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Monica Huchel, 1914–2002

23. Juli 1914 Essen (Deutsches Reich) - 6. Juni 2002 Staufen im Breisgau (Bundesrepublik Deutschland)
Original- und Ausgangssprache(n)
Italienisch, Russisch

Monica Huchel wurde am 23. Juli 1914 als Nora Monica Rosenthal in Essen geboren. Die Eltern waren beide Lehrer. Der Vater starb als Soldat 26jährig im Herbst 1914 in Frankreich. Die Tochter wuchs in einem sozialdemokratisch geprägten Milieu in Düsseldorf auf, begann früh mit dem Lesen: Heine, Storm, Gide, Rilkes Malte Laurids Brigge, Jens Peter Jacobsens Niels Lyhne, Oscar Wildes Dorian Gray (M. Huchel 1992: 108). Mit 18, 19 fand sie Anschluss an kommunistische Kreise:

Damals gab es für mich gar nichts anderes, als auf irgendeine Weise Kommunistin zu sein und mich für die Sowjetunion zu begeistern. In den Reisebüros sah man noch Bilder von Leningrad und konnte Broschüren über das Schul- und Erziehungswesen kaufen. Ich hatte schon früher Makarenkos Weg ins Leben gelesen,1Kann das wirklich schon während der Düsseldorfer Schulzeit gewesen sein? Eine deutsche Übersetzung erschien wohl erst 1948 im Aufbau-Verlag, vielleicht waren Auszüge aus oder Hinweise auf das Buch in Zeitschriften erschienen. und das Tagebuch des Schülers Kostja Rjabzew und Kosta Rjabzew auf der Universität von Nikolai Ognjew.2Die beiden Bücher waren 1927 bzw. 1929 in der Übersetzung Maria Einsteins im Verlag der Jugendinternationale (Berlin) erschienen.Das waren exemplarische Geschichten, in die ein paar Probleme eingebaut waren, die exemplarisch gelöst wurden. Heute kommt einem das sehr komisch vor, aber damals beschrieb es eine andere Welt. Der sowjetische Arbeiter- und Bauernstaat war eine Utopie, die uns als die einzige Alternative zum Nationalsozialismus erschien. (Ebd.: 110f.)

Angewidert von dem nationalsozialistischen Mitläufertum ihrer Lehrer brach sie während der Abiturprüfungen den Schulbesuch ab. Von 1935 bis 1938 absolvierte sie eine Ausbildung zur medizinisch-technischen Assistentin. 1938, als „die braunen Schwestern ins Krankenhaus einzogen“ (ebd.: 114), ging sie nach Berlin, heiratete den Bildhauer Fritz Melis, von dem sie 1939 eine Tochter (Eva Catharina) und 1940 einen Sohn (den berühmt gewordenen DDR-Fotografen Roger Melis) bekam. Fritz Melis wurde noch 1939 zur Wehrmacht eingezogen, ein richtiger Vater konnte er für seine beiden Kinder nie werden. Als er im Sommer 1945 aus amerikanischer Gefangenschaft zurückkam, war er seiner Frau fremd geworden, die beiden trennten sich.

1946 – sie arbeitete inzwischen mit einem monatlichen Fixum von 600 Mark plus Zeilenhonorar als Kulturjournalistin für das Feuilleton der Deutschen Volkszeitung, dem Zentralorgan der KPD in der Sowjetischen Besatzungszone – lernte sie den Dichter und Sendeleiter des Berliner Rundfunks Peter Huchel kennen, was ihren weiteren Lebensweg bestimmen sollte. 1949 wurde ihr gemeinsamer Sohn Stephan geboren. 3Eine 593 S. umfassende, auch mit Monica Huchels Hilfe erarbeitete Biographie Peter Huchels veröffentlichte Hub Nijssen 1995 als Dissertation an der Universität Nijmegen. Die Buchausgabe erschien 1998 bei Königshausen und Neumann in Würzburg, als Open access-Version kann sie auf dem Repositorium der Universität Nijmegen gelesen werden: repository.ubn.ru.nl/bitstream/handle/2066/146017/mmubn000001_206620837.pdf.

