Manfred Peter Hein, Jg. 1931
Der Schriftsteller Manfred Peter Hein hat sich auch als Übersetzer, Nachdichter, Essayist, Herausgeber und komparatistisch arbeitender Literaturwissenschaftler einen Namen gemacht. Sein Engagement galt primär den „kleinen“ Literaturen Nordosteuropas, insbesondere der finnischen.
„Die erste Erfahrung mit den Möglichkeiten der literarischen Übersetzung fällt in die […] Schulzeit. Die gestellte Aufgabe: ein Auszug aus A Midsummernights Dream. […] Die Schulbankexpedition, die Überfahrt mit Shakespeare: ein jeder Zeit abrufbares Erlebnis nachwievor!“ Das berichtete Hein 2001 in seinem poetologischen Vortrag Übersetzen (Hein 2006: 105). Er ist jedoch nicht zum Shakespeare-Übersetzer geworden, sondern zum herausragenden Vermittler „kleiner“ (nord-, mittel- und süd-) osteuropäischer Literaturen, derjenigen Finnlands vor allem.
Wie es dazu kam, dass es den am 25. Mai 1931 im ostpreußischen Darkehmen (dem heutigen Ozersk in der Oblast Kaliningrad) geborenen Manfred Peter Hein in den 50er Jahren von Westdeutschland nach Finnland verschlug, wo er in der Nähe von Helsinki seither lebt (vgl. Kelletat 2009), kann in seinen autobiographisch fundierten Prosawerken Fluchtfährte (1999) und Nördliche Landung (2011) sowie in dem Essay Zu Protokoll (1995; in Hein 2006: 99-103) nachgelesen werden. Für sein translatorisches Handeln scheint dreierlei wichtig: dass es durch das Schreiben eigener Gedichte vorbereitet war, dass es sich im Spannungsfeld zwischen „kleinen“ und einer „großen“ Kultur bewegt und dass sich Hein nur auf Texte eingelassen hat, die – seinem eigenen Maßstab gemäß – zum Höhenkamm der Literatur zu rechnen sind. Die Auswahl des zu Übersetzenden traf er selbst, er war fast immer sein eigener Auftraggeber. Unterstützt wurde er beim Übersetzen durch seine finnische Ehefrau Marjatta Hein (Jg. 1934), Gymnasiallehrerein für Deutsch und Finnisch in Leppävaara, Espoo..
Begonnen hat Hein Ende der 50er Jahre mit Übersetzungen zeitgenössischer finnischer Lyrik und Prosa. Seine Übersetzungen (u.a. Haavikko, Hyry, Meri, Saarikoski) wurden im Zentrum des literarischen Feldes rezipiert, nicht als etwas Marginales oder nördlich Exotisches, sondern als Beiträge zur Literatur der gesamteuropäischen Moderne. Sie erschienen – wohl auch dank der Fürsprache der im Stockholmer Exil lebenden Nelly Sachs1Vgl. Heins Bericht über seine Begegnungen mit Nelly Sachs, in dem es u. a. heißt: „Was uns verband, war nicht zuletzt unser beider Übersetzungsarbeit. Ihr Schwergewicht lag bei der um ein Jahr jüngeren, 1916 im Norden die Moderne einleitenden, früh verstorbenen finnlandschwedischen Dichterin Edith Södergran und den zur Gruppe der Fyrtiotalet (1940er) zählenden reichsschwedischen Dichtern der folgenden Generation Gunnar Ekelöf, Erik Lindegren und Karl Vennberg, die durch sie im literarischen Deutschland der 50er–60er Jahre zu einer der großen Entdeckungen werden. Durch ihre Vermittlung konnten meine Übersetzungen neuerer finnischer Poesie, die Gedichte von Paavo Haavikko und Pentti Saarikoski bei Suhrkamp und Luchterhand, in den Verlagen ihrer schwedischen Auswahlbände in nahebeieinanderliegenden oder gleichen Jahren erscheinen. Für meine eigene Poesie gab es selbst mit ihrer Fürsprache im zuendegehenden Jahrzehnt kein Echo mehr“ (Hein 2004: 278). – bei Suhrkamp und Luchterhand, in den Akzenten und im von Hans Magnus Enzensberger herausgegebenen Kursbuch (vgl. Kelletat 1991: 28-50).
