechenkunst von Beha-eddin ben Alhossain aus Amul. Im selben Jahr erschien seine mathematikhistorische Studie Die Algebra der Griechen.
Gleichzeitig wandte er sich sprachgeschichtlichen Themen zu, wobei sein Hauptinteresse den Sprachen seiner eigenen Ostseeregion galt: dem Altpreußischen (Die Sprache der alten Preussen an ihren Überresten erläutert, 1845; Thesaurus linguae prussicae, Berlin 1873), dem Lettischen und Litauischen. 1851 erschien sein Wörterbuch der Littauischen Sprache, 1853 seine Dainos. Littauische Volkslieder und 1869 die Littauischen Dichtungen des ostpreußischen Pfarrerdichters Christian Donalitius „nach den Königsberger Handschriften mit metrischer Übersetzung, kritischen Anmerkungen und genauem Glossar“, also das Versepos Metai / Jahreszeiten, das dann zum litauischen Nationalepos aufstieg und sein Autor als Kristijonas Donelaitis zum Nationaldichter.
Dass Nesselmann sich auch als Orientalist als literarischer Übersetzer betätigte, zeigt der 1865 in Berlin erschienene, aus dem Persischen übertragene 311 Seiten starke Band Der Rosengarten des Scheich Muslih-eddin Sa’di aus Schiras.
Nesselmann starb am 7. Januar 1881 in Königsberg.