Karl Wolfskehl, 1869–1948
Karl Wolfskehl kennt man heute allenfalls noch als den neben Stefan George bedeutendsten Dichter des George-Kreises aus dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts, wobei vor allem sein Spätwerk – die Gedichte und die Briefe aus den Jahren des Exils nach 1933 – im literarischen Gedächtnis bewahrt werden. Seine vielfältige übersetzerische Tätigkeit ist weitgehend unerforscht und neu zu entdecken.
Wolfskehl, geboren am 17. September 1869, entstammte einer alteingesessenen Darmstädter jüdischen Bankiersfamilie. Sein Vermögen, das ihm und seiner Familie bis zum Ende des Ersten Weltkrieges ein finanziell unbeschwertes Leben ermöglichte, verlor er in der Inflation und durch nationalsozialistische Verfolgung. Er starb, fast mittellos, am 30. Juni 1948 im Exil in Auckland, Neuseeland.
Wolfskehl besuchte das humanistische Ludwig-Georgs-Gymnasium in Darmstadt, wo er Latein, Griechisch, Französisch und Englisch lernte.1Das Reifezeugnis vom 17. September 1887 weist für die vier Fremdsprachen die Note „genügend“ aus (Schlösser 1969: 152). Im Verlauf seines Studiums (1887–1893) beschäftigte er sich vor allem mit älterer deutscher Sprache, Literatur und Geschichte. In Gießen wurde er mit einer Dissertation über „Germanische Werbungssagen“ promoviert. Schule, Elternhaus, Studium und eigene Belesenheit in deutscher, europäischer und Weltliteratur formte seinen umfassenden literarisch-kulturellen Horizont. Italien lernte er durch Aufenthalte in der Jugend kennen, nach Studienabschluss besuchte er häufiger und für z. T. längere Aufenthalte Frankreich und Holland und erwarb eingehende Kenntnisse des Italienischen, Französischen und Niederländischen, wobei ihm sein außerordentliches Gedächtnis zu Gute kam. In Italien lebte er in den Jahren 1922 bis 1925 und dann nach der Flucht aus Deutschland noch einmal von 1933 bis 1938. Mit der englischen Sprache wirklich vertraut wurde er erst während seines letzten Lebensjahrzehnts im neuseeländischen Exil.
Wolfskehl war mit Recht stolz auf seine Übersetzungen, die er als integralen Bestandteil seines dichterischen Werks ansah (vgl. GW II: 5612Die beiden Bände der Gesammelten Werke von Wolfskehl (1960) werden als „GW I“ bzw. „GW II“ zitiert.) und denen er in seinem großen „Lebenslied“ An die Deutschen (1934–1947) eine eigene Strophe widmete (GW I: 217). Er übersetzte aus alten und modernen europäischen Sprachen (aus dem Englischen, Flämischen, Schwedischen, Italienischen, Französischen, Lateinischen sowie aus dem Alt- und Mittelhochdeutschen) und schuf – anhand von Rohübersetzungen oder bereits existierenden Übertragungen – Nachdichtungen aus außereuropäischen Sprachen, die er selbst nicht beherrschte (Hebräisch, Persisch oder Arabisch). Stets ging es ihm um bedeutende literarische Werke, die er werknah, doch unbedingt „mit unseren Sprachmitteln“ d. h. in zeitgenössischer Sprache als ein – im Idealfall – deutsches literarisches Werk nachzugestalten trachtete. Solches Übersetzen strebte „in seinem höchsten Grade“ danach, in der Zielsprache „eine wirkliche Erneuerung […], eine Wiedergeburt“ des übersetzten Textes zu erreichen (Von Sinn und Rang des Übersetzens, 1926, GW II: 414–419, hier 414f.).
Das Übersetzen reicht im Schaffen Wolfskehls bis in die Zeit um die Jahrhundertwende zurück. Erhalten hat sich in seinem Nachlass das (bisher ungedruckte) Manuskript einer Übertragung von Oscar Wildes Salome aus dem Jahre 1899. Wolfskehl übersetzte nicht nach dem französischen Original von 1893, sondern den englischen Text von 1894, dessen Satzstruktur und -rhythmus er meist genauer folgte, als die fast gleichzeitig entstandene, vor allem durch das Libretto zu Richard Strauss‘ gleichnamiger Oper dann kanonisch gewordene Verdeutschung durch Hedwig Lachmann.