Ab Mitte der 60er Jahre arbeitete sich Hein in eine weitere „kleine“ Literatur ein, in die tschechische. Er begann auch hier mit Gedichten der Moderne, mit František Halas (vgl. Brousek 1981). Ein abruptes Ende fand dieses Engagement mit dem Einrücken der Panzer in die Tschechoslowakei und dem Ende des Prager Frühlings. Hein wandte sich erneut Finnland zu, wobei es zu bedeutenden Akzentverschiebungen kam. Diese betrafen die Gattungen, den zeitlichen Zuschnitt sowie die Sprachenpalette.
In den 70er und 80er Jahren übersetzte Hein verstärkt Prosatexte und Hörspiele, darunter die von Heißenbüttel und anderen gerühmte, vom Süddeutschen Rundfunk wiederholt ausgestrahlte König-Harald-Tetralogie Paavo Haavikkos. Übersetzt wurden jetzt auch ältere Prosaautoren, darunter Erzählungen des Nobelpreisträgers F. E. Sillanpää sowie des als „unübersetzbar“ geltenden Volter Kilpi. Für die häufig dialektal bzw. regional geprägte Ausdrucksweise älterer finnischer Prosa bzw. für die zahlreich vorkommenden Realienbezeichnungen fand Hein im Rückgriff auf Niederdeutsch/Ostpreußisches exakte Entsprechungen. Die Rettung ostpreußischen Sprachmaterials in die Sprache seiner Übersetzungen verdiente eine eigene Analyse. Heins Prosa-Übersetzungen erschienen 1974 in einer 430 Seiten umfassenden Anthologie, eingeleitet durch den literar- und sozialhistorisch ausgerichteten Beitrag zur finnischen Geschichte und Literatur. Neben der finnischsprachigen engagierte er sich ab den späten 70er Jahren auch für die beiden anderen Literaturen Finnlands: für die finnlandschwedische und die lappische bzw. sámische. Das Engagement für das Sámische – ablesbar u. a. an seinen in Zusammenarbeit mit Samuli Aikio entstandenen Nachdichtungen lappischer Juoiks – korrespondiert mit Heins späterem Engagement für die Gesellschaft für bedrohte Völker.
Klar erkennbar ist, dass sein Arbeiten Ende der 70er Jahre eine neue Kontur bekommen hatte. Es ging Hein jetzt nicht mehr nur darum, finnische Autoren seiner eigenen Generation vorzustellen, sondern er setzte sich zur Aufgabe, die drei Literaturen Finnlands in ihrer historisch gewachsenen Gesamtheit kontinuierlich zu vermitteln, für sie ein Interesse also zunächst zu wecken und dann stetig durch literaturwissenschaftliche und literaturkritische Beiträge sowie durch solide Übersetzungen zu befriedigen. Zu bedenken ist dabei, dass in Westdeutschland in den 70er Jahren eine fennistische Literaturwissenschaft gar nicht existierte. Heins Anspruch verlangte die Etablierung einer neuen wissenschaftlichen Disziplin und das auch noch außerhalb des akademischen Betriebs, positiv gewendet: außerhalb universitärer Subordination (vgl. Kelletat 1985 und Hein 1992). Ein solches (auch auf Kanonisierung des nach Deutschland bzw. nach Mitteleuropa zu Vermittelnden zielendes) Vorhaben war in Ein-Mann-Arbeit nicht mehr zu bewältigen. Hein knüpfte daher Kontakte zu Experten für die beteiligten Sprachen und Literaturen und es gelang ihm, junge Leute für das Übersetzen aus den beteiligten Sprachen zu gewinnen (vgl. Bernhardt: 2011). Das Resultat lässt sich an dem zwischen 1980 und 1986 erschienenen Jahrbuch Trajekt sowie der gleichnamigen Buchreihe studieren (vgl. Kelletat 1991: 51-57).
Auf wenig Resonanz stieß Anfang der 80er Jahre die Entscheidung, in die Trajekt-Arbeit auch die Literaturen Estlands, Lettlands und Litauens einzubeziehen, u. a. um so den im Kalten Krieg verdeckten Ostseeanrainer-Kosmopolitismus neu erfahrbar zu machen. In Deutschland wurde diese Ausweitung seinerzeit kaum registriert, nach 1991 wäre das vielleicht für eine Weile anders gewesen, zumal bei Trajekt Autoren sowohl aus dem Exil (wie Ilmar Laaban) wie aus Sowjet-Estland (z. B. Jaan Kross und Paul-Eerik Rummo) zu Wort kamen.
