Wilhelm Müller gilt manchem Literarhistoriker als „sekundäre dichterische Erscheinung“ (Popp 1968), dessen Name nur dank seiner beiden von Schubert vertonten Gedichtzyklen Die schöne Müllerin und Die Winterreise in Erinnerung geblieben sei. Seinen Zeitgenossen war der „Griechenmüller“ eher als kämpferischer Exponent des antitürkischen Philhellenismus bekannt. Die 1994 von Maria-Verena Leistner herausgegebene fünfbändige Werkausgabe sowie die Aktivitäten der im selben Jahr gegründeten Internationalen Wilhelm-Müller-Gesellschaft haben die Aufmerksamkeit der Forschung auch auf weitere Aspekte seines Schaffens gelenkt. Keine umfassendere Darstellung gibt es bisher jedoch zu Müllers translatorischem Œuvre einschließlich seiner beeindruckenden Leistungen als Übersetzungskritiker. Dies mag auch daran liegen, dass die Übersetzungen und Übersetzungskritiken keinen Eingang in Leistners Müller-Ausgabe gefunden haben und somit nicht als Teil seines Gesamtschaffens wahrgenommen werden.
Borries, Erika von (2007): Wilhelm Müller. Dr Dichter der "Winterreise". München: C.H. Beck.
Eickmeyer, Jost (2009): Dreimal Italien und zurück. Auswertungen und Umwertungen des Rom-Erlebnisses von Johann Wolfgang Goethe zu Friedrich Rückert und Wilhelm Müller. In: Ralf Georg Czapla (Hg.): Zwischen Goethe und Gregorovius. Friedrich Rückert und die Romdichtung des 19. Jahrhunderts. Würzburg: Ergon Verlag, S. 53–87.
Hillemann, Marco / Roth, Tobias (HG.) (2015): Wilhelm Müller und der Philhellenismus. Berlin: Frank & Timme.
Hirsch, Erhard (1996): Wilhelm Müller, der Schüler F.A. Wolfs, und die "Homerische Vorschule". In: Kunst kann die Zeit nicht formen. 1. internationale Wilhelm-Müller-Konferenz, Berlin 1994. Hg. von Ute Bredemeyer und Christiane Lange. Berlin: Internationale Wilhelm-Müller-Gesellschaft, S. 357–369.
Kirsten, Wulf (1978): Nachwort. In: Wilhelm Müller: Rom, Römer und Römerinnen. Berlin (DDR): Rütten & Loening, S. 317–354.
Leistner, Bernd (1994): Einleitung. In: Wilhelm Müller: Werke, Tagebücher, Briefe. Hg. von Maria-Verena Leistner. Berlin: Verlag Mathias Gatza, S. VII–LXIII.
Leistner, Maria-Verena (1997): Wilhelm Müller als Mittler der englischen Literatur. In: Kritische Fragen an die Tradition. Festschrift für Claus Träger zum 70. Geburtstag. Hg. von Marion Marquardt, Uta Störmer-Caysa und Sabine Heimann-Seelbach. Stuttgart. Verlag Hans-Dieter Heinz, S. 60–80.
Lohre, Heinrich (Hg.) (1927): Wilhelm Müller als Kritiker und Erzähler. Ein Lebensbild [S.3–101] mit Briefen an F.A. Brockhaus und anderen Schriftstücken. Leipzig: Brockaus.
Michels, Norbert (1994): Wilhelm Müller. Eine Lebensreise. Zum 200. Geburtstag des Dichters. Weimar: Böhlau. (Kataloge der Anhaltischen Gemäldegalerie Dessau Bd. 1).
Müller, Wilhelm (1983): Poesiealbum 192. Auswahl: Dorothea Oehme. Berlin (DDR): Verlag Neues Leben.
Müller, Wilhelm (1994): Werke, Tagebücher, Briefe. Hg. von Maria-Verena Leistner. Mit einer Einleitung von Bernd Leistner. 6 Bde. Berlin: Verlag Mathias Gatza.
Popp, Wolfgang (1968): Die Dichtung Wilhelm Müllers. Ein Beitrag zum Problem sekundärer dichterischer Erscheinungen ind er Literaturgeschichte (Diss.). Konstanz: Philosophische Fakultät.