Seinen Namen als Nachdichter begründete die 1909 gemeinsam mit dem Mediävisten Friedrich von der Leyen veranstaltete zweisprachige Ausgabe Älteste deutsche Dichtungen (GW II: 7–59). In seinem Essay Über die Erneuerung dichterischen Erbguts (ebd.: 8–10), der 1933 für eine Neuedition der Auswahl gedacht war, dann jedoch wohl als politisch inopportun keine Aufnahme fand, erläuterte Wolfskehl den Grundsatz, der ihn bei seinem Übersetzen und besonders bei solchem aus früheren Sprachstufen des Deutschen leitete: ein größtmögliches Bewahren von Inhalt und Form des Ausgangstextes mit unumgänglicher Freiheit bei den verfügbaren „gegenwärtig vorhandenen […] Sprachmitteln“:
Jeder Versuch nachtastenden Angleichens, interlinearer Scheintreue, mehr aber noch jedes Altertümeln, jedes faschinghafte Herübernehmen vermuffter Embleme, Wendungen, Endungen, Windungen, bleibt Rumpelkammer und Mummenschanz, also stümperhafter Verzicht auf eignes Wohnen, eignen Wuchs, eigne Tat. […] Eben die Fern-Nähe unseres Sprachschatzes nach Gehalt und Gestaltigkeit verbietet allen Schematismus, zerbricht jedes festgelegte Fordern. In einem Falle ist nachrechenbar genaue Wiedergabe von Sinn, Wortstellung, Silbenzahl möglich, also Gebot, ein andermal wird Freiheit, ja scheinbares Paraphrasieren (niemals freilich Willkür oder Deutelung!) dichterische Gewissenspflicht. Der aufnehmende Empfänger hat sich stets das Ganze vor Ohr und Sinn zu halten, doch darf und soll er das Warum je und je selber erwägen, und ich hoffe, das Werk selbst steht ihm dann Rede, gibt ihm Rechenschaft. (GW II: 8 u. 10)
Die Auswahl war ausgesprochen erfolgreich. Die Originalausgabe erlebte mehrere, z. T. erweiterte Auflagen, ebenso wie die Veröffentlichung als Band 432 in der Insel-Bücherei. Bis kurz vor seinem Tod verbesserte Wolfskehl bei Neuauflagen seine Übersetzungen und in die bislang letzte Ausgabe von 1964 wurde posthum seine 1922 entstandene Teilübertragung aus dem Nibelungenlied aufgenommen.
Mit dem Verlust eines großen Teils seines Vermögens in Folge des Krieges und der anschließenden Inflation sah sich Wolfskehl seit den 1920er Jahren genötigt, seinen Lebensunterhalt vor allem durch journalistische Arbeiten und Übersetzungen zu sichern. Für die Münchner Rupprecht-Presse, die er zu Beginn der 1920er Jahre als literarischer Berater und wenig später als Leiter betreute (vgl. Ruben 1967), edierte und übersetzte er 1921 zwei Werke: aus dem mittelalterlichen Latein Die Gedichte des Archipoeta (GW II: 67–95) und aus dem Mittelhochdeutschen die anonyme Dichtung Der Weinschwelg (ebd.: 97–109). In beiden Fällen waren es nicht die ersten Übertragungen, doch wie bereits bei den Ältesten deutschen Dichtungen wollten seine Nachdichtungen diese bis dahin kaum über die Fachwelt hinaus bekannten Texte einem anspruchsvollen Lesepublikum der Gegenwart zuführen. Dazu suchte er der noch spürbaren Ursprünglichkeit und „den außerordentlichen rhythmischen und klanglichen Feinheiten, dem Nuancenreichtum“ der Originaltexte „mit den neuen Mitteln unserer Sprache gerecht zu werden“ und zugleich „Umdichtungen“ zu schaffen, die als gleichsam dichterisch ebenbürtige Neuschöpfung der „Urform […] zu deren Schönheiten als Brücke leiten“ (Über die Rupprecht-Presse, 1921). Da die beiden zweisprachigen Editionen als bibliophile Drucke in einmaligen, limitierten Auflagen von jeweils 150 Exemplaren erschienen, erreichten diese Nachdichtungen nur eine begrenzte Leserzahl und entsprechend geringe Resonanz.
Mit einem besonderen buchgestalterischen Anspruch treten zwei für Wolfskehls Übersetzen bedeutsame Editionen auf, die der Verleger Kurt Wolff herausbrachte: die Übersetzung von Charles de Costers Ulenspiegel-Roman (1926) und Das Buch vom Wein (1927), eine Anthologie weltweiter Weindichtung „Aus allen Zeiten und Breiten“, so der Untertitel. Für eine Neuübertragung des Ulenspiegel, die zum 100. Geburtstag von de Coster (1927) erscheinen sollte, gewann Kurt Wolff Wolfskehl, wobei bereits mehrere erfolgreiche Übersetzungen des Romans auf dem Markt waren. Laut seinen Richtlinien zur Übersetzung von de Costers Ulenspiegel (Wolfskehl 1966: 269-271) war es Ziel seiner Neuübersetzung „eine deutsche de Coster-Sprache zu schaffen“. Unbedingt vermeiden wollte er ein sprachliches Archaisieren, wie es de Coster selbst im Französischen unternahm und wie es in den deutschen Übersetzungen zum Teil nachgeahmt wurde. In Tonfall und Sprachduktus orientierte er sich an der ihm vertrauten und mit dem Flämischen verwandten „rheinische[n] Ausdrucksform“, um eine „besonders in der Syntax bildnerisch eingreifende mundartliche Sprechweise“ zu erreichen.3So die Formulierung in einem Brief vom 25. August 1927 an den befreundeten holländischen Dichter Albert Verwey (Nijland-Verwey 1968: 220). Mit der ebenso differenzierten wie ausdrucksreichen Sprachgestaltung hob sich Wolfskehls Übersetzung von den vorliegenden unverkennbar ab. Sie erschien fast gleichzeitig in zwei Ausgaben: als bibliophile limitierte Ausgabe mit einem Vorwort von Romain Rolland sowie mit 150 Holzschnitten von Frans Masereel und als Volksausgabe in der Epikon-Reihe des Münchner List-Verlages. Zu letzterer schrieb Wolfskehls ein noch immer lesenswertes Nachwort zum Roman und seiner Stellung innerhalb der europäischen Literatur (GW II: 320–333). Die Übersetzung wurde bis in die 1990er Jahre mehrfach nachgedruckt.