Möglich war bei Trajekt auch die Publikation einer – zunächst als Regensburger Dissertation angelegten (vgl. Neureuter 2015) – rezeptionsästhetischen Untersuchung, in der Hein die im Kontext der Herausbildung finnischen Nationalbewusstseins erfolgende Kanonisierung des bedeutendsten finnischen Romans, Alexis Kivis Sieben Brüder, analysiert hat. Sein translatorisches Handeln mündet in der 1984, zu Kivis 150. Geburtstag erschienenen Monographie in eine finnische Literatur- und Kulturgeschichte der Jahre 1870-1980 sowie in eine ideologiekritische Analyse der deutsch-finnischen Beziehungen in diesem Zeitraum. Die Studie enthält außerdem einen 100 Seiten umfassenden, am russischen Strukturalismus orientierten Kommentierten Romanaufriß mit zahlreichen längeren Zitaten, die sämtlich Neuübersetzungen sind.
Mit Blick auf das übersetzerische Gesamtœuvre sind noch weitere Stationen zu skizzieren: 1991 erschien die von Hein herausgegebene Anthologie Auf der Karte Europas ein Fleck. Gedichte der osteuropäischen Avantgarde 1910-1930, ein 450 Seiten starkes Werk, das in gut zehnjähriger Sammel-, Sichtungs-, Übersetzungs- und Nachdichtungsarbeit entstanden ist, in zahlreichen Begegnungen mit Autoren, Übersetzern und Literaturexperten aus den beteiligten vierzehn „kleinen“ Sprachen: Bulgarisch, Estnisch, Finnisch, Finnlandschwedisch, Kroatisch, Lettisch, Litauisch, Polnisch, Rumänisch, Serbisch, Slowakisch, Slowenisch, Tschechisch und Ungarisch. Auf der Karte Europas ein Fleck wurde von Rezensenten europaweit gerühmt, der Absatz des Buches entsprach jedoch nicht der Euphorie der Kritik, mehr als 1000 Exemplare dürften vom Zürcher Ammann-Verlag kaum verkauft worden sein.
Heins translatorisches Handeln war von den späten 70er bis Ende der 80er Jahre durch vielfältige Kooperationen in einem großen Team geprägt. Nach dem aus ökonomischen Gründen vorzeitig abgebrochenen Trajekt-Projekt musste er in den 90er Jahren zu überschaubareren Formaten zurückkehren. Er arbeitete zum einen an Übertragungen bzw. Nachdichtungen von Gedichten der Lettin Amanda Aizpuriete, die er 1992 während einer vom Schwedischen Schriftstellerverband organisierten Ostsee-Anrainer-Kreuzfahrt kennengelernt hatte. Drei Lyrikbände von ihr erschienen zwischen 1993 und 2000 bei Rowohlt, 2011 im Queich-Verlag die von Aizpuriete, Hein und Horst Bernhardt erarbeitete Auswahl lettischer Volkspoesie Wo Gott wirst du bleiben dann. Zum anderen erstellte Hein in diesen Jahren eine Anthologie finnischer Lyrik, die zweisprachig 2004 veröffentlicht wurde: Weithin wie das Wolkenufer. Der zeitliche Rahmen reicht von der ältesten (mündlich tradierten) Volkspoesie bis zu Gedichten der 1990er Jahre. An dieser Sammlung, in die er auch viele seiner in den 50er und 60er Jahren entstandenen Übersetzungen erneut aufgenommen hat, lässt sich studieren, wie sich die Stimme des Übersetzers Hein entwickelt und wie sich sein Ausdrucksrepertoire im Lauf der Jahrzehnte entwickelt hat.
Der sein übersetzerisches Lebenswerk in kondensierter Form präsentierenden Anthologie von 2004 hat Hein einen Essay zur Entwicklung der finnischen Poesie vorangestellt. Analog ist er in seinen anderen Veröffentlichungen seit Anfang der 60er Jahre verfahren. Diese oft umfangreichen Begleittexte sind als weitere Facetten seines Arbeitens zu nehmen. Er ist kein unsichtbarer Übersetzer. Die Stimme des Dichters Hein sei in seinen Übertragungen manchmal deutlicher zu vernehmen als die der Originalautoren, bemängelten einzelne Kritiker (vgl. Lassila/Moster 2005). Mit solchem Ausspielen des Dichters gegen den Übersetzer bzw. des Übersetzers gegen den Dichter wurden auch andere Dichter-Übersetzer konfrontiert, etwa Rilke und Celan.