Im selben Jahr wurde Peter Huchel von Johannes R. Becher zum Chefredakteur der neu gegründeten Literaturzeitschrift Sinn und Form ausersehen. Monica Melis, die seit 1946 mit ihm zusammen lebte, wurde Redakteurin bzw. wissenschaftliche Mitarbeiterin. Die Zeitschrift, die u.a. von Brecht, Ernst Bloch und Hans Mayer tatkräftig unterstützt wurde, besaß ab dem ersten Heft in Ost und West einen hervorragenden Ruf.4Nach Erscheinen der ersten Nummer schrieb Thomas Mann am 4. Februar 1949 an Johannes R. Becher: „Die Zeitschrift wirkt außerordentlich vornehm und wird, dieser Eröffnungsausgabe nach zu schließen, wohl rasch den ersten Platz unter den deutschen literarischen Revuen einnehmen. Es ist kein unbedeutender Beitrag darin, und diejenigen, die ich nicht nur überflogen, sondern ernstlich gelesen habe, waren mir eine wirkliche Bereicherung.“ (Zit. n. Weichelt 2018: 53)Die Redaktionsarbeit erfolgte im Anwesen der Familie in Wilhelmshorst bei Potsdam, das Huchel mit dem Geld aus dem ihm 1951 zuerkannten Nationalpreis Dritter Klasse der DDR hatte erwerben können.

Im Dach wurde für Huchel ein völlig isoliertes Arbeitszimmer ausgebaut. Im Parterre war die Redaktion, im Nachbarhaus das Archiv, das die die Närrin [= Charlotte Narr, Sekretärin der Zeitschrift] einrichtete. Dazwischen lebte ich mit drei Kindern, renovierte, redigierte, übersetzte und war begeistert von dem, was ich tat. Huchel war inzwischen [seit dem 6. März 1953] geschieden und wir heirateten [am 25. April 1953]. (M. Huchel 1992: 135)

Mit dem Übersetzen für Sinn und Form hat Monica Huchel 1953/54 begonnen und sie hat – abgesehen von Elena Croces kleinem italienischen Essay über Peter Huchel – ausschließlich aus dem Russischen übersetzt. Das war nötig geworden, weil die Redaktion von Verlagen und Übersetzern regelmäßig

Texte aus dem Russischen [bekam], deren Original niemand von uns lesen und kollationieren konnte. Also lernte ich mit Hilfe eines dänischen Slawisten in kurzer Zeit Russisch, und als Huchel später [1953] Fedins Roman Ich war Schauspieler aus der Sowjetunion mitbrachte, übersetzte ich ihn für den Aufbau-Verlag.

Der Fedin-Roman erschien bei Aufbau 1956. Schon 1954 hatte sie in Sinn und Form den drei Druckseiten umfassenden Essay Dem Gedenken Julian Tuwims von Ilja Ehrenburg veröffentlicht. Insgesamt war sie in Sinn und Form den Jahren 1954 bis 1962 mit 13 Übersetzungen aus dem Russischen vertreten. Die Texte stammten von Isaak Babel, Olga Bergholz, I.A. Bunin, Ilja Ehrenburg, Konstantin Fedin, Sergej Jessenin, Konstantin Paustowski und Michail Scholochow. Der Umfang der deutschen Versionen lag im Schnitt bei zehn Druckseiten.5Die Angaben verdanke ich der Germersheimer chinesischen Studentin Yanwei Wang, die 2023 eine MA-Arbeit über das translatorische Profil der Zeitschrift Sinn und Form geschrieben und dafür sämtliche Hefte autoptisch ausgewertet hat. In der nur lückenhaft erhaltenen Redaktionskorrespondenz finden sich mitunter Hinweise auf Monica Huchels Übersetzungsarbeit. So heißt es in einem Schreiben an Ilja M. Fradkin vom 18. Februar 1958:

Lieber Genosse Fradkin, meine Frau, die wegen einer ungenauen Übersetzung Ena von Baers sich mit dem Bulgakow-Beitrag (Heft 6/1957 und Heft 2/1958) sehr eingehend zu beschäftigen hatte und überdies noch Terminarbeiten – eine Erzählung Scholochows für den Verlag Kultur und Fortschritt und neun Erzählungen Fedins für den Aufbau-Verlag – zu Ende bringen mußte, konnte mir erst in diesen Tagen Ihren Essay [Wolfgang Borchert und die Heimkehrergeneration] auszugsweise vorlesen. (P. Huchel 2000: 291)

Ende 1962 wurde Peter Huchel zum Rücktritt vom Posten des Chefredakteurs seiner Zeitschrift gezwungen, was ihn tief und dauerhaft verletzte. Monica Huchel trat als Redakteurin ebenfalls zurück. Das von Huchels angelegte Sinn und Form-Archiv wurde im Dezember 1964 in einer Nacht-und-Nebel-Aktion von einem Funktionär der Gemeinde Wilhelmshorst illegal geräumt und „in einen alten Gemüseschuppen, in dem das Wasser von den Wänden lief“ gebracht, wo die Archivalien verschimmelten (Nijssen 1996: 277). Die Familie erhielt Reiseverbot, wurde vollständig isoliert und fortlaufend von der Staatssicherheit überwacht.6Vgl. die in Walther (1996) aus Huchels Stasi-Akte abgedruckten „Informationsberichte“ der Jahre 1963, 1964 und 1971. Stephan wurde in der Schule als Sohn eines „Arbeiterverräters“ und „Volksfeinds“ beschimpft. Briefe, Buch- und Zeitschriftensendungen wurden immer wieder beschlagnahmt, die Telephongespräche abgehört (vgl. Walther 1996: 43–46 und Hermlin 1996), Besucher eingeschüchtert oder auch ganz ferngehalten.7Huchels haben in den langen Jahren ihres „inneren Exils“ genau wahrgenommen, wer trotz des de-facto-Kontaktverbots zu ihnen gehalten hat, darunter Erich und Katja Arendt, Henryk Bereska, Wolf Biermann, Fritz Rudolf Fries, Franz Fühmann, Uwe Grüning, Walter Janka, Günter Kunert, Reiner Kunze, Norbert Randow, Christa Reinig (bis zu ihrer Ausreise 1964), Rolf Schneider; aus Böhmen Ludvík Kundera und Jan Skácel, aus Norwegen zwei Volkshochschullehrer mit ihren Schülern. „Es war nicht so, daß wir völlig isoliert waren, aber wenn man die Besuche auf neun Jahre verteilt, ist es fast nichts. Es gab auch viele, die nicht mehr den Mut hatten, zu uns zu kommen“ (M. Huchel 1992: 150). Zu diesen vielen gehörte leider auch der von Huchel 1955 „entdeckte“ und entschieden geförderte Johannes Bobrowski (vgl. Haufe 1993: 26f. und 53f.).

Nach Fürsprachen von Autoren wie Heinrich Böll und einer auch in der Londoner Times am 17. Oktober 1970 publik gemachten Bittschrift des internationalen PEN an Walter Ulbricht, endlich die „steadily increasing isolation“ Huchels aufzuheben (Nijssen 1996: 289), wurde der Familie die bisher verwehrte Ausreise gestattet. Am 27. April 1971 verließen Peter, Monica und Stephan Huchel Wilhelmshorst in Richtung Westen, in die „Freiheit des Exils“ (ebd.: 292).

Während es für Peter Huchel nach 1962 in der DDR keinerlei Publikations- und Verdienstmöglichkeiten mehr gab und ihn das ihm angetane Unrecht mehr und mehr verhärtete,8Trotz des Huchel gewidmeten Biermann-Liedes Du, lass Dich nicht verhärten / In dieser harten Zeit (vgl. Biermann 1996). waren die neun Jahre der Isolation für seine Frau

[…] – ich muß es sagen – auch eine schöne Zeit. Nach vierzehn Jahren Redaktionsarbeit war es angenehm, nicht morgens um neun Uhr am Schreibtisch sitzen zu müssen. Vielleicht richten sich Frauen im Leben einfach besser ein als Männer. Ich habe in meinem Leben immer versucht, aus dem, was war, etwas zu machen, mit dem ich zufrieden sein konnte. Ich habe die Chance genutzt, die in jeder Lebenssituation liegt. […] nun lebten wir in einer Phase, in der jeder wieder seiner eigenen Arbeit nachging. Ich übersetzte, was mir besser gefiel als Korrekturlesen. Huchel arbeitete an seinen Gedichten und las unendlich viel […]. Wir lebten in dem großen Haus sehr getrennt voneinander und trafen uns bei den Mahlzeiten, wo wir über das redeten, was wir taten. Es gab jetzt manchmal auch genügend Muße, daß wir ausführlicher über die Fragen sprechen konnten, die mich beim Übersetzen beschäftigten, und nicht nur über das, was Huchel betraf. (Ebd.: 150f.)

Tatsächlich waren es für die Übersetzerin Huchel vergleichsweise produktive Jahre. Mit der Übersiedlung in den Westen beendete sie das Übersetzen und wurde zu Huchels Sekretärin, die seine Gedichtentwürfe abtippte und die Korrespondenz für ihn, der äußerst schreibfaul war, erledigte: „Es war ein voller Arbeitstag“ (ebd.: 160). Aber sie fühlte sich trotzdem nicht als „Schriftstellerfrau“,

denn ich habe mich immer als unabhängigen und selbständigen Menschen neben Huchel begriffen. Auch aus diesem Grund bin ich nicht mit ihm auf Reisen gegangen, wenn er Preise entgegennahm und gefeiert wurde. Ich wollte kein Anhängsel sein, und in der Öffentlichkeit gibt es keinen Raum neben einem solchen Mann. (Ebd.: 164)

Das erste Jahr nach der Ausreise lebte die Familie Huchel in der Villa Massimo in Rom. Dort verlernte sie das Russische „zugunsten des Italienischen […] So leise, wie es gekommen war, so leise entglitt es mir auch wieder“ (ebd.). Ab 1972 lebten Monica, Peter und Stephan Huchel in Staufen im Breisgau. Dort schrieb Monica Huchel ihr vielfach und unter variierenden Titeln aufgelegtes Buch Fürst Myschkin und andere. Ein Katzenbrevier.9„Sie war immer halb stolz und halb traurig darüber, dass ihr Katzenbuch höhere Auflagen als Huchels Gedichtbände hatte.“ – Das erinnert Peter Walther aus Gesprächen mit ihr (E-Mail an AFK, 26. Februar 2024). Der mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnete Peter Huchel starb nach langer Krankheit in Staufen 1981, der Sohn Stephan 1990 und Monica Huchel am 6. Juni 2002.

Zum Wie ihres Übersetzens sind von Monica Huchel nur wenige Äußerungen überliefert, am umfangreichsten ist die folgende, die nebenher auch etwas über die gar nicht so üblen materiellen Arbeitsbedingungen in der nicht effektivitätsgetrimmten DDR erkennen lässt:

Die Natur und besonders die Pflanzen sind aber der Schrecken für jeden Übersetzer, auch für mich. Ich besitze ein botanisches Wörterbuch in Latein, Französisch, Englisch, Deutsch und Russisch. Bei Fedin zum Beispiel kommen so entlegene Gegenden vor, von denen kaum jemand etwas über die Fauna und Bodenbeschaffenheit weiß, und es war eine wahnsinnige Arbeit, all das herauszufinden. Aber es hat mir Spaß gemacht. Heute haben die wenigsten Übersetzer noch die Zeit, so viel Sekundärliteratur zu lesen, wie ich es konnte, um wirklich Bescheid zu wissen. Jetzt übersetzt man ja alles mit dem Computer. Das wäre für mich das Ende des Übersetzens gewesen. Ich habe immer mit der Hand in ein Heft geschrieben, in dem ich die linke Seite für Korrekturen freiließ. Getippt habe ich es dann selbst auf Huchels alter Remington, die keinen Umlaut und kein „ß“ besaß, was schließlich die Verlage bemängelten. Erich Arendt brachte mir dann eine kleine Tippa aus dem Westen mit, auf der ich heute noch, auf den Knien, im Sofa sitzend, alles schreibe, was ich zu schreiben habe. (Ebd.: 140f.)

Das von der Familie Huchel in Wilhelmshorst einst bewohnte Anwesen wurde von Monica Huchel 1995 dem Peter-Huchel-Gedenkstätte e.V per Schenkung übertragen mit der Maßgabe, dass es als Ort der Literatur erhalten bleiben solle. Das ist gelungen (vgl. Peter-Huchel-Haus 2012).

Anmerkungen

  • 1
    Kann das wirklich schon während der Düsseldorfer Schulzeit gewesen sein? Eine deutsche Übersetzung erschien wohl erst 1948 im Aufbau-Verlag, vielleicht waren Auszüge aus oder Hinweise auf das Buch in Zeitschriften erschienen.
  • 2
    Die beiden Bücher waren 1927 bzw. 1929 in der Übersetzung Maria Einsteins im Verlag der Jugendinternationale (Berlin) erschienen.
  • 3
    Eine 593 S. umfassende, auch mit Monica Huchels Hilfe erarbeitete Biographie Peter Huchels veröffentlichte Hub Nijssen 1995 als Dissertation an der Universität Nijmegen. Die Buchausgabe erschien 1998 bei Königshausen und Neumann in Würzburg, als Open access-Version kann sie auf dem Repositorium der Universität Nijmegen gelesen werden: repository.ubn.ru.nl/bitstream/handle/2066/146017/mmubn000001_206620837.pdf.
  • 4
    Nach Erscheinen der ersten Nummer schrieb Thomas Mann am 4. Februar 1949 an Johannes R. Becher: „Die Zeitschrift wirkt außerordentlich vornehm und wird, dieser Eröffnungsausgabe nach zu schließen, wohl rasch den ersten Platz unter den deutschen literarischen Revuen einnehmen. Es ist kein unbedeutender Beitrag darin, und diejenigen, die ich nicht nur überflogen, sondern ernstlich gelesen habe, waren mir eine wirkliche Bereicherung.“ (Zit. n. Weichelt 2018: 53)
  • 5
    Die Angaben verdanke ich der Germersheimer chinesischen Studentin Yanwei Wang, die 2023 eine MA-Arbeit über das translatorische Profil der Zeitschrift Sinn und Form geschrieben und dafür sämtliche Hefte autoptisch ausgewertet hat.
  • 6
    Vgl. die in Walther (1996) aus Huchels Stasi-Akte abgedruckten „Informationsberichte“ der Jahre 1963, 1964 und 1971.
  • 7
    Huchels haben in den langen Jahren ihres „inneren Exils“ genau wahrgenommen, wer trotz des de-facto-Kontaktverbots zu ihnen gehalten hat, darunter Erich und Katja Arendt, Henryk Bereska, Wolf Biermann, Fritz Rudolf Fries, Franz Fühmann, Uwe Grüning, Walter Janka, Günter Kunert, Reiner Kunze, Norbert Randow, Christa Reinig (bis zu ihrer Ausreise 1964), Rolf Schneider; aus Böhmen Ludvík Kundera und Jan Skácel, aus Norwegen zwei Volkshochschullehrer mit ihren Schülern. „Es war nicht so, daß wir völlig isoliert waren, aber wenn man die Besuche auf neun Jahre verteilt, ist es fast nichts. Es gab auch viele, die nicht mehr den Mut hatten, zu uns zu kommen“ (M. Huchel 1992: 150). Zu diesen vielen gehörte leider auch der von Huchel 1955 „entdeckte“ und entschieden geförderte Johannes Bobrowski (vgl. Haufe 1993: 26f. und 53f.).
  • 8
    Trotz des Huchel gewidmeten Biermann-Liedes Du, lass Dich nicht verhärten / In dieser harten Zeit (vgl. Biermann 1996).
  • 9
    „Sie war immer halb stolz und halb traurig darüber, dass ihr Katzenbuch höhere Auflagen als Huchels Gedichtbände hatte.“ – Das erinnert Peter Walther aus Gesprächen mit ihr (E-Mail an AFK, 26. Februar 2024).

Quellen

Biermann, Wolf (1996): Über Peter Huchel. In: Am Tage meines Fortgehns. Peter Huchel (1903–1981). Begleitband zur Ausstellung des Brandenburgischen Literaturbüros. Hg. von Peter Walther. Frankfurt/M., Leipzig: Insel Verlag, S. 29–33.
Haufe, Eberhard (Hg.) (1993): Johannes Bobrowski – Peter Huchel, Briefwechsel. Mit einem Nachwort und Anmerkungen hg. von Eberhard Haufe. Marbach am Neckar: Deutsches Literaturarchiv.
Hermlin, Stephan (1996): Bemerkungen zum Informationsbericht [vom 18. Dezember 1963 über ein abgehörtes Telefongespräch zwischen Hermlin und Huchel]. In: Am Tage meines Fortgehns. Peter Huchel (1903–1981). Begleitband zur Ausstellung des Brandenburgischen Literaturbüros. Hg. von Peter Walther. Frankfurt/M., Leipzig: Insel Verlag, S. 47.
Huchel, Monica (1992): „Jetzt werde ich dieses Haus nicht mehr verlassen, nicht mehr diesen Garten.“ [von Ulrike Edschmid 1989/90 aufgezeichnete Erinnerungen]. In: Ulrike Edschmid: Verletzte Grenzen. Zwei Frauen, zwei Lebensgeschichten. Hamburg, Zürich: Luchterhand Literaturverlag, S. 103–173.
Huchel, Peter (2000): Wie soll man da Gedichte schreiben. Briefe 1925–1977. Hg. von Hub Nijssen. Frankfurt/M.: Suhrkamp.
Nijssen, Hub (1996): Leben im Abseits. In: Am Tage meines Fortgehns. Peter Huchel (1903–1981). Begleitband zur Ausstellung des Brandenburgischen Literaturbüros. Hg. von Peter Walther. Frankfurt/M., Leipzig: Insel Verlag, S. 266–293.
Nijssen, Hub (1998): Der heimliche König. Leben und Werk von Peter Huchel. Würzburg: Königshausen und Neumann. (Dissertation Nijmegen 1995; als pdf-Version unter: repository.ubn.ru.nl/bitstream/handle/2066/146017/mmubn000001_206620837.pdf.).
Nijssen, Hub (2024): Huchel, Peter. In: Deutsche Biographie – Onlinefassung, 2. Februar 2024. (www.deutsche-biographie.de/118554212.html#dbocontent).
Peter-Huchel-Haus (Hg.) (2012): Im Kieferngewölbe. Peter Huchel und die Geschichte seines Hauses. Mit Beiträgen von Hendrik Röder, Lutz Seiler und Peter Walther. Berlin: Lukas-Verlag.
Walther, Peter (Hg.) (1996): Am Tage meines Fortgehns. Peter Huchel (1903–1981). Begleitband zur Ausstellung des Brandenburgischen Literaturbüros. Frankfurt/M., Leipzig: Insel Verlag, S. 266–293.
Wang, Yanwei (2023): Das translatorische Profil der DDR-Literaturzeitschrift „Sinn und Form“. [Unveröffentlichte] MA-Abschlussarbeit. FTSK Germersheim.
Weichelt, Matthias (2018): Peter Huchel. Berlin, München: Deutscher Kunstverlag.

Sonstige Quellen

E-Mails von Hub Njissen (Nijmegen, Februar 2024) und Peter Walther (Potsdam, Februar 2024).

Zitierweise

Kelletat, Andreas F.: Monica Huchel, 1914–2002. In: Germersheimer Übersetzerlexikon UeLEX (online), 28. Februar 2024.
BeschreibungMonica Huchel, Staufen 1981 (Aufnahme von Roger Melis, © Mathias Bertram).
Datum29. Februar 2024
Monica Huchel, Staufen 1981 (Aufnahme von Roger Melis, © Mathias Bertram).

Bibliographie (Auszug)

Übersetzungen (Buchform)

Übersetzungen (Zeitschriften, Anthologien)

Originalwerke

Detaillierte Bibliographie