Das Buch vom Wein war ein gemeinsames Unternehmen mit Curt Sigmar Gutkind (vgl. Kelletat 2016); der Kunsthistoriker Wilhelm Fraenger besorgte die opulente Auswahl an Illustrationen. Zwar fertigten die beiden Herausgeber zahlreiche Übersetzungen bzw. Nachdichtungen aus den ihnen geläufigen Sprachen selbst an, doch nahmen sie auch eine Reihe vorliegender Übertragungen auf, deren Urheber jeweils durch Namen oder Initialen gekennzeichnet sind. Bei älteren Übersetzungen zögerten die Herausgeber nicht, sie „hie und da zu berichtigen, zu glätten und aufzufrischen“, wie es Gutkinds Nachwort zu den Übertragungen vermerkt (Das Buch vom Wein, 1927: 507).
Wolfskehl wünschte sich, dass auch seine Nachdichtungen und Bearbeitungen für Das Buch vom Wein, sein „liebstes Geisteskind“ (Nijland-Verwey 1968: 225), in eine künftige Werkausgabe aufgenommen werden sollten, was auch geschah (GW II: 111–155). So lässt sich in nuce ein Eindruck von der sprachlich-kulturellen Spannweite gewinnen, innerhalb derer Wolfskehl ins Deutsche übertrug. Noch 1947, wenige Monate vor seinem Tod, als ein Verlag sich für einen Nachdruck des Wein-Buches interessierte, sah er seine Nachdichtungen nochmals auf mögliche Korrekturen hin durch.
Ein besonderer Schwerpunkt von Wolfskehls übersetzerischer Tätigkeit der 20er und frühen 30er Jahre lag in der der Übertragung von Singtexten (Libretti, Lieder und Arien). Diese bemerkenswerten Versuche, zur vorgegebenen Musik „singbare“ deutsche Texte zu schaffen, fanden keinen Eingang in die Werkausgabe und sind heute weitestgehend vergessen. Der Schwierigkeit solcher Übertragungen war sich Wolfskehl bewusst: „Sie sind schwer, weil ja fast an nichts zu rücken ist, und es ist eine Art sprachlicher Akrobatik, sie zu bewältigen. Der ideale Fall, dass schöne deutsche Verse dabei herauskommen, ist freilich nicht häufig“, heißt es in einem Brief an Herlinth Wolff vom 12. Januar 1932 (Wolfskehl 1966: 119f.). Umso überschwänglicher pries der Musikkritiker Alfred Einstein die Übertragung des italienischen Librettos zu Mozarts Die Hochzeit des Figaro: „Ich habe den Text der Szene gleich unterlegt und komme aus dem Entzücken nicht heraus, wie treffsicher, genau und musikalisch alles ist; und ich kann es kaum erwarten, alles vergleichen zu können: denn man darf nicht lesen, sondern man muss singen!“ (Brief an Wolfskehl vom 7. Oktober 1929, zitiert nach: Schultz 1978: 101).
Die Übertragung des Figaro-Librettos entstand 1924 in Italien; bei ihr hatte ihm der befreundete Musiker Frank Wohlfahrt assistiert, indem er ihm die zu übersetzende Szene vorspielte und vorsang, während Wolfskehl einen entsprechenden deutschen Text formte.4Die Figaro-Übertragung war wohl nicht Wolfskehls erste Übertragung eines Librettos. Seinem Neffen, dem Musiker Stefan de Haan (*1921), hatte Wolfskehl im Sommer 1945 aus Neuseeland geschrieben (Blasberg 1988: 688), dass er „einst in München“ Purcells Dido and Aeneas übersetzt habe; zu dieser Übersetzung war nichts Genaueres zu ermitteln. Ein geplanter Druck und eine Aufführung kamen jedoch nicht zustande. Wohl aber gelang dies mit Rossinis Oper Il Signor Bruschino (1812), die Wolfskehl 1931 bei Schott veröffentlichte, gemeinsam mit dem Münchner Dirigenten Ludwig Landshoff, der auch das Libretto für die Bühne einrichtete. Die Oper wurde mit „große[m] Erfolg bei Publikum und Presse“ 1932 in Wiesbaden aufgeführt (vgl. Melosnotizen). Mit Landshoff hatte er zuvor, ebenfalls bei Schott, seine Übertragungen von Zwölf Konzert- und Opernarien (1930) „zum praktischen Gebrauch“ herausgebracht. Dieser Edition war wiederum die Sammlung Fremder Sang. Zwölf europäische Volkslieder (1929) vorangegangen, die „freie Nachdichtungen“ aus elf europäischen Sprachen brachte, wobei Wolfskehl erneut bei einigen Texten auf bereits vorliegende Übertragungen zurückgriff. So sehr Wolfskehl an solchen „Verdeutschungen“ gelegen war, so gering blieb die Resonanz bei einem Publikum, das es vorzog, Opernarien und Lieder in der jeweiligen Originalsprache zu hören.
Neben den Nachdichtungen entstanden 1930 zwei Auftragsübersetzungen, die kaum eigenen literarischen Interessen entsprangen: aus dem Englischen der 316 Seiten umfassende Band Wissen und Wahn mit Essays des Philosophen Bertrand Russell sowie aus dem Französischen das ebenfalls recht umfangreiche zeitgenössische Erfolgsbuch des Ornithologen Jaques Delamain Warum die Vögel singen. Bei beiden Übersetzungen half ihm seine damalige Freundin und Mitarbeiterin Gertrud Gräfin Helmstatt.
Nach einer schweren Erkrankung im Frühsommer 1931 und aus Sorge um die politische Entwicklung in Deutschland hielt sich Wolfskehl 1931/32 zur Erholung – wohl auch, um Abstand zu gewinnen – für längere Zeit in Italien und der Schweiz auf. Nur aus beruflichen Gründen kehrte er zeitweilig wieder nach Deutschland zurück. Bereits wenige Wochen nach Hitlers Machtübernahme und im vollen Bewusstsein der Folgen für die Juden in Deutschland und für ihn persönlich als jüdischen Dichter und Schriftsteller ging Wolfskehl im Februar 1933 ins Exil – zunächst in die Schweiz und dann nach Italien. Dieser Schritt brachte eine grundlegende Wende in seinem Schaffen, in dem er fortan der antijüdischen Ausgrenzung sein jüdisch-deutsches Selbstverständnis entgegenstellte. 1933/34 dichtete er seine wohl bekannteste und erfolgreichste Gedichtfolge Die Stimme spricht, deren erste Ausgabe er 1934 im jüdischen Schocken Verlag (Berlin) herausbrachte, sowie die früheste Fassung seines „Lebensliedes“ An die Deutschen, das er jedoch erst im neuseeländischen Exil vollendete und dann 1947 in der Schweiz erscheinen ließ. Diese Wende zeigt sich ebenso in den Übersetzungen, die weiterhin Teil seines Schaffens blieben, auch wenn sie jetzt nur noch wenig zu seinem Lebensunterhalt beitrugen.
Bereits im April 1933 brachte das Frankfurter Israelitische Gemeindeblatt die Übertragung eines Gedichts des jüdischen Minnesängers Suezkind von Trimberg König, Herr, Du hochgelobter Gott – gross deine Macht; ein zweites Gedicht Kron ihres Mannes, ist das reine Weib blieb ungedruckt (vgl. Voit 2005: 659, Anm. 49). Bedeutsamer und weit anspruchsvoller war ein großangelegtes Übersetzungsprojekt der Nachdichtung mittelalterlicher hebräischer Lyrik, das Wolfskehl 1934 mit dem Verleger Salman Schocken vereinbarte und das ihn über mehrere Jahre beschäftigen sollte (vgl. Voit 2005: 197–208). Gedacht war an eine umfangreiche zweisprachige Anthologie und an ein oder zwei kleinere Bändchen als Vorauspublikation in der Schocken-Bücherei. Da Wolfskehl selbst nur geringe Kenntnisse des Hebräischen besaß, war er auf kommentierte Rohübersetzungen angewiesen, die ihm Mitarbeiter des Forschungsinstituts für hebräische Dichtung (Jerusalem), vor allem Jefim (Chaim) Schirmann zur Verfügung stellten. Im Marbacher Deutschen Literaturarchiv erhaltene Papiere lassen erkennen, wie aus Schirmanns ganz auf Wörtlichkeit bedachten Rohübersetzungen und seinen umfangreichen Kommentaren Wolfskehls Nachdichtungen entstanden sind. Über welches Sprach- und Gestaltungsvermögen Wolfskehl verfügte, lässt sich z. B. an der aus dem 11./12. Jahrhundert stammenden Ofan-Hymne des Mosheh Ibn Esra demonstrieren (vgl. Voit 2005, S. 205f. u. 662.):
Schirmanns Rohübersetzung (Die) Engel / als König preisen (se. Gott) / verherrlichen / auf allen Seiten Heiligen / tosen / dröhnen / mit vielem Schall Erhaben / Und Unsichtbare / Unfassbare / Wunderwerke Sie sprechen: Heilig, heilig, heilig ist der Gott Zebaot (= der Scharen) Seinen Namen ständig / mit viel Beben / mit Furcht / verherrlichen sie (Es ist) ein Getöse der Seraphim / die in der Höhe fliegen / wie Blitze / hin und her fahren Es bittet der eine / um die Erlaubnis des anderen / zu heiligen Gott / mit Furcht Sie sprechen: Heilig, heilig, heilig ist der Gott Zebaoth. Eine Menge von Zeugen, / bebenden, / mit Eifer / verherrlichen Gott Ihr Rauschen / ist ihr Heiligen / während der Dreimaligkeit / der Heiligung Gottes Mit der Stimme des Donners / und mit viel Anmut / mit einer Stimme der Vision die gesehen werden kann Sprechen sie: Heilig, heilig, heilig ist der Gott Zebaot. Schirmans Kommentare zu Form und Inhalt der Hymne5Nach: „Abschrift der Übersetzung von Herrn Dr. Schirmann“ vom 10. Juni 1936 (DLA). Form: Ofan, poetische Einschaltung in die Stelle des Morgengebetes, an der von der Heiligung (Keduscha) der Engel die Rede ist. Stücke dieser Art zeichnen sich bei den jüd.-spanischen Dichtern durch Beschwingtheit, Fülle von Assonanzen und Klangmalerei aus. Das Gedicht besteht aus drei vierzeiligen Strophen: die vierte Zeile bildet stets der Bibelvers Jes. 6, 3. Die übrigen 3 Zeilen sind vierteilig, wobei ihr 1. und 2. Teil einen eigenen Reim haben, ihr 3. Teil reimlos ist; die Schlüsse der 1. und 2. Zeile reimen stets miteinander, während der Schluss der 3. Zeile den Reim der 4. (Refrain-) Zeile hat, also in allen Strophen gleich bleibt. Jeder von den vier Zeilen Teilen [sic!] besteht aus drei Längen; Kürzen werden nicht gezählt, d. h. entweder verschluckt oder als Auftakt zum folgenden Versfuss betrachtet. Akrostichon: M – š – h = Mosche, wobei jeder Buchstabe an der Spitze der ersten zwei Zeilen jeder Strophe gezeichnet ist (MMxx, SSxx, HHxx). Die Zahl der Stabreime und Assonanzen ist überaus gross: in der ersten Strophe z. B. enthalten die 1. und 2. Zeile je drei Worte die mit einem M anfangen, in der 3. Zeile fangen sogar vier mit einem N an; aber nicht nur in den Anfängen, sondern auch sonst haben diese Worte viele Laute miteinander gemeinsam (vgl. in der 1. Zeile: Mal’achim / mamlichim / ma’rizim / bechol pe’ot). Anmerkungen: 1. [Vers] Als König preisen, eigentlich: zum König setzen sie ein (im Original ein Wort). 2. [Vers] Schall, im Original Plural. 7. [Vers] Im Anschluss an eine Stelle des Morgengebetes: Keiner von den Engeln wagt es ohne Zustimmung der anderen Gott zu preisen. 9. [Vers] Zeugen sc. Von Gottes Macht, d. h. Engel. – Die Dreimaligkeit – das dreimal ausgesprochene „Heilig“ in Jes. 6, 3, zugleich Refrain unseres Gedichtes. 11. [Vers] Das Undefinierbare des Klanges wird in paradoxer Form angedeutet: die Stimme klingt wie Donner und ist dennoch anmutig, ja sie ist, wie es bei der Offenbarung auf dem Sinai war, sogar sichtbar (vgl. Exodus 20,18: und das ganze Volk sah die Stimme (des Donners) usw.)
Wolfskehls Nachdichtung Meinen König, myriadentönig muss Ihn erhöhn der All-Engel Mund. Mächtig lobpreisen lohende Weisen, laut aufdröhnende, Ihn im Rund. Unbeschreibliches, Allzeitbleibliches, Unbegreifliches das währt und wahrt – Es heisst: Heilig Heilig Heilig ist ER der umschart! Schallend ehrt, bebend mehrt Angstsang ohn Unterlass den Namen Ihm, Schimmernd wie Blitz, umsausend den Sitz, dröhnen in Höhn die Serafim, Anflehn einand mit heischender Hand, dass sie heiligen dürfen in Angst Gottes Art. Und es heisst: Heilig Heilig Heilig ist ER der umschart! Heere Bekennender, bebend Erbrennender, eifervoll heiligen Ihn Elohim. Hochauf rauscht ihre Schwinge, gebauscht, heiligend also das Dreiheilig Ihm. Mit Donnertons Laut, doch lautenhaft traut, mit der Stimme die äugt, sich dem Schaun offenbart, Heisst es: Heilig Heilig Heilig ist ER der umschart! (GW II: 164f.)6Wolfskehl zitiert die Buber/Rosenzweig-Übersetzung Das Buch Jewschajahu, 6.3 (S. 28).
Die von Wolfskehl mit Hingabe aufgenommene Arbeit – in Florenz hatte er einen Hebraisten als Berater und mit Margot Ruben, die die Gefährtin seines Exils wurde, eine Assistentin gefunden – geriet jedoch bald ins Stocken. Die gesamte Korrespondenz lief über den Verlag in Berlin und die Lieferung von Rohübersetzungen aus Jerusalem blieb oft monatelang aus, obgleich man Wolfskehls erste Nachdichtungen auf Höchste schätze:
Auch diesmal hat Dr. Wolfskehl den Ton des hebräischen Originals erstaunlich gut getroffen. Wenn man das hebräische Gedicht und die Übersetzung hintereinander liest, kann man sich leicht überzeugen. Im Deutschen sind nicht nur Inhalt, Stimmung und Rhythmus des Originals wiedergegeben, sondern darüber hinaus ein 12-buchstabiges Akrostichon nachgeahmt: dies bedeutet für den Übersetzer sicherlich einen noch drückenderen Formzwang als für den Verfasser des Gedichts. (Schirmann, zit. nach einem Brief Moritz Spitzers an Wolfskehl vom 5. Juni 1936, DLA)
Als Vorabdruck brachte der Schocken-Almanach 1935, 1936 und 1937 jeweils einzelne Nachdichtungen (GW II: 157–167), doch zu einer Buchausgabe kam es nicht mehr, da die Schocken-Bücherei 1938 ihr Erscheinen einstellen und der Verlag schließen musste. Das Übersetzungsprojekt gab den Anlass zur persönlichen Begegnung mit Frederick Bargebuhr, einem deutschen Emigranten in Palästina, der damit begonnen hatte, die Dichtung des mittelalterlichen jüdisch-spanischen Dichters Ibn Gabirol zu übersetzen. Bargebuhr besuchte Wolfskehl 1937 in Italien, um mit ihm seine Ibn Gabirol-Übersetzungen durchzusehen. Bei dieser Gelegenheit übertrugen sie eines der Gedichte gemeinsam, das unter beider Namen im Schocken-Almanach von 1937 erschien. Bargebuhr sollte dann 1942 gemeinsam mit Gerhard Liebes Wolfskehls Die Stimme spricht ins Hebräische übersetzen.
Neben den Nachdichtungen mittelalterlicher hebräischer Dichtung entstanden im italienischen Exil nur wenige andere Übersetzungen. Es handelt sich dabei um Gelegenheitsarbeiten, die er für sich und für Freunde schuf. So übertrug er Ende 1934 Lorenzo de Medicis 1490 entstandenes Gedicht Il trionfo di Bacco e Arianna (Triumphzug des Bacchus und der Ariadne, GW II: 170f.), Anfang 1935 dann aus dem Holländischen drei Gedichte des Freundes Albert Verwey (GW II: 177f.), in denen Verwey u. a. seiner Freundschaft mit Stefan George gedachte. An eine Publikation war zu dieser Zeit nicht mehr zu denken.
Als im Zuge der Annäherung zwischen Hitler und Mussolini der Antisemitismus auch in Italien zur Bedrohung wurde, entschloss sich Wolfskehl 1938 zur Flucht aus Europa ins ferne Neuseeland. Um sich mit der Sprache des neuen Exillandes vertrauter zu machen, übersetzte er Gedichte aus dem Englischen. Bereits auf dem Schiff war Wolfskehl mit dem Werk des australischen Dichters Christopher Brennan (1870–1932) bekannt geworden, das ihn tief beeindruckte. Wolfskehl übertrug eines seiner Gedichte (Wir saßen unter Fichten, GW II: 179) und er wies auch in Briefen mehrfach auf den in Europa völlig unbekannten Dichter hin. Womöglich noch mit Blick auf eine Veröffentlichung im Schocken-Almanach wandte er sich Lord Byrons Hebrew Melodies (1815) zu, von denen er 1938 acht nachdichtete (GW II: 172–176). Gunter Grimm hat hervorgehoben, wie sehr sich Wolfskehl „um genaue Neubildung der formalen Eigentümlichkeiten des Originals bemühte“ und dabei höchsten Ansprüchen genügend „wortgetreu, sinngetreu – und dichterisch“ blieb (Grimm 1973: 42, 63).
Mit diesen Übertragungen aus dem Englischen endete im wesentlichen Wolfskehls eigenes Übersetzen. Das Vorhaben, gemeinsam mit dem befreundeten Aucklander Erzähler Frank Sargeson eine Anthologie neuseeländischer Kurzgeschichten in der Schweiz „für europäische Leser herauszubringen“, scheiterte an den Zeitläuften (vgl. Voit 2005: 361). Wolfskehl blieb jedoch, wie seine extensive Korrespondenz zeigt, für andere Übersetzer auch während der Jahre des neuseeländischen Exils ein geschätzter Gesprächspartner und gesuchter Ratgeber. Helmut von den Steinen, der vor den Nationalsozialisten nach Athen geflohen war, machte Wolfskehl 1936 auf den damals außerhalb Griechenlands noch kaum bekannten Konstantin Kavafis aufmerksam und sandte ihm seine eigenen Umdichtungen zu. Wolfskehl war von diesen so angetan, dass er von den Steinen zur Übersetzung des Gesamtwerks aufforderte, zumal er in Kavafis einen Geistesverwandten von Stefan George und Alfred Schuler zu erkennen meinte. Auch bat er, ihm eine Ausgabe der Werke von Kavafis zu verschaffen. Von den Steinen bot seine Übersetzung 1938 dem Benno Schwabe Verlag in Basel an, der die Publikation jedoch ablehnte (vgl. Blasberg 1988: 224f.). Anfang 1941 überraschte der nach Palästina emigrierte Walter Jablonski – er gehörte wie von den Steinen zum Kreis der George-Verehrer – mit ersten Proben seiner Übertragungen von Kavafis-Gedichten. Wolfskehl lobte sie anfangs als „vortrefflich“ und ermutigte ihn zur Weiterarbeit. Als Jablonski ihm dann ein Jahr später die hektographierte Veröffentlichung der „1. Folge“ seiner Gedichte des Kavaphis7Gedichte des Kavaphis aus dem Neugriechischen übersetzt von Walter Jablonski. Folge 1. Jerusalem: P. Freund. nach Neuseeland schickte, hielt sich Wolfskehl mit Kritik nicht zurück. Mit geradezu georgeschem Pathos verwarf er die Übersetzung und dekretierte, dass Helmut von den Steinens Umdichtung, von der Jablonski wusste, sie jedoch nicht kannte, als „meisterhaft und als endgültige Grundlage“ anzusehen sei (ebd.: 362). Auf Jablonskis Entgegnung ging Wolfskehl nicht mehr ein. Dringend bat er Freunde in der Schweiz, sich um eine Veröffentlichung der von den Steinenschen Übertragung zu bemühen, er selbst wollte eine Einleitung dazu beitragen (vgl. Ruben 1959: 128f.). Von den Steinens Übertragungen erschienen in mehreren Ausgaben erst nach dem Krieg (vgl. Kambas 2010, Israel 2012), Jablonski publizierte keine weiteren Kavafis-Nachdichtungen.
Von den Übersetzungsarbeiten seiner Freunde, die wie er ihrer jüdischen Herkunft wegen ins Exil getrieben waren, beschäftigte Wolfskehl keine andere so sehr wie die Übertragungen der Gedichte Stefan Georges durch Ernst Morwitz und Carol North Valhope (d. i. Olga Marx-Perlzweig). Nach seiner Emigration in die USA im Jahr 1939 hatte Morwitz mit der amerikanischen Übersetzerin Olga Marx (1894–?) die gemeinsame Arbeit begonnen, wohl auch, um sich mit dem Englischen vertrauter zu machen (vgl. Voit 2005: 407–412). Wolfskehl war zunächst betroffen, dass man ihn nicht hinzugezogen hatte, sah jedoch der von Kurt Wolff für den Pantheon Verlag (New York) besorgten Auswahl der Poems (1943) mit großer Erwartung entgegen. Der Band fand dann nur eine skeptische Aufnahme durch die Literaturkritik. Namentlich Edward Sackville-West bemängelte in New Statesman and Nation (22. April 1944: 275), die Übersetzung ergebe nur „seldom good poetry“. Wolfskehl selbst sah die Übertragungen mit Paul Hoffmann, den er in Auckland kennengelernt hatte, genau durch und übermittelte Morwitz mehrere Seiten mit Anregungen und Vorschlägen für eine künftige Neuausgabe.
An Ernst Morwitz und Carol North Valhope erging auch der Auftrag, Wolfskehls Gedichtfolge Die Stimme spricht ins Englische zu übertragen. Bereits gegen Kriegsende hatte Salman Schocken für seinen neuen New Yorker Verlag eine englisch-deutsche Ausgabe des Erfolgsbandes ins Auge gefasst, auch wenn Wolfskehl lieber seinen neuen Zyklus Hiob oder Die Vier Spiegel (GW I: 203-215) veröffentlicht sehen wollte. Nachdem es über ersten Probeübersetzungen zu erheblichen Differenzen gekommen war, verzichtete Wolfskehl auf weiteren Einspruch und bat lediglich darum, dass bei der Übersetzung seiner Gedichte deren äußere Gestalt (z. B. Reime) nur soweit gewahrt werden solle, wie dies ohne Zwang und ohne Einbuße der Wort- und Sinntreue möglich sei. An Morwitz schrieb er im Februar 1946: „[…] ich muss darauf sehen, dass der Inhalt dessen, was ich gedichtet habe, durch die formale Eigenart nicht verändert wird. Das Einzige, worum ich bitte, ist, selbst auf Kosten schöner englischer Poesie, möglichst wörtliche Wiedergabe meiner Inhalte.“ (Blasberg 1988: 397). Selbst wenn etwa bei der Titelgebung (1933. A Poem Sequence) einige Abstriche zu machen waren,8Den von Schocken durchgesetzten Titel 1933 beklagte Wolfskehl als allzu zeitbezogen. fand die Ausgabe doch die Zustimmung Wolfskehls. Zur gleichen Zeit nahm sich Margot Ruben in Auckland des Hiob an, den sie in Zusammenarbeit mit englischsprachigen Freunden und unter Betreuung von Wolfskehl ins Englische übertrug. Doch die erhoffte Publikation dieser ihm so wichtigen Dichtung – auf Deutsch wie in der Übertragung – sollte Wolfskehl nicht mehr erleben.9Die Übersetzung blieb lange liegen und wurde erst 2012 in leicht revidierter Form in der zweisprachigen Edition Under New Stars veröffentlicht.
Wolfskehl hat sich zu seinen Übersetzungen mehrfach in Aufsätzen und vielfach in Briefen geäußert. Die gültigste Form fanden seine Ansichten in dem Essay Vom Sinn und Rang des Übersetzens (1926, GW II: 414–419), den er auch in seine Essaysammlung Bild und Gesetz (1930) aufnahm und auf den er immer wieder als maßgeblich hinwies. In diesem Essay ging es ihm allein um Grundsätze für eine übersetzerische Gewinnung von „großen Geist- und Dichtwerken von Vergangenheit und Ausland“. Das ultimative Ziel solcher Übersetzung war die Ermöglichung eines „Identitätserlebnis[ses]“, d. h. einer „Wiedergeburt“ des fremden literarischen Werkes in der anderen Sprache. Als herausragendes Beispiel galt ihm dafür Hölderlins „deutscher Sophokles“, den er dem griechischen Original durchaus gleichstellte. Im Sinne dieses idealen Anspruchs einer „gestaltenden Mimesis“ bestimmte er das Übersetzen als geradezu „moralische Angelegenheit“. Sie verlange vom Übersetzer „die zu jeder Geistesarbeit notwendigen Eigenschaften der Selbsthingabe, Selbstverleugnung, Versachlichung“ gegenüber der „fremde[n] wiederzuschaffende[n] Leistung“ und zugleich eine souveräne und eigenverantwortliche Beherrschung der Zielsprache und ihrer literarischen Ausdrucksmöglichkeiten, wie sie sich seit Luther bis hin zu George zu höchster Stufe entwickelt haben.
Der Leitmaxime, welche die „möglichst vollkommene Treue gegenüber dem Original nach Gestalt wie nach Gehalt, bei aller Freiheit innerhalb der eigenen Sprachmittel“ (Brief an Morwitz vom 4. Oktober 1945, Blasberg 1988: 395), also strenge Verpflichtung gegenüber dem zu übersetzenden Werk mit dem Zugeständnis maximaler Kreativität an den Übersetzer miteinander verschränkte, unterstellte er sein eigenes Übersetzen. Mag man auch heute gelegentlich manches in der Sprache seiner Übertragungen und bei seiner Einstellung zum Übersetzen als zeitlich ferngerückt empfinden, so kann man doch im Blick auf die große Spannweite der Sprachen und Zeiten, aus denen er direkt oder indirekt übersetzte und dabei seine eigenen anspruchshohen Grundsätze verwirklichte, diesem außergewöhnlichen und auch methodisch vielgestaltigen übersetzerischen Werk noch immer große Anerkennung zollen.
Anmerkungen
- 1Das Reifezeugnis vom 17. September 1887 weist für die vier Fremdsprachen die Note „genügend“ aus (Schlösser 1969: 152).
- 2Die beiden Bände der Gesammelten Werke von Wolfskehl (1960) werden als „GW I“ bzw. „GW II“ zitiert.
- 3So die Formulierung in einem Brief vom 25. August 1927 an den befreundeten holländischen Dichter Albert Verwey (Nijland-Verwey 1968: 220).
- 4Die Figaro-Übertragung war wohl nicht Wolfskehls erste Übertragung eines Librettos. Seinem Neffen, dem Musiker Stefan de Haan (*1921), hatte Wolfskehl im Sommer 1945 aus Neuseeland geschrieben (Blasberg 1988: 688), dass er „einst in München“ Purcells Dido and Aeneas übersetzt habe; zu dieser Übersetzung war nichts Genaueres zu ermitteln.
- 5Nach: „Abschrift der Übersetzung von Herrn Dr. Schirmann“ vom 10. Juni 1936 (DLA).
- 6Wolfskehl zitiert die Buber/Rosenzweig-Übersetzung Das Buch Jewschajahu, 6.3 (S. 28).
- 7Gedichte des Kavaphis aus dem Neugriechischen übersetzt von Walter Jablonski. Folge 1. Jerusalem: P. Freund.
- 8Den von Schocken durchgesetzten Titel 1933 beklagte Wolfskehl als allzu zeitbezogen.
- 9Die Übersetzung blieb lange liegen und wurde erst 2012 in leicht revidierter Form in der zweisprachigen Edition Under New Stars veröffentlicht.