Zu den Chancen sogenannter „kleiner“ bzw. marginalisierter Literaturen, von den „großen“ Literaturen überhaupt wahrgenommen zu werden, hat sich Hein 1993 aus Anlass der Frankfurter Buchmesse geäußert:
Es ginge um die Voraussetzungen für eine Präsentation der zu kurz kommenden Literaturen, die Kontinuität im Interesse an ihrem Gesamtkontext garantierte. Diese zu schaffen, bedürfte es mehr als des Studiums der Gesetze von Angebot und Nachfrage, das uneingestanden allein der Verfestigung der herrschenden Lage dient. Utopisches Beginnen –. Aber die Zweifel liegen nicht in der Frage der Realisierbarkeit, sie richten sich auf den vor- und nachgebeteten Bewußtseinstrend. Seit die Nationalromantik auch bei den Kleinen auf Null geschwunden ist, bleibt im Grunde wenig Hoffnung auf eine Angleichung des Stands ihrer Literaturen an den der Großen. Die Nationalismen bäumen sich altneu auf, aber zynisch betrachtet bietet dem Peripheren sich einzig die Chance nationaler Katastrophe, um der erwünschten Beachtung im Zentrum des Kulturkreises überhaupt oder wieder einmal teilhaftig zu werden. (Hein 2006: 55)
Das klingt zynisch, aber es entspricht der Lage. Wann je hätte ein litauischer, lettischer oder estnischer Schriftsteller die Chance auf den Literaturnobelpreis gehabt? Vielleicht 1992/93, wenn damals der Aufbruch Richtung Westen in die EU- und NATO-Zugehörigkeit gewaltsam gestoppt worden wäre … So aber mögen Autoren wie Jaan Kross oder Tomas Venclova vergeblich auf den Anruf aus Stockholm gewartet haben.
Auch zum Problem, ob und wie sich der Kernbereich translatorischen Handelns erschließen lassen könnte, hat Hein Bedenkenswertes formuliert, u.a. in dem bereits eingangs erwähnten, für Übersetzer-Studenten formulierten Vortrag von 2001. Sehr stark hat er für seine jungen Zuhörer das Moment der Sprachbegeisterung hervorgehoben, Begeisterung für das, „was Sprache ist und sein kann idealiter“. Zur Bedeutung des zielsprachigen literarischen Kontextes sagte er: „Worauf man sich einlässt, wenn man literarische Texte zu übersetzen beginnt, verrät ein Indikator, der im Geheimen zu wirken scheint und sich entsprechend überraschend meldet, um anzuzeigen was geht und was nicht geht. Der Eindruck der Undurchschaubarkeit seiner Wirkung gibt indes nach, sowie das literarische Umfeld als sein tragendes Element erkennbar wird, der Übersetzung ins Wort redend, wo diese im sprachlich Verbrauchten sich bewegt.“ (Hein 2006: 107)
Das lässt sich als Heins oberste translatorische Norm lesen: Der literarische Übersetzer hat sich im sprachlich Unverbrauchten zu bewegen. Hier allerdings beginnt ein Problem der Übersetzungskritik: Wer hat die Autorität (oder zumindest die Kompetenz), sprachlich Verbrauchtes von Unverbrauchtem zu scheiden? Die Translationswissenschaft hat sich auf diesem Feld ästhetischer Analyse und Kritik bisher nicht sehr weit vorgewagt. Hein selbst sieht die Schwierigkeit. Wer sollte als „regelnde Instanz“ in Betracht kommen, wenn es um die Beurteilung einzelner Übersetzungsentscheidungen auf der Mikroebene der Texte geht? Dieser „Instanz […] nachzufragen ergibt öffentlich kalkuliert wenig Sinn. Der Übersetzer bleibt mehr oder weniger auf sich selbst angewiesen.“ Seine Idealvorstellung von einem Übersetzer hat Hein in das Bild des Entdeckers gebracht. 1999 schrieb er in einem Essay über „kleine“ Literaturen:
Ein Herodot der Literaturen wäre vonnöten, ein Grenzgänger der Grenzgänger, Sammellinse, die alles einfinge und projizierte, was die Welt der Literatur in extenso zur Welt macht. Herodot als Vorstellung einer Autorität, vor der nur fündig gewordene Erfahrung zählt, alles abfällt, was bloß Übersetzung auf dem Papier, Bestätigung und nicht Entdeckung von Welt ist. Der Übersetzer erhoben zum Entdecker –, unter Verkehrung der Blickrichtung. Abträglichkeit begriffen als Zuträglichkeit im Sinne einer mit roten Zahlen zu schreibenden Ökonomie der Anreicherung eines notwendig zu erweiternden Fundus. Übersetzer, um ein für allemal jene auszustechen, die seit eh und je dem Scheitern der Hoffnung auf ausgleichende Begegnung etablierter mit randständiger Literatur erfolgreich assistieren? Mit Trost ist das schöne Ei des Kolumbus-Gedicht des großen František Halas betitelt, das ebenso für den erwünscht unerwünschten Übersetzer wie für den Dichter trauert: „So einfach nach Kolumbus/ ist aufzustellen das Ei/ vollbracht vom Dichter/ tausendmal mit jedem Wort// Ihm bleibt das Erstlingsrecht/ der Entdeckung altbekannter Dinge/ und die Traurigkeit einer Reise zum Pol/ die im Meer endet“. (Hein 2006: 55)
Für seine Arbeit als Übersetzer wurde Hein mehrfach ausgezeichnet: 1964 mit dem Weilin & Göös-Preis (Helsinki) für die Anthologie Moderne finnische Lyrik, 1974 mit dem Finnischen Staatspreis für die Prosaanthologie Finnland, 1992 mit dem Horst-Bienek-Sonderpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste für Auf der Karte Europas ein Fleck, 1994 mit einer auf Lebenszeit gewährten Künstlerrente des finnischen Unterrichtsministeriums, 1999 mit dem Paul-Scheerbart-Preis für Lyrikübersetzungen, 2002 von der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz mit dem Nossack-Preis für Dichter und ihre Übersetzer für seine Haavikko-Übersetzungen, 2004 mit dem Lettischen Literaturpreis für das übersetzerische Lebenswerk, 2011 durch Verleihung der Ehrendoktorwürde der Johannes Gutenberg-Universität Mainz für seine Vermittlerleistung zwischen den europäischen Literaturen sowie 2015 durch Verleihung des Bundesverdienstkreuzes.
Die literaturgeschichtliche und translationswissenschaftliche Aufarbeitung des übersetzerischen Œuvres Manfred Peter Heins steckt noch in den Anfängen.2Den aktuellen Forschungsstand umreißt ein Abschnitt in der Dissertation von Theresa Heyer (2021: 39–47).Sein Vorlass (einschließlich Verlagskorrespondenz) befindet sich im Deutschen Literaturarchiv Marbach; Materialien zum Jahrbuch und zur Buchreihe Trajekt im Archiv der Finnischen Literaturgesellschaft (Helsinki).
Anmerkungen
- 1Vgl. Heins Bericht über seine Begegnungen mit Nelly Sachs, in dem es u. a. heißt: „Was uns verband, war nicht zuletzt unser beider Übersetzungsarbeit. Ihr Schwergewicht lag bei der um ein Jahr jüngeren, 1916 im Norden die Moderne einleitenden, früh verstorbenen finnlandschwedischen Dichterin Edith Södergran und den zur Gruppe der Fyrtiotalet (1940er) zählenden reichsschwedischen Dichtern der folgenden Generation Gunnar Ekelöf, Erik Lindegren und Karl Vennberg, die durch sie im literarischen Deutschland der 50er–60er Jahre zu einer der großen Entdeckungen werden. Durch ihre Vermittlung konnten meine Übersetzungen neuerer finnischer Poesie, die Gedichte von Paavo Haavikko und Pentti Saarikoski bei Suhrkamp und Luchterhand, in den Verlagen ihrer schwedischen Auswahlbände in nahebeieinanderliegenden oder gleichen Jahren erscheinen. Für meine eigene Poesie gab es selbst mit ihrer Fürsprache im zuendegehenden Jahrzehnt kein Echo mehr“ (Hein 2004: 278).
- 2Den aktuellen Forschungsstand umreißt ein Abschnitt in der Dissertation von Theresa Heyer (2021: 39